Mallorca, Madagaskar, Malediven, Inselurlaub ist heutzutage nichts Außergewöhnliches, Badeurlaub sowieso nicht. Viele lieben Städte- und Kulturreisen. Wer beides haben möchte ist auf den Prinzeninseln vor Istanbul genau richtig. Die größte der Prinzeninseln, Büyükada, kannte ich schon von mehreren Tagesausflügen. Aber am Abend ging es immer zurück in die Millionenstadt. Diesmal war es umgekehrt. Zwei Wochen auf Burgazada, einer der kleineren Inseln.
Vom Flughafen geht es auf der mehrspurigen Stadtautobahn Richtung Fährhafen Kabatas. Tausende Menschen, hupende Autos, Straßenverkäufer, die ihre Waren schreiend anbieten. Dann sind wir auf dem Schiff. Mit einem Tuten legt es ab, zieht vorbei an der Hagia Sophia und dem Topkapi Palast, nimmt noch Passagiere in Kadiköy auf und lässt dann die Stadt hinter sich. Nach einer guten Stunde sind wir auf Burgazada angekommen. Nur wenige Passagiere steigen mit uns aus.
Am Hafen das alte leere Hotel, ein paar Restaurants und Geschäfte. Mit einer der wartenden Kutschen geht es dann zur Unterkunft. Kein Autolärm, nur das Gekreische der Möwen und das Getrappel der Pferdehufe sind zu hören. Wir sind im Urlaub angekommen.
Langsam entdecken wir die Insel. Die erste Badebucht-ein Schock – hässlich, dreckig und nur Beton. Die zweite Badebucht klebt am Straßenabhang, für den ersten Tag ganz ok. Am zweiten Tag dann finden wir unser Badeparadies- eine Bucht mit Blick auf zwei kleinere Inseln und ganz verschwommen am Horizont – das laute Istanbul. Manchmal sehen wir die Silhouette ganz klar, an manchen Tagen erahnen wir nur, dass dort drüben etwas sein muss. Oft sehen wir in der Ferne die Riesentanker und Containerschiffe, die Kurs auf den Bosporus nehmen, um die lärmende Stadt zu durchqueren. Wie laut Istanbul wirklich ist, merken wir nach einem Wochenende drüben. In Eminönü, in den Bazaren dröhnt es uns in den Ohren. Der Verkehr ist unbeschreiblich, ein steter Strom, begleitet von ständigem Hupen. Am zweiten Tag fahren wir früher als geplant auf Burgazada, unsere Insel, zurück.
Die Ruhe ist die Ruhe der Natur- kein Autolärm, wenig Menschen, keine plärrenden Lautsprecher. Was uns die zwei Wochen begleitet ist manchmal der Wind, der durch die Bäume streicht. Pinien hören sich anders an als Mimosen. Täglich treffen sich die Möwen, wenn sie miteinander plaudern, ist es wie ein unaufhörliches Lachen. Ab und zu mischen sich die Krähen ins Gespräch ein. Dazwischen das Geklapper der Hufe, wenn die Kutschen vorbeifahren, selten ein Wiehern. Ein paar Mal am Tag ertönt das Horn der Dampfer, wenn sie ihr Ankommen oder ihre Abfahrt ankündigen. Ein Fischerboot tuckert vorbei. Die Straßenhunde rotten sich zusammen und versuchen mit lautem Gebell Fremde einzuschüchtern. Freudiges Bellen ist zu hören, wenn die alte Frau am Abend kommt und ihnen Futter bringt. Ein Kind schreit laut nach seiner Mutter:“Anneeeeee!“ Manche Katzen verteidigen pfauchend ihr Revier. In der Nacht stimmen die Grillen ihr Konzert an, manchmal übertönt vom Lachen der Möwen, die scheinbar nie schlafen. Das ist Urlaub auf Burgazada.
http://www.ibb.gov.tr/sites/ks/en-US/1-Places-To-Go/islands/Pages/burgazada.aspx