Die Leiden des jungen Christian N., Teil 3

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von Christian Namberger, Oberinspektor i.R.

Huuuhuuuu, ich bin es mal wieder, Paulchens Freund. Diesmal ein bisserl früher am heiligen Feiertag, ich brauch das heute.

Ich knüpfe heute noch mal an das letzte Thema, dem Kutschiert werden an. Leider wurde ich letzte Woche beschnitten. Huch! Das klingt missverständlich … Nein, nicht am Gemächt (da sei Gott vor), sondern von der Obrigkeit hier im Blog. Ich wusste ja nicht, dass man nur eine gewisse Anzahl an Wörtern haben darf. Wenn ich mal in Wallung bin …

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Kein alter Zausel!

Wenn es mir mit der Heimfahrt pressiert oder es fängt zu regnen an, dann bestelle ich mir auch gerne mal ein Taxi. Das mache ich mit der 8111-App und das klappt großteils ganz gut. Der Schlitten ist in ein paar Minuten da. Ein besonders letztklassiges Erlebnis hatte ich aber Mitte Dezember. Ich wollte vom Vita Club schnellstmöglich heim, weil Muttern bei ihrem Besuch immer relativ früh essen mag. Das Taxi kam, ein neues Mercedes Kombi Modell und ich rollte die Rampe runter zum Parkplatz. Der Fahrer ließ das Fenster runter und raunzte mich gleich mal ohne Gruß an: „Haben Sie das Taxi bestellt?“. Ich bejahte und er meinte, er kann mich nicht mitnehmen. Daraufhin fragte ich ihn, warum denn nicht. Er meinte, er bringt den Rollstuhl nicht in den Kofferraum. In einen Kombi!!! Ich sagte ihm, dass ich schon in einer normalen Limousine transportiert wurde. Das interessierte ihn nicht und meinte dann weiterhin, er dürfe Rollstuhlfahrer auf Anweisung seines Chefs nicht mitnehmen. Ich war noch immer freundlich und sagte mit süffisantem Unterton: „Sie wollen mich einfach nicht mitnehmen.“ Da fing er zu brüllen an, ob ich denn nicht kapiert habe, dass er nicht dürfte und fuhr los.

 Fiffi oder Zausel?

Ich bin selten sprachlos, bei diesem Erlebnis allerdings doch. Im Großen und Ganzen klappt es ganz gut. Die Frage, warum ich bei der Bestellung nicht den Rollstuhl angebe, bekomm ich in einer gewissen Regelmäßigkeit.

ata2Durch freundliche Fahrer und Fahrerinnen erfuhr ich, dass wenn man bei der Zentrale telefonisch bestellt und besagtes Rollwagerl angibt, dann erhält der wartende Fahrer im Display den Kundennamen, die Telefonnummer, die Adresse und dazu zwei Sternderl angezeigt. Und dieses Zeichen heißt, die Fuhre ist freiwillig. Einen Hund zum Beispiel muss ein Taxi nicht mitnehmen. Kann ich verstehen, wenn wer tierhaarallergisch ist. Aber einen Rollstuhlfahrer? Meines Wissens besteht Beförderungspflicht. Lässt schon tief blicken, wenn der Chauffeur/die Chauffeuse einen Fiffi mitnehmen würde, einen alten Zausel im Rollwagerl aber ablehnt.

Viele sind aber sehr freundlich und hilfsbereit. Ich wurde mal von einer älteren, hinkenden Dame in einem noch älteren Mercedes gefahren. Das Interieur war mal beige, aber in dem Schlitten waren schon Schichten von zwei Generationen an menschlichen Absonderungen eingebrannt. Das altersschwache Gefährt schaukelte dermaßen auf, dass ich in Kurven keinen Halt fand und schon mal Richtung Schoß der Guten rutschte. Zu allem Überfluss lief noch im Becker Mexiko Radio ein alter Freddie Quinn Seemannsschinken – La Paloma …

Auch im Taxigewerbe ist’s wie bei den Bussen. Die Fahrdienstleister mit sogenanntem Migrationshintergrund sind durchwegs freundlich.

So, ich hoffe, ich hab kein Thomas Gottschalk Syndrom und hab nicht wieder mal überzogen, Paulchen Panther flüstert mir wieder zu:

„Wer hat an der Uhr gedreht? Heute ist nicht alle Tage; ich komm wieder, keine Frage!“

Die Leiden des jungen Christian N. Teil 2

Die Leiden des jungen Christian N. Teil 1