Ei-Ei-Ei, Hochbetrieb im Hühnerstall
Ich gebe es ja zu: Ich bin kein großer Liebhaber des Winters – genauso wie meine Hühner. Ich mag es lieber so wie jetzt, die Temperaturen immer leicht im Plus und der viele Sonnenschein.
Meine Hühner sind da ganz einer Meinung mit mir. Sie verbringen lieber den Tag in ihrem Auslauf und gönnen sich, nachdem sie gefressen haben, dann auch gerne mal ein Bad zur Entspannung in einer selbst gebuddelten Erdkuhle oder im Sandbad. Danach werden ordentlich die Federn geputzt und es geht ab in die Sonne, um auf einer Stange sitzend ein wenig zu dösen.
Da sich die Sonne nicht nur auf uns Menschen positiv auswirkt, sondern auch auf meine Hühner, habe ich nun das große Vergnügen, jeden Tag zwischen 8 und 12 Eiern aus den Nestern zu holen.
Durch das nicht so kalte Wetter und die vielen Sonnenstunden haben doch tatsächlich fast alle meine Junghühner, die ich 2013 selber großgezogen habe, kurz vor Weihnachten begonnen, Eier zu legen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie froh und glücklich ich darüber bin. Davor hatte ich nämlich monatelang kein einziges Ei bekommen – auch nicht von unseren älteren Hühnern. Es ging ganz langsam los. Ich konnte bei meinen Junghühnern beobachten, dass sich die Kämme und Kehllappen immer mehr von einem Rosa in ein sattes dunkles Rot umfärbten. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie bald zu legen beginnen. Aber es dauerte noch eine ganze Weile. Kurz vor Weihnachten war es dann so weit: Ich konnte eine Junghenne beobachten, wie sie den ganzen Vormittag ganz nervös, unsicher und laut gackernd durch den Auslauf flitzte und sich immer wieder dazwischen in das Legenest hockte, aber dann doch gleich wieder aufstand um eine weitere Runde zu drehen. „Gut“, dachte ich mir. „Das wird wohl das erste Ei werden.“ Und tatsächlich. Als ich dann später wieder in den Stall schaute, lag da ein Ei im Nest. Ganz blutverschmiert, weil es das erste war, aber wunderschön. Meine Freude war riesengroß!
In den Tagen danach wurden es immer mehr und mehr und ich konnte es gar nicht fassen, dass sie mitten im Winter mit dem Eierlegen begannen. So geht es nun weiter, Tag für Tag. Der Tagesrekord liegt im Moment bei 13 Eiern. Eine beachtliche Menge für 16 Junghühner und 3 pensionierte Althühner, aber ich bin sicher, dass auch dieser Rekord noch gebrochen wird.
Meine Hühner können mit dem Lauf der Jahreszeiten leben. Das bedeutet, dass sie kein Industriefutter bekommen, sondern nur das, was sie draußen finden und Körner. Wenn die Sonne mal weniger scheint werden auch die Eier weniger. Das ist zwischendurch auch gut, denn sie können sich in dieser Zeit erholen und somit auch länger leben. Die Industrie hingegen gaukelt den Hühnern mit Tageslichtlampen täglich gleich viel und gleich lang Sonne vor und verabreicht ihnen Hochleistungsfutter. Und die Hühner legen, legen und legen. Meist ist das Leben solcher Hühner nach einem Jahr vorbei. Und so können im Geschäft 10 Eier auch zum Preis von 99 Cent(!) angeboten werden (der neueste Kampfpreis von Lidl Deutschland).
Alle Freunde, die ich bis jetzt mit Eiern meiner Hühner versorgt habe, sind der Meinung, dass die Eier hervorragend schmecken. Schon alleine die Farbe des Dotters ist ein einzigartiges Orange. Ich bin stolz darauf und freue mich über jedes Kompliment. Denn auch das ist eine Bestätigung, dass ich alles richtig mache. Man schmeckt, dass es meinen Hühnern gut geht.