Vergewaltigung verurteilen. Ein NEIN muss genügen.

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von Alexandra Schmidt

nein1Diese Forderung wirbelt ordentlich Staub auf. Ein Grazer hat mich im Frauenbüro in Salzburg angerufen, ob er sich „jetzt jedes Mal, bevor er mit seiner Freundin schläft, eine schriftliche Einverständniserklärung geben lassen soll?“.  Bei der Abendveranstaltung dazu fragt ein Mann, ob wir dann praktisch den „Kollateralschaden“ in Kauf nehmen, dass viele Männer dann zu Unrecht verurteilt würden – weil sich Frauen rächen wollen und nach einem sexuellen Kontakt einfach sagen, es sei gegen ihren Willen gewesen.

Zur Zeit ist es so: Trotz über 900 Anzeigen wegen Vergewaltigung, trotz einer Aufklärungsquote von über 80 Prozent (laut Polizei) hatten wir in Österreich 2013 nur 104 Verurteilungen. Gleich viele wie in den 1970er Jahren. Obwohl damals Vergewaltigung noch „Notzucht“ hieß, „es“ nur Frauen passieren konnte und in der Ehe kein Delikt war. Trotzdem sagen die österreichischen Gerichte noch immer in den meisten Fällen: „Nein, also, der sexuelle Kontakt war zwar nicht einverständlich, aber Vergewaltigung war’s trotzdem nicht.“  Und zwar auch wenn  der Täter zugibt, dass die Frau das nicht wollte und das für ihn auch klar war.

Die Dunkelziffer sagt: nur jede 10. Vergewaltigung wird überhaupt angezeigt. Und von den angezeigten Fällen gibt’s grad mal 10 Prozent Verurteilungen? Da stimmt doch was nicht.

nein3Aber: ein Lokalbetreiber einer bekannten Salzburger Fortgeh-Meile kommt her und fragt um Plakate – er will sie in seinen drei Lokalen aufhängen. Der Städtebund und elf weitere Frauenbüros machen bei der Salzburger Aktion mit. Knapp 4000 Menschen haben die Online-Petition schon jetzt unterzeichnet. Belgien, Großbritannien und Frankreich haben die geforderte Rechtssituation jetzt schon – und dort sind auch nicht Heerscharen von Männern zu Unrecht hinter Gittern. Das Justizministerium bewegt sich.

Erwachsene Menschen sollten sich aushandeln können, ob sie gemeinsam Sex haben wollen. Sie schaffen das auch bei der Verhütung, beim Autokauf und bei Kreditbürgschaften. Und wenn nicht, dann ist´s vielleicht besser, sie lassen es ganz und trennen sich in Freundschaft. Oder?

Oder geht’s immer noch um die herrschende patriarchale Machtausübung wenn eine Frau vergewaltigt wird? Und der Vergewaltigungsparagraph ist eine Bastion, die deswegen nicht fallen soll? Weil Frauen einfach „herhalten“ müssen? Na, dann erst recht:

Vergewaltigung verurteilen. Ein NEIN muss genügen. Jetzt informieren und unterzeichnen: www.staedtebund.gv.at/gewalt

Eure Xela