Frankfurter Buchmesse: lesen bildet auch ohne Bücher

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Ein Beitrag von Alexandra Schmidt

buch3Ich war von 10. bis 12. Oktober 2014 in Frankfurt auf der Buchmesse – die Größte von allen. Eins vorweg: ich hab von dort kein einziges Buch mitgebracht. Denn:  wo anfangen, was auswählen? Abertausende Romane, Bildbände, Sachbücher zum Anschauen, Reinlesen und Signieren lassen. Ich habe mich gefragt: „Wie kann überhaupt jemand noch ein einziges weiteres Buch schreiben, einen Verlag finden und Geld damit verdienen?“ Diese Fülle!

In 11 Hallen mit zwei Ebenen und Verbindungsgängen schiebt sich die Menge durch. Wir waren mal bei den asiatischen Ständen. Dort haben wir zwar kein Wort verstanden, aber Luft geholt. Und wir haben gesehen, dass weltweit wirklich weltweit ist.

Die Stars bei der Arbeit waren das Interessanteste. Wir saßen vor dem „Blauen Sofa“ und bei 3sat, wir standen (gar nicht sooooo weit hinten) bei der ARD. Lutz Seiler kann nicht so gut reden wie er schreibt (er ist deutscher Buchpreisträger 2014). Andrea Sawatzki ist im Interview nicht so spannend wie als Schauspielerin. Horst Lichter hatte schon Schlaganfälle und als Junger zwei  volle Jobs um zu überleben. Und jetzt „keine Zeit mehr für Arschlöcher und schlechte Laune“. Guter Vorsatz. Andrej Kurkow schreibt über die Maidan-Proteste: „Zuerst brachte ich die Kinder in die Schule, dann ging ich zur Revolution“. Ich liebe ihn jetzt noch mehr. Ernst Grandits (der Österreicher  von 3sat kulturzeit) hatte zittrige Finger aber den besten Stil. Seine Schweizer Kollegin Andrea Meier lächelt IMMER – auch bei ernsten Fragen.

buch4Und sie moderieren auf die Sekunde. Ob wer viel redet oder wenig, lang oder kurz: wenn das Zeichen von der Regie oder von der Kamerafrau kommt, ergreifen sie das Wort – höflich und ohne zu unterbrechen – und legen eine Punktlandung hin. Ich bewundere das: abmoderieren wenn noch wer was sagen will. Oder weiterreden müssen weil noch Zeit ist. Auch lustig: ohne Teleprompter sagen sie genauso oft „Äh“ und „Mh“ wie unsereins auch. Das Licht unter den Scheinwerfern ist wirklich so heiß. Aber sie schwitzen unsichtbar oder gar nicht.

Sonst? Wer ständig wettert, dass „die Jugend“ nicht mehr liest: da waren hunderte Jugendliche im Kostüm ihrer Lieblings-Fantasy-Figur. Ich erkannte grad mal die Hogwarts-Schuluniform. Die Stadt? Sehr klasse. Dort gehen schon seit 25 Jahren Hochhäuser mit den Altbauten zusammen. Goethe ist dort geboren und Horkheimer und  Adorno haben die “Frankfurter Schule“ begründet. Apfelwein ist DAS Stadtgetränk, wir haben uns aber auf den „richtigen“ deutschen Wein konzentriert –  eindeutig besser.

Die Leute? Fast alle nett, wie Deutsche IN Deutschland meistens sind.

Oh ja, lesen bildet – sogar ohne ein einziges Buch! Das versichert euch

Eure Xela