Tränen in der Nacht

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Im Norden Afrikas – am Horizont die Hoffnung Europa

10 Tote, 100 Tote, 1000 Tote. Das Mittelmeer ist inzwischen ein Massengrab. Wieder ist der Aufschrei groß, wieder herrscht tiefe Betroffenheit und wieder gehen wir bald zum Alltag über.

Ich wollte zur aktuellen Katastrophe nichts schreiben. Ich wiederhole mich so ungern: http://zartbitter.co.at/gesellschaftspolitik/lampedusa-na-und/

Aber ich kann nicht anders, weil mir eines nicht in den Kopf geht. Warum glauben wir, dass Menschen sich von Zäunen, Mauern und Meeren abhalten lassen ein besseres Leben zu suchen. Ich habe von Flüchtlingen eines gelernt: Die größte Antriebsfeder für einen Menschen ist die Hoffnung. Wenn man nichts mehr hat, dann gibt es immer noch die Hoffnung. Mit dieser kann man höchste Mauern überwinden oder in den Fluten ertrinken.

Und letzte Woche hat mir ein Flüchtling aus Bagdad, der zwei Monate in Salzburg ist einen Satz gesagt, der mir seither nicht mehr aus dem Kopf geht. Auf die Frage, wie er sich jetzt fühlt hier in Österreich, in Sicherheit, ein Dach über dem Kopf und die Aussicht bleiben zu können, meinte er: Am Tag gehe es ihm gut, aber

In der Nacht weinen alle Flüchtlinge.

Sie haben die Heimat verloren, oft einen Teil der Familie zurücklassen müssen und Sachen erlebt, die kein Hollywood-Horror-Film zeigen könnte. Aber sie haben die Hoffnung. Und die hat sie hierher gebracht. Nehmen wir sie ihnen nicht. Lassen wir sie ein Teil unserer Gesellschaft sein.