Andacht
Es geht schon sehr hektisch zu in unserer Welt. Auf Schritt und Tritt begegnen wir Werbebotschaften. Sie schreien uns an ein fulminantes Produkt zu kaufen, das uns sicher glücklich macht. Das Handy garantiert dauernde Erreichbarkeit. In Facebook und Twitter erreichen uns im Sekundentakt Botschaften. Fernsehen und Zeitungen künden von Sensationen, die eigentlich keine sind, nur um nicht unterzugehen im Strom der Nachrichten.
Aber es gibt Orte, die uns einladen inne zu halten. Orte, die eigentlich nichts Neues und Sensationelles verkünden. Orte, an denen der Konsum noch keinen Eintritt bekommt, Nachrichten draußen bleiben.
Meine stillen Orte sind Kirchen.
Ich öffne die schwere Kirchentür und sofort breitet sich Ruhe aus. Mein bevorzugter Platz ist bei den Kerzen. Ich zünde eine Kerze an, stelle sie zu den anderen, setze mich und halte Andacht. Andacht kommt von „denken“. Das Schöne an der Andacht vor den brennenden Kerzen ist das Denken an NICHTS. Manchmal dauert das Innehalten nur wenige Minuten, oft bleibe ich länger sitzen.
Weil es einfach schön ist, nichts zu tun und nichts zu denken.