Pitschenbergtal mit verfallener Alm

Pitschenbergtal mit verfallener Alm

Leah ist begeistert

Leah ist begeistert

Höhlenerlebnis im Eiskeller

Höhlenerlebnis im Eiskeller

Gruppe vor Happisch Haus

Gruppe vor Happisch Haus

 

Tenneck, Stegenwald: In der frischen Kühle des Morgens startet eine Bergfreizeit der besonderen Art. Mächtig türmt sich die steil zur Salzach abfallende Westflanke des Tennengebirges vor uns auf. Insgesamt 34 Kinder und Erwachsene wagen den Aufstieg in unser Basecamp dem Leopold Happisch Haus. Die sechsjährige Elena tritt tapfer in den Spuren des umsichtigen Bergsportführers Sebastian. Die Bedenken der Eltern, dass die Kinder den langen Anstieg von vier Stunden nicht schaffen könnten, lösen sich bald auf. Gegenseitig motivieren sie sich und bemerken die Anstrengung gar nicht wirklich. Vorbei an der verfallenen Grünwaldalm, die Ofenrinne hinauf gibt der gelbe Eisenhut schon einen Vorgeschmack, welche Blumenpracht uns oben erwarten wird. Nach der Steinern Stiege weitet sich das grüne Pitschenbergtal. Die Kinder entdecken hunderte Bergmolche im warmen Wasser. Badevergnügen auf 1700 Meter, wer hat das schon?

Nach sechs Stunden Gehzeit ist es geschafft. Da trifft auch unser jüngster Bergfex, der fünfjährige Jonathan ein. Hüttenwirt Sepp Fuchs empfängt uns herzlich. Das Naturfreundehaus bietet sich ideal als Basislager für die sechs Tage an: Ausreichend Betten und Lager, ein umwerfendes Panoramafenster, das bei guter Sicht bis nach Burghausen blicken lässt. Sepp serviert uns alles, was das Herz begehrt. Seine Spezialität sind sein Gamsgulasch und sein Kaiserschmarren. Im Laufe der Woche zaubert er noch weitere Köstlichkeiten aus dem kühlen Keller hervor: Würzigen französischen Brie, Spezialsalami aus den Abruzzen, Kubanische Zigarren und Verkostung von Topweinen gehören zum Erwachsenenprogramm. “Hier riechst du die Blumen, die Steine und erlebst die Blitze in ihrer Urkraft,” erzählt der Hüttenwirt, der schon seit neun Jahren das Haus bewirtschaftet. “Das Tennengebirge steckt voller Geheimnisse.”

Einige von ihnen konnten wir entdecken. Besonders aufregend empfanden die Kinder die Forschertouren in die vielen Felslöcher und Höhlen. “Die Eishöhle hat mir am besten gefallen. Die Kristalle, die wir gefunden haben, sind sehr schön.” Isabell Ebner (14 Jahre) störte nur, dass die Duschen nur kaltes Wasser hatten. Aber auch das kann eine besonders prickelnde Erfahrung sein. Das Schneerutschen im Eiskeller machte dafür umso mehr Spaß.

Abseits der hochfrequentierten Wandererströme und mitten in einer unberührten Hochgebirgslandschaft ist es noch möglich, Ruhe zu finden und die Stille zu hören. Für Rudi Gruber vom Katholischen Familienverband gehen hier die Uhren anders. “Diese Höhenlage macht mit den Menschen etwas. Es hat etwas Inspirierendes mit einer Gruppe hier zu sein. Die Verbundenheit wird größer.” Am Abend leitet er bei imposantem Wetterleuchten eine Diskussionsrunde zu Alternativen zu einem ausbeuterischen Geldsystem. Dieses urbiblische Thema prägt sich hier inmitten der imposanten Felsformationen tief in uns ein. Die ziebzehnjährige Anna Ebner wünscht sich in unserer Gesellschaft mehr Vertrauen. “Es gibt zu viele Einzelkämpfer, die auf sich selbst bezogen sind. Dabei ist doch die Gemeinschaft das Wichtigste im Leben.” Die Abgeschiedenheit des Berges inspiriert uns dazu, umzudenken und umzukehren im urchristlichen Sinn.

Arnold Niederhuber verkauft im stressigen Alltag Mobiltelefone. Ihn hat die Kombination aus körperlicher Anstrengung und Entspannung auf den Berg gezogen. Bei der Ganztagestour über die Steinwüste wurde das Wasser knapp. “Mir hat imponiert, dass auf der Edelweißerhütte ein Wasservorrat angelegt war.” Hier oben wird man dankbar für ein paar Schluck Wasser.

Doch die Einsamkeit und Kargheit können täuschen. Die spannenden Blumen- und Tierentdeckungsreisen mit Umweltreferent Johann Neumayer bewiesen es eindrucksvoll, wie belebt die Umgebung der Hütte ist. Wir waren überglücklich, als wir über dem Grat der Wieselsteine einen Steinadler erblicken konnten. Faszieniert bauten wir mit Steinen und Naturmaterialien die Arche Noah nach.

Plötzlich wirst du dankbar für alles. Es ist, als ob die Steine zu sprechen beginnen. Sie erzählen dir, dass sie vor etwa 200 Millionen Jahren aus Muscheln und Korallen geboren wurden. Und sie wuchs und wuchs, bis sie sich aus dem Meer hob, in Richtung Himmel. Vor ca. 35 Millionen Jahren wurden die Innenarbeiten begonnen. Die längste Höhle – die Eisriesenwelt – ist 42 Kilometer lang. Erst nach der letzten Eiszeit vor 12 tausend Jahren bildeten sich nach und nach die Fresken aus Gletscherschliff und Wasser. Es ließen sich Moose, Farne und Polsterblumen nieder. So wurden die steinernen Wände der Kathedrale mit weißen, gelben, violetten und blauen Blütenblättern bemalt. Hermann Signitzer vom Tourismusreferat und Peter Ebner von Katholischen Männerbewegung sind sich sicher, dass es sich hier nicht nur um die älteste und größte, sondern auch um die schönste Katherdrale Salzburgs handelt. So wurde die Bergmesse mit Pfr. Andreas M. Jakober zu einem ergreifenden Fest der Dankbarkeit. Und Gott sah, dass es gut war, sehr gut sogar.

Peter Ebner und Hermann Signitzer

Anisa Halilović, 22 Jahre, studiert Mathematik und Spanisch und engagiert sich im Vorstand der Muslimischen Jugend, wo sie für die Finanzen verantwortlich ist.

Adis Šerifović, ebenfalls 22, ist Student der Politikwissenschaft. Er ist Vorsitzender der Muslimischen Jugend Salzburgs, engagiert sich in der Plattform für Menschenrechte und hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben.

Zartbitter trifft sie im Kaffeehaus.Adis und Anisa

Zartbitter: Der Fastenmonat Ramadan steht vor der Tür. Freut ihr euch oder ist das eher ein belastender Gedanke?

Anisa: Ich freue mich. Die Ferien und Ramadan fallen zusammen. Da habe ich Zeit für unser Projekt „Fasten, teilen, helfen“.

Zartbitter: Was ist das Besondere an dem Projekt?

Anisa: Besonders im Fastenmonat wollen wir helfen, im sozialen und anderen Bereichen. Als Beispiel nenne ich den 5. August, da wollen wir Jungen den Älteren eine Überraschung im Volksgarten bereiten.

Adis: Ich freue mich auch. Der Ramadan hat vor allem im Sommer ein besonderes Flair. Familie und Freunde treffen sich am Abend , sitzen beieinander. Und wir in der Muslimischen Jugend veranstalten österreichweit große Iftare.

Zartbitter: Was ist ein Iftar?

Adis: Das ist das Fastenbrechen am Abend nach Sonnenuntergang. Dann dürfen wir wieder Nahrung zu uns nehmen. Das machen wir gerne zusammen. Als Muslimische Jugend in Salzburg werden wir einen großen Iftar in der Tribühne Lehen machen, wo wir auch unsere Projekte vorstellen.Adis

Zartbitter: Müssen alle MuslimInnen fasten?

Adis: Das muss jeder und jede Muslimin für sich selbst entscheiden. Es kommt immer darauf an, wie man was lebt.

Zartbitter: Gibt es auch ein Fastenverbot im Ramadan?

Anisa: Wenn es einem gesundheitlich schadet oder wenn man krank ist. Auch schwangere und stillende Frauen sind ausgenommen. Auch Kinder müssen nicht fasten, sie können es freiwillig tun.

Adis: Auch auf Reisen muss man nicht fasten, man kann nachfasten. Wichtig ist, dass das Fasten keine Belastung sein soll. Es geht auch nicht nur um das Fasten beim Essen, sondern auch geistiges Fasten ist wichtig.

Zartbitter: Gibt es beim Fasten einen Unterschied zwischen Männern und Frauen?

Adis: Klar, ich kann ja nicht schwanger werden und stillen kann ich auch nicht. Sonst gibt es keinen Unterschied.

Zartbitter: Was ist das Schwierigste beim Fasten?Anisa

Anisa: Am Anfang muss ich mich daran gewöhnen und dass ich daran denke. Aber dann komme ich schnell in eine gute Fastenstimmung.

Adis: Die ersten Tage sind ungewöhnlich. Besonders wenn ich an einem Restaurant vorbeigehe, da denke ich mir, es wäre schon gemütlich. Schwieriger ist das Essen vor Sonnenaufgang, da brauche ich erst Appetit, ich bleibe ja die ganze Nacht wach. Das Fasten beginnt schon um 3 Uhr in der Früh und endet erst um 9 Uhr am Abend.

Zartbitter: Was ist euer persönlicher Gewinn aus dem Fasten?

Adis: Es ist eine Tatsache, dass es eine Bewusstseinsbildung ist. Wenn ich den ganzen Tag faste, denke ich natürlich auch an das Essen am Abend. Ich weiß, dass ich dann zu essen habe. Aber wie viele Menschen gibt es auf der Welt, die tagelang nichts zu essen haben. Da werde ich sehr nachdenklich.

Anisa: Mir geht es auch so wie Adis. In diesem Monat reduziert man sich. Ich lerne wieder, dass die Augen oft größer sind als der tatsächliche Hunger. Für mich ist es auch der Monat der Reflexion und ich setze mir neue Ziele.

Adis: Man fastet auch mit dem Geist. Wir versuchen gute Taten zu machen, zu helfen und Verantwortung zu übernehmen. Auch die Zunge soll fasten.

Zartbitter: Was ist euer Wunsch an die Zukunft, wenn ihr an den Ramadan denkt?

Anisa: Unser Projekt „Fasten, teilen, helfen“ soll fortgesetzt werden und wir wollen mehr Jugendliche für ehrenamtliche Arbeit gewinnen. Und ich wünsche mir ein gutes Miteinander in der Gesellschaft.

Adis: Friede und Zusammenleben. Ich will Menschen zum Nachdenken bringen über Konsum, Armut und Unrecht.

Zartbitter: Wir wünschen euch eine bereichernde Fastenzeit.Ramadankalender

Information:

Der Ramadan 2013 ist von 9. Juli bis 8. August.

Das Projekt der Muslimischen Jugend „Fasten, teilen, helfen“: http://ramadan-helfen.at/  und im Facebook: http://www.facebook.com/FastenTeilenHelfen?fref=ts

Das Buch von Adis findet ihr hier: http://www.alhamra.at/shop/produkt/242/2/abenteuer-von-elif-und-clara/

Jetzt sind es volle zwanzig Jahre, dass ich Deutsch für Frauen unterrichte, für Frauen aus aller „Herren“ Länder.

Deutschkurs AP 2Es ist viel passiert in den 20 Jahren. Als ich damals als Studentin anfing mit dem Unterricht, war der Verein VIELE eine kleine Initiative. Vorwiegend Frauen aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien kamen zum Kurs. Es waren auch viele Flüchtlinge darunter, der Krieg am Balkan war in vollem Gange. 2013 sind die Kurse bunt gemischt, mehr als 50 Länder sind vertreten.

Damals 1993 waren die Kurse für mich eine große Herausforderung. Ich hatte keine Ahnung von den verschiedenen Kulturen, Sprachen und Religionen. Alles war neu für mich. Und wahrscheinlich habe ich viele Fehler gemacht, interkulturelle Pädagogik steckte in Österreich in den Kinderschuhen. Ich habe einfach darauf los unterrichtet. Die Frauen mögen mir meine Fehler verzeihen.

Heute kann ich sagen, dass jede Kursstunde nicht nur für die Schülerinnen (hoffentlich), sondern auch für mich als Lehrerin sehr lehrreich war. Natürlich wollte ich die deutsche Sprache und die österreichische Kultur vermitteln. Ich hoffe, es ist mir dann und wann gelungen und die Frauen haben ein wenig Unterstützung bekommen, um in der neuen Heimat besser ankommen zu können. Aber ich habe mindestens genau so viel von meinen Schülerinnen gelernt. Sie haben mein Leben bunter und reicher gemacht.Deutschkurs FJ

Was mich immer wieder erstaunt hat, war das schöne Miteinander im Kurs. Oft genug saßen Frauen aus 15 und mehr Nationen, Kulturen und Ländern im Raum. Wenn eine neue Frau dazu kam, dann wurde sie selbstverständlich sofort mit aufgenommen. Sich gegenseitig zu helfen, war eine Selbstverständlichkeit. Wenn die Weltpolitik so handeln würde wie die Frauen im Deutschkurs, dann gäbe es keine Konflikte und Kriege mehr.Deutschkurs AP 1

Und wir hatten viel Spaß. Was wäre ein Kurs ohne Lachen? Eine langweilige Angelegenheit und das Lernen würde noch schwerer fallen. Denn viele stellen es sich so einfach vor im Erwachsenenalter noch eine fremde Sprache zu lernen. Allen, die fordern, die sollen mal schnell Deutsch lernen, empfehle ich sich in einen Arabisch- oder Vietnamesischkurs zu setzen. Das ist anstrengend und schnell geht es nur in den seltensten Fällen. Darum ziehe ich den Hut vor allen meinen Schülerinnen, die sich all die Jahre so viel Mühe gegeben haben. Ihr Fleiß und ihre Hartnäckigkeit sind mir ein Vorbild.

Ich erinnere mich auch gerne an die verschiedenen Ausflüge, wie nach Wien oder ins Kloster St. Peter. Das Highlight des Jahres waren immer die Jahresabschlussfeste der Deutschkurse. Die Freude der Frauen über ihre Diplome, das gemütliche Beisammensein und die kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt, von der kenianischen Suppe, über thailändische Frühlingsrollen bis zu den herrlichen Böreks in allen Variationen. Das Essen bringt halt auch die Menschen zusammen.

nikolausbesuch 2010

Ich durfte viele Babys abbusseln, zu Hochzeiten gratulieren und mich über einen gefundenen Arbeitsplatz mitfreuen. Aber es gab nicht nur fröhliche Stunden, Probleme und Schicksalsschläge gehören zum Leben dazu. Oft haben mir Frauen ihr Herz ausgeschüttet, danke für dieses große Vertrauen.

DANKE auch für:

• Unzählige spannende Unterrichtsstunden

• Freundschaftliche Beziehungen

• Einblicke in viele Kulturen und Religionen

• Interessante Gespräche

• Das bunte Miteinander

• Nachdenkliche Momente

• Das viele Lachen

Stellvertretend für hunderte Frauen ein DANKE an:abschluss 2012

Anela, Ferida, Uthaitip, Hatixe, Hatice, Oktiyabri, Ayse, Ayten, Fadila, Esma, Domnica, Rosalia, Adriana, Ana, Phattraphorn, Nicsarat, Niki, Maria, Daniela, Danica, Sabahat, Silvia, Mui, Quach, Nazli, Karuna, Catharine, Zehra, Kuldeep, Leali, Yumi, Loana, Regina, Shuni, Tanja, Srie, Melda, Charity, Pat, Elvira, Joka, Feyza, Remzija, Feride, Kaouther, Gülüzar, Genia, Marya, Meryem, Lam, Mac, Tran, Sopanat, Warranada, Wijit, Usa, Nuray, Nigar, Nermin, Ame, Songül, Güler, Yoko, Grace, Faduna, Bouchra, Rohat, Sujada, Melek, Nato, Rada, Lourdes, Mimi, Galina, Kamila, Christina, Cennet, Cemile, Nelly, Sin Hom, Maryam, Aysa, Eda, Fatma, Sabina und viele andere mehr…

 

Von Kindesbeinen an lernt man in Österreich etwas über Geheimisse. Das erste Geheimnis, was mir in Erinnerung ist, ist das Beichtgeheimnis. Vor der ersten Kommunion mussten wir alle zur Beichte und dann regelmäßig zweimal im Jahr. Unser Pfarrer meinte damals, wir könnten alles sagen, das bleibe im Beichtstuhl, nur Gott wisse dann davon. Er, der Pfarrer, darf nichts weitersagen. Ich fand das damals sehr cool. Ich erzählte von den kleinen Streichen, die man so als Kind halt spielt, die die Eltern aber tunlichst nicht wissen sollten. Nach dem Beichten war das Gewissen leichter und man konnte sich den nächsten Streichen widmen. sparbuch

Als ich dann älter wurde habe ich gelernt, dass auch ein Doktor nie etwas über meine Krankheiten weitersagen darf. Er muss schweigen. Und irgendwann hörte ich dann auch etwas vom Bankgeheimnis. Man lernt ja in Österreich, dass man über Geld nicht spricht. Ganz wichtig ist es niemandem zu sagen, wie viel Geld man hat. Der Staat darf es sowieso nicht wissen, darum gibt es das Bankgeheimnis. Man nimmt das als gegeben hin, hinterfragt es nicht, sondern akzeptiert es. Dass das Bankgeheimnis eigentlich jene schützt, die ihr Geld steuerschonend anlegen wollen oder gar das Geld aus kriminellen Geschäften haben, wurde selten diskutiert.

Seit die Europäische Union ernsthaft beginnt Steuerhinterziehung und Steuerflucht zu bekämpfen ist auch das Bankgeheimnis nicht mehr unantastbar. Und Österreich ist bekanntermaßen immer noch eine Steueroase. Der Experte Friedrich Schneider schätzt, dass bis zu 10 Milliarden Euro ausländisches Schwarzgeld in Österreich versteckt sind. Nachdem jetzt Luxemburg seine Informationen an die Herkunftsländer der Anleger unaufgefordert weitergeben will, bleibt nur mehr Österreich als letztes Bollwerk in der EU. Hoffentlich nicht mehr lange. Das berühmte Sparbücherl der Oma ist nicht gefährdet, da liegt schon versteuertes Geld oben.

Fürchten müssen sich die ausländischen Kontoinhaber, die Schwarzgeld in Österreich bunkern wollen. Da hilft auch eine Beichte nicht, denn die macht aus schwarzem kein versteuertes Geld.

 

kollegienkirche

Kollegienkirche

Ein ganz normaler Arbeitstag. Am Abend dann noch ein Termin in der Katholischen Hochschulgemeinde. Und dann ein unvermutetes Angebot. Christian lädt mich ein mir die Rektorengruft in der Kollegienkirche zu zeigen. Normalerweise ist die Gruft mit einem zentnerschweren Stein verschlossen. Für die Renovierungsarbeiten in der Kirche wurde sie geöffnet. Das kann ich mir nicht entgehen lassen.

Hier liegen die Rektoren der benediktinischen Universität Salzburgs. Die Salzburger Benediktiner waren aufgeschlossene Humanisten, die neben der Würzburger Universität, sich als erste mit Immanuel Kants Philosophie auseinandersetzten. Die Bayern , die Salzburg besetzt hatten, schlossen vor 200 Jahren die Universität und nahmen auch das Universitätszepter mit nach München. Mit der Neueröffnung der Salzburger Uni 1962 kam auch das Zepter wieder retour. Jeder Universitätsrektor hat das Recht sich hier begraben zu lassen. Ein Recht, das in absehbarer Zeit kein Rektor in Anspruch nehmen wird, da auch für die Familie der Zugang zum Grab durch den schweren Stein unmöglich ist.

 

gruft 4

Abgang zur Gruft- Faulräume links und rechts

Wir steigen mit Taschenlampen ausgerüstet die Stufen hinab, links und rechts vor der Gruft gibt es zwei kleine Räume. Christian sagt mir, dass dies wahrscheinlich „Faulräume“ waren. Mein fragender Blick führte zu einer etwas gruseligen Erklärung. Bevor man den Leichnam in der Gruft einmauerte, legte man ihn für ein Jahr in den Faulraum. Zeit genug, dass das Fleisch vermoderte und nur das Skelett übrig blieb, das dann würdig in der Gruft bestattet wurde. Das dürfte auch nicht sehr angenehm gerochen haben. Wie auch sonst zu jener Zeit die Gerüche eher als Gestank bezeichnet werden können. Darum gab es in den Kirchen einen übermäßigen Gebrauch von Weihrauch. In manchen Kirchen gab es besonders große Weihrauchkessel, die den ganzen Tag Wohlgeruch verströmten, erklärt mir Christian.

 

gruft 3

Grab eines Rektors

 

Die Gruft flößt mir Ehrfurcht vor der Ewigkeit ein. Danke Christian für die Augenblicke aus einer anderen Zeit, die du mir an einem ganz normalen Arbeitstag zum Geschenk gemacht hast.

 

Leicht ist es nicht mit dem Dialekt, besonders für jene, die Deutsch erst im Erwachsenenalter lernen. Aber auch viele Deutsche tun sich schwer in manchen Alltagssituationen. Was mich besonders freut ist, wenn sich Deutschlernende darauf einlassen auch so manches Dialektwort zu benutzen. nix oder net

Ein Klassiker, der aber leider oft falsch gebraucht wird, ist das Wörtchen „nix“. Klar ist, dass es eine Verneinung ist. Leider wird es oft mit dem Wörtchen „net“ verwechselt. Dann kommt es zu Sätzen wie: „Ich kann nix kommen.“ Darum ist es mir wichtig in meinen Deutschkursen immer wieder Dialektwörter und deren richtigen Gebrauch zu erklären.

Eine besondere Herausforderung sind die Richtungsadverbien: hinauf, hinunter, hinüber, herüber, herauf, herunter… Diese hochsprachlichen Wörter im Dialekt zu erkennen, erfordert viel Phantasie. Denn „aufi, owi, ummi, umma, aufa, owa“ oder noch schwieriger „zuawi, doni“ stehen in keinem Lehrbuch. Eine Schülerin meinte nach der Präsentation der Richtungsadverbien im Dialekt einmal: „Jetzt kann ich endlich meine Chefin verstehen.“

Aber auch der Konjunktiv hat so seine Tücken. Einfach ist es mit „hätte, wäre und würde“, aber „fände, ginge, käme“ haben schon so manchen verzweifeln lassen. Im Dialekt den Konjunktiv zu erkennen ist dann schon für Fortgeschrittene. Denn wer vermutet schon hinter der Endung „-at“ den Konjunktiv? Im Dialekt sagen wir: „gangat, tatat, kunntat, mechat“, das zu verstehen, geht nicht ohne eine kleine Extrastunde im Deutschkurs, die ich immer wieder gerne mache. Und wir haben viel Spaß dabei!