Das 222 Mio. Euro teure Stadion „Fonte Nova“ in Salvador. Im Vordergrund: Die Wohn- & Lebensrealität der Nachbarschaft. Foto: Sergio Moraes/Reuters

Das 222 Mio. Euro teure Stadion „Fonte Nova“ in Salvador. Im Vordergrund: Die Wohn- & Lebensrealität der Nachbarschaft.
Foto: Sergio Moraes/Reuters

Rekordbeträge werden ausgegeben: 50 Mrd. Euro hat Olympia in Sotschi gekostet. Die WM in Brasilien wird mehr kosten als die beiden vorangegangen in Südafrika und Deutschland zusammen. Profiteure sind neben der FIFA, Grundstückspekulanten (die gemeinsam mit der Politik die Bevölkerung vertreiben) und Baukonzerne (die Arbeiter z.T. wie Sklaven behandeln). Während die Bevölkerung, die Bildung, Gesundheit, leistbares Wohnen, Energie und Essen einfordert, den Gürtel enger schnallen muss. Nach den Spielen kommt regelmäßig der Kater: Die Ukraine ist pleite, hat aber von der letzten Fußball Europameisterschaft 2012 tolle Stadien. Auch in  Kärnten wurde um 66,5 Mio. Euro ein Stadion für drei Vorrunden Spiele der EM 2008 gebaut. 32.000 Besucher/innen fasst das Wörthersee-Stadion in dem nun ein Regionalliga Verein kicken darf. Auch Salzburg hat um 70 Mio. Euro ein EM Stadion. Aus Steuergeldern finanziert, jeweils zu gleichen Teilen vom Bund, dem Land und der Gemeinde Wals–Siezenheim. Was haben – abseits von super Stadien- die Länder Salzburg und Kärnten mit der Ukraine gemeinsam? Richtig, alle drei sind bankrott. Zufall oder nicht, die Folgen sind dramatisch: In Salzburg mussten die Zuschüsse für Kinderbetreuung halbiert werden und die Darlehen des Wohnbaufonds sollen verkauft werden.Dramatisch ist auch die Weigerung von FIFA, UEFA & Co sowie den Regierungen der Austragungsländern aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen: Während die Stadien der letzten Fußball WM in Südafrika als mahnende weiße Elefanten in der Landschaft stehen, wird das zweitgrößte Stadion Brasiliens in der Hauptstadt Brasilia gebaut. Es ist mit über 500 Mio. Euro das teuerste Stadion der WM überhaupt.  Für einen städtischen Fußballverein ohne Fangemeinschaft der zwischen der dritten und vierten Liga pendelt. Oder Manaus:  In der heißen Amazonasmetropole mit der extremen Luftfeuchtigkeit fasst die „Arena Amazonia“ über 42.000 Besucher/innen. Nach den drei WM Partien darf dann wieder die städtische Mannschaft aus der dritten Liga in dem rund 200 Mio. Euro teuren Stadion spielen – vor einer Kulisse von weniger als 500 Fußballfans.

Liebe Leserinnen und Leser von Zartbitter!

DenkmalDas Euthanasie-Denkmal im Kurgarten neben dem Schloss Mirabell ist zerstört. Kaputtgeschlagen. Von Unbekannten. Es ist ein Anschlag auf das Erinnern an die schrecklichste Zeit in Europa, in Österreich, in Salzburg. Wenn versucht wird das Erinnern an die Mordopfer der Nazi-Diktatur zu zerstören, sind wir aufgerufen das Erinnern am Leben zu halten, ja es noch zu stärken.

Das Denkmal soll so rasch wie möglich wieder aufgebaut werden. Bis dahin steht es verhüllt im Kurgarten. Jeden Tag gehen unzählige Menschen daran vorbei. Wie schnell gewöhnt man sich an den Anblick des verhüllten Denkmals. Setzen wir ein Zeichen und legen wir eine Blume, eine Kerze, ein Erinnerungsbild, einen Brief zum Denkmal. Wenn wir vorbeigehen. Damit die Erinnerung sichtbar fortgesetzt wird.

Setzen wir ein Zeichen gegen die Zerstörung des Erinnerns!

Die Autorinnen und Autoren von Zartbitter

Harald SallerEin Kommentar von unserem Gastautor Harald Saller:

Es ist eine traurige Tatsache. Die steigende Arbeitslosigkeit betrifft vor allem Menschen mit Behinderung. Was noch hinzukommt: Es gibt eine nicht unerhebliche Dunkelziffer. Viele Betroffene sind nämlich in Karenz, in Aus- und Weiterbildungen oder für den Haushalt zuständig. Manche verzichten auch ganz auf den Kündigungsschutz aus Angst, überhaupt keine Arbeit zu finden, oder sie sind beim AMS gar nicht gemeldet

Eine Maßnahme, die für Abhilfe hätte sorgen sollen, war die Abänderung des besonderen Kündigungsschutzes. Dieser soll dazu dienen, Menschen mit Behinderung vor ungerechtfertigten Kündigungen zu schützen. Seit 2011 wird der Kündigungsschutz nicht nach sechs Monaten, sondern erst nach vier Jahren wirksam. Ein Unternehmen ab 25 Mitarbeitern ist dazu verpflichtet, einen Menschen mit Behinderung einzustellen. Kommt es dem nicht nach, muss die Firma eine Ausgleichstaxe von derzeit 244 Euro pro Monat zahlen.

(c) Harald Saller

(c) Harald Saller

So weit, so schlecht. Die Lockerung des Kündigungsschutzes blieb zahnlos, auch die Ausgleichstaxe und weitere steuerliche Begünstigungen sind keine Motivation, Menschen mit Behinderung einzustellen. Nun gibt es die Forderung des Österreichischen Zivil-Invalidenverbandes, die Ausgleichstaxe drastisch anzuheben. Doch immer nur mit höheren Strafen Unternehmen zwingen zu wollen, behinderte Menschen einzustellen, ist nicht zielführend.

Als erstes muss sich das Bild des Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit ändern – weg vom Mitleidsbild und hin zu einer neutralen Erscheinungsform. Aktionen wie Licht ins Dunkel sind dabei sehr kontraproduktiv. Das Format ist nicht mehr zeitgemäß, denn es suggeriert, dass das Leben eines Menschen nur mit negativen Ereignissen verbunden ist und man auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen ist. Dabei sollte es heutzutage möglich sein, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das wird auch durch die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung bekräftigt.

Als weiteren Schritt wäre es besser, den Kündigungsschutz individuell zu handhaben. Viele behinderte Menschen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis wären nach eigenen Aussagen auf diesen gar nicht angewiesen – werden aber gesetzlich daran gebunden. Auf der anderen Seite zeigt eine Statistik des Bundessozialamts, dass es in den vergangenen Jahren in Salzburg nur in ganz seltenen Fällen zu einer Auflösung des Vertragsverhältnisses gekommen ist, nachdem der Kündigungsschutz in Kraft getreten ist. Die Furcht von manchen Unternehmen, dass man einen Mitarbeiter mit Behinderung nicht mehr losbekommt, ist daher völlig unbegründet.

Die heimischen Firmen müssen sich in Zukunft intensiv mit dem Thema Behinderung auseinandersetzen und den betroffenen Menschen die Chance bieten, sich in der Arbeitswelt zu beweisen, denn an fehlender Ausbildung scheitert es in den wenigsten Fällen. Es sollten sich Bewerbungen – so wie es im öffentlichen Dienst, aber auch in der Privatwirtschaft in anderen Ländern bereits üblich ist – direkt an Menschen mit Behinderungen richten. Das erfordert aber auch eine bessere Zusammenarbeit von AMS, Bundessozialamt, Arbeits- und Wirtschaftskammer. Sensibilisierte Menschen, die über die Materie Bescheid wissen, sollen zudem gemeinsam mit den Unternehmen eine Lösung finden, wie man potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingliedern kann.

Denn im Endeffekt profitieren beide Seiten. Der Mensch mit Behinderung hat eine für ihn lohnende Arbeit und würde zugleich für eine Sensibilisierung im Umgang mit seinen Mitarbeitern und den Vorgesetzten sorgen.

 


Anfangs war es mir unangenehm. Die bittende Haltung, die Unterwürfigkeit, das zur Schau Stellen einer massiven körperlichen Beeinträchtigung. Wie sollte ich damit umgehen? Wenn ich etwas gebe, so hilft es ihnen auch nicht weiter. Will ich sie hier haben in meiner Stadt? Kommen da nicht noch mehr, wenn ich etwas gebe? Ich wandte mein Gesicht ab.

Dann schaue ich aber hin und mein Blick wandelt sich: Menschen, die im Grunde die gleichen Bedürfnisse haben wie du und ich. Menschen, die ein Geschichte haben und vom Schicksal geschlagen werden. Sie zeigen mir, dass Armut bitter schmeckt und auch in einer der reichsten Städte der Welt Realität ist. Der Großteil des Elends spielt sich im Verborgenen hinter den Kulissen ab. Meine (Groß-) Elterngeneration hat diese grausame Armut noch selbst am eigenen Leib gespürt.

Wenn ich heute morgens durch die Innenstadt zur Arbeit gehe, treffe ich bekannte und unbekannte Gesichter. Ich werde freundlich gegrüßt. Ich nicke und lächle respektvoll zurück. Manchmal gebe ich etwas, manchmal nicht. Mein Leistungsdenken macht mich nicht zu einem besseren Menschen. Ich bin der Meinung, dass die Bettelmigranten Salzburg vielfältiger und solidarischer machen. Das zeigen auch die unterschiedlichen Beiträge hier auf Zartbitter u.a. von Alexandra Schmid und Astrid Steindl. Mich bereichern sie auf jeden Fall.

Deshalb unterstütze ich die Kampagne www.hinschauen-statt-verurteilen.at.

Wichtige Basisinfos finde ich bei Josef P. Mautner und natürlich in der Studie über Bettelmigration von Heinz Schoibl. Sie liefern Grundlagen für eine menschenwürdige Diskussion, den Abbau von Ängsten und die Basis für politisches Handeln, das nicht auf dem Rücken der Schwächeren ausgetragen wird.

Ein Gastbeitrag von Gernot Marx

Die Olympischen Winterspiele rücken immer näher und damit auch unsere Verantwortung gegenüber den Menschenrechten in Russland. Das Internationale Olympische Komitee erklärte, dass es ein Grundrecht einer jeden Person sei, seine Meinung auszudrücken und es somit keiner eigenen Klausel zur freien Meinungsäußerung in der Olympischen Charta bedarf. Mit dem Austragungsort der diesjährigen Winterspiele zeigt sich – nach Peking – einmal mehr, wie sehr der Olympische Gedanke von Macht, Geld und Einschaltquoten regiert wird.

Auch wenn Österreich zum zweiten Mal als Austragungsort ausgeschieden ist, seine Wirtschaft profitierte vom Sieg Russlands und wusste ihre Produkte gut zu verkaufen. Im Gegensatz dazu kann ich mich nicht erinnern, dass der Diskussionsbedarf über Russlands Umgang mit Demokratie und Menschenrechten, damals für gleichermaßen Wirbel sorgte.gernot marx

Heute, dreieinhalb Jahre nach der Entscheidung für Sotschi, sieht es etwas anders aus. Mit der Inhaftierung der Band ‚Pussy Riot‘ 2012 wurden die Missstände im Putin-Reich erstmals in einer ungeahnten Intensität über die internationalen Medien und vor allem Soziale Netzwerke bekannt. Mit dem Homosexuellen-Propaganda-Gesetz stellt Russland seit Sommer 2013 jegliche, positive Äußerung über Homosexualität in der Öffentlichkeit und vor Kindern unter Strafe. Die Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter in Sotschi ähneln jenen in Dubai und eine nachhaltige Nutzung der Infrastruktur zugunsten der Bevölkerung in Sotschi ist eher unwahrscheinlich. So bekommt die Debatte um die Vergabe der Olympischen Spiele neuen Fahrtwind. Die Öffentlichkeit ruft weltweit zum Boykott auf, trotzdem mangelt es an klaren Aussagen der meisten Staats- und Regierungschefs. Am Jahrmarkt der Eitelkeiten sind wirtschaftliche Interessen und Machtkämpfe die größten Beeinflusser der politischen Nicht-Diskussion.

Diplomatie mit ohne Diskussion

Dieser Tage hagelt es für die Winterspiele reichlich Absagen hochrangiger Politiker. So tanzen von den G8-Staaten höchstwahrscheinlich nur Japans und Italiens Regierungschefs in Sotschi an. Der Deutsche Bundespräsident, seine Amtskollegen aus Frankreich und den USA, die Regierungschefs von Deutschland, Großbritannien, Kanada, Litauen sowie Belgien folgen dem Ruf des olympischen Feuers nicht.

Die wenigsten fanden bislang klare oder gar motivierende Worte für die Leidtragenden und Aktivisten. Dennoch gibt es Beispiele:

          Viviane Reding, die EU-Justizkommissarin und Vizepräsidentin der EU-Kommission sagt, was viele Denken: „Ich werde mit Sicherheit nicht nach Sotschi gehen, solange Minderheiten weiterhin auf diese Weise unter der gegenwärtigen Gesetzgebung behandelt werden“

          Litauens Präsidentin, Dalia Grybauskaite, erteilte Putin ebenso eine Absage aufgrund seines Umgangs mit ihrem Land und der dortigen Menschenrechtslage.

          Die USA entsenden – mit herrlichen Selbstverständlichkeit – deren politische Vertreter mit zwei lesbischen Sportlerinnen zur Eröffnungs- und Abschlusszeremonie nach Sotchi.

512px-Olympic_flag_svgIm Gegensatz dazu fährt Österreichs Politspitze kommentarlos nach Sotschi und setzt sich damit zusätzlicher Kritik aus. Eine Delegation aus Sportlern und Menschen- bzw. Bürgerrechtlern wäre rasch zusammen gestellt und könnte das offizielle Österreich gemeinsam mit Bundeskanzler und Minister repräsentieren. Bislang lässt nur noch das Coming Out des Einen oder Anderen Österreichischen Spitzensportlers auf sich warten – in Deutschland erledigte dies erst kürzlich der ehemalige Fußball-Nationalteamspieler Thomas Hitzlsperger. Gemeinsam könnte man die Athleten in Russland anfeuern und sich vor Ort solidarisch mit Menschenrechtsaktivisten zeigen. Es bleibt jedoch offen, wie die Österreichische Delegation aussehen wird.

Der Mensch als Mittel zum Zweck

Eine fundamentalere Rolle in der Diskussion stellen die Verbände hinter unseren Sportlern dar. Sie müssen sich klar und deutlich von Diskriminierungen aller Art abgrenzen und handeln. Das fällt den Meisten jedoch schon ohne Olympia schwer genug. Hinter dem Gewirr aus regionalen, nationalen und internationalen Sportverbänden und Komitees wächst ein immer größer werdendes, finanzielles Interesse. Männerbünde und Seilschaften schüren Abhängigkeiten und schaffen ein Machtkonstrukt, das den Zustand so mancher Großpartei übersteigt. Hier wird entschieden, welche Sportler, wie gefördert werden und was sie sagen dürfen.ol

Erst zu Jahresbeginn äußerte sich der mächtige Präsident des Österreichischen Skiverbands, Peter Schröcksnadel, in einem Interview wie folgt: „Soweit ich weiß, ist Homosexualität in Russland nicht verboten. Es ist nur verboten, offensiv dafür zu werben. Ich will das nicht gutheißen. Aber mir ist es auch lieber, es wird für Familien geworben, als es wird für Homosexualität geworben.“ Kurz darauf folgte eine Stellungnahme von ÖOC-Chef Karl Stoss, in der er verlautbarte, dass die Diskussion rund um Menschenrechte und Olympia nicht auf dem Rücken des Sports, sondern generell austragen werden müsse. Stoss bestätigte, dass es auch um wirtschaftliche Interessen geht: „Da muss man aber auch die Wirtschaftsbeziehungen infrage stellen. Und davor würde ich warnen.“ Warum Stoss davor warnen würde ist klar. Sein Vorstandskollege Schröcksnadel hält immerhin die Anteile mehrerer Skigebiete und mehrheitlich an der feratel media technologies AG. Zudem ist er Koordinator des Förderprojekts für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio. Von der Republik Österreich wurden ihm außerdem ein Professortitel sowie das große Ehrenzeichen um Verdienste für die Republik verliehen. Die Erläuterung, persönlicher und wirtschaftlicher Interessen im Sport, könnte man ewig weiter führen. Leider bestätigen die Ausnahmen noch nicht die Regel. Die wenigen, positiven Beispiele müssen an dieser Stelle aber erwähnt werden.

          Das australische Bobfahrteam wird von der Anti-Homophobie Bewegung ‚Principle 6‘ gesponsert. Gegen einen symbolischen Beitrag trägt das Team das Logo der Bewegung.

          Ex-Tennisstar Martina Navratilova und Basketballprofi Jason Collins kritisierten das IOC bei einer Veranstaltung der UNO, weil es zu wenig für den Schutz Homosexueller Sportler tue

          Der ehemalige Präsidenten des Deutschen Fußballbunds – Theo Zwanziger – ruft gemeinsam mit Prominenten das deutsche Olympiateam dazu auf, sich in Sotschi für die Rechte von Schwulen und Lesben einzusetzen.

Im Kampf um die Menschenrechte ist es wenig verwunderlich, wenn sich Unmut gegen die sportliche upper class und das politisches Stillschweigen breit macht. Wer jetzt nicht handelt, ertappt sich bald als gleichgültig und monoton funktionierende Konsum-Hure des Sports. Gemütlich vor dem Fernseher, jubelnd auf Tribünen, in Diskussionen mit Freunden und beim Kauf von Sportartikeln der Olympia-Sponsoren. Eben „Olympia alla puttanesca“.

„Das teuflische Internet“, meinte Franz Beckenbauer kürzlich (9.12.13) im Hangar 7 beim Sport und Talk auf Servus TV. Damit meinte er nicht NSA & Co, sondern die protestierenden Brasilianer/innen während des Confed Cup 2013. „Früher hatte man einen Brief geschrieben, der hat 2 Wochen gedauert. Aber heute mit dem teuflischen Internet geht´s so schnell …“. In diesem Ton ging´s gemeinsam mit Paul Breitner weiter, so nach dem Motto: „Jetzt haben sie eh genug protestiert und sollen gefälligst die WM nicht stören.“ Das obwohl die WM in Brasilien soviel kostet wie die WMs in Deutschland und Südafrika zusammen. Finanziert durch brasilianisches Steuergeld. Paul Breitner dazu sinngemäß: „Den Unterschied zw. 1,5 Mrd. und 2,5 Mrd. verstünden die Favela-Bewohner/innen sowieso nicht“.Logo Brasil copa 2014

 

Apropos Teufel: Was meint die Katholische Kirche Brasiliens zu diesem Thema? Ein paar Tage zuvor (4.12. kathpress), sagte der Träger des alternativen Nobelpreises und langjähriger SEI SO FREI – Projektpartner Bischof Erwin Kräutler in einem Pressegespräch: „Was da an Geld hinaus geschmissen und wie mit den Leuten umgegangen wird, das ist Wahnsinn.“ Und: „Wenn man sieht, wie im Umfeld von Stadien Häuser abgerissen werden und die Leute nicht wissen, wo sie hin sollen – das schreit zum Himmel“. Der austro-brasilianische Bischof zeigt sich besorgt, dass es rund um die Fußball-WM zu massiven Protesten kommen werde. Statt einer WM wollten die Menschen Bildung, Gesundheit, funktionierende Infrastruktur und Sicherheit im Land.

Was das WM Stadion in Brasilia und das EM Stadion in Klagenfurt gemeinsam haben, was Brasilien 2014 erwartet und was das alles mit 7 Cent zu tun hat, können Sie in der Reportage „Fußballwunder andersrum: Sozialproteste statt Jubelparty“ nachlesen unter:

 

http://www.kirchen.net/upload/60829_INFO_3_2013_WEB.pdf

Barricada Brasil

Foto: Yuri Brito