Wie schon vor ein paar Wochen geschrieben, wollte ich den Blog eigentlich wetterfrei halten.gartenzwerge

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Aber mal ehrlich, bei diesem herrlichen Frühlingswetter darf ich nochmals was schreiben.

Diesmal beklage ich mich nicht. Ich muss auch keine Teller mehr leer essen und Petrus scheint wieder guter Laune zu sein.

Nachdem ich schon vor zwei Wochen wagemutig den Balkon bepflanzt habe, durfte ich heute eine wunderbare Überraschung erleben. Die ersten Samen sind aufgegangen und die Kapuzinerkresse steckt schon neugierig die Köpfchen heraus. Die Ameisen finden ihre alten Wege auf der Fensterbank wieder. Und den Bäumen kann es nicht schnell genug gehen, sie wollen ihre Blätterpracht zeigen.kapuzinerkresse

Irgendwie kommt mir vor, dass viele Menschen besonders gute Laune haben, mich eingeschlossen. Das liegt sicher auch am Frühlingsduft. Die Gastgärten sind voll, die Radwege bevölkert und die Magnolien am Makartplatz tun ihr Bestes, um prachtvoll zu blühen. Vergessen sind die kalten, grauen Tage, die lange genug wahre Stimmungskiller waren. Und als ich heute an der Salzach entlang gefahren bin, habe ich mich gefreut einen Rasenmäher zu hören und den Duft von frisch gemähtem Gras in die Nase zu bekommen. Das Getöse der Laubbläser bleibt uns noch lange erspart.

 

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Kollegienkirche

Ein ganz normaler Arbeitstag. Am Abend dann noch ein Termin in der Katholischen Hochschulgemeinde. Und dann ein unvermutetes Angebot. Christian lädt mich ein mir die Rektorengruft in der Kollegienkirche zu zeigen. Normalerweise ist die Gruft mit einem zentnerschweren Stein verschlossen. Für die Renovierungsarbeiten in der Kirche wurde sie geöffnet. Das kann ich mir nicht entgehen lassen.

Hier liegen die Rektoren der benediktinischen Universität Salzburgs. Die Salzburger Benediktiner waren aufgeschlossene Humanisten, die neben der Würzburger Universität, sich als erste mit Immanuel Kants Philosophie auseinandersetzten. Die Bayern , die Salzburg besetzt hatten, schlossen vor 200 Jahren die Universität und nahmen auch das Universitätszepter mit nach München. Mit der Neueröffnung der Salzburger Uni 1962 kam auch das Zepter wieder retour. Jeder Universitätsrektor hat das Recht sich hier begraben zu lassen. Ein Recht, das in absehbarer Zeit kein Rektor in Anspruch nehmen wird, da auch für die Familie der Zugang zum Grab durch den schweren Stein unmöglich ist.

 

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Abgang zur Gruft- Faulräume links und rechts

Wir steigen mit Taschenlampen ausgerüstet die Stufen hinab, links und rechts vor der Gruft gibt es zwei kleine Räume. Christian sagt mir, dass dies wahrscheinlich „Faulräume“ waren. Mein fragender Blick führte zu einer etwas gruseligen Erklärung. Bevor man den Leichnam in der Gruft einmauerte, legte man ihn für ein Jahr in den Faulraum. Zeit genug, dass das Fleisch vermoderte und nur das Skelett übrig blieb, das dann würdig in der Gruft bestattet wurde. Das dürfte auch nicht sehr angenehm gerochen haben. Wie auch sonst zu jener Zeit die Gerüche eher als Gestank bezeichnet werden können. Darum gab es in den Kirchen einen übermäßigen Gebrauch von Weihrauch. In manchen Kirchen gab es besonders große Weihrauchkessel, die den ganzen Tag Wohlgeruch verströmten, erklärt mir Christian.

 

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Grab eines Rektors

 

Die Gruft flößt mir Ehrfurcht vor der Ewigkeit ein. Danke Christian für die Augenblicke aus einer anderen Zeit, die du mir an einem ganz normalen Arbeitstag zum Geschenk gemacht hast.

 

Leicht ist es nicht mit dem Dialekt, besonders für jene, die Deutsch erst im Erwachsenenalter lernen. Aber auch viele Deutsche tun sich schwer in manchen Alltagssituationen. Was mich besonders freut ist, wenn sich Deutschlernende darauf einlassen auch so manches Dialektwort zu benutzen. nix oder net

Ein Klassiker, der aber leider oft falsch gebraucht wird, ist das Wörtchen „nix“. Klar ist, dass es eine Verneinung ist. Leider wird es oft mit dem Wörtchen „net“ verwechselt. Dann kommt es zu Sätzen wie: „Ich kann nix kommen.“ Darum ist es mir wichtig in meinen Deutschkursen immer wieder Dialektwörter und deren richtigen Gebrauch zu erklären.

Eine besondere Herausforderung sind die Richtungsadverbien: hinauf, hinunter, hinüber, herüber, herauf, herunter… Diese hochsprachlichen Wörter im Dialekt zu erkennen, erfordert viel Phantasie. Denn „aufi, owi, ummi, umma, aufa, owa“ oder noch schwieriger „zuawi, doni“ stehen in keinem Lehrbuch. Eine Schülerin meinte nach der Präsentation der Richtungsadverbien im Dialekt einmal: „Jetzt kann ich endlich meine Chefin verstehen.“

Aber auch der Konjunktiv hat so seine Tücken. Einfach ist es mit „hätte, wäre und würde“, aber „fände, ginge, käme“ haben schon so manchen verzweifeln lassen. Im Dialekt den Konjunktiv zu erkennen ist dann schon für Fortgeschrittene. Denn wer vermutet schon hinter der Endung „-at“ den Konjunktiv? Im Dialekt sagen wir: „gangat, tatat, kunntat, mechat“, das zu verstehen, geht nicht ohne eine kleine Extrastunde im Deutschkurs, die ich immer wieder gerne mache. Und wir haben viel Spaß dabei!

 

 

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, niemals über das Wetter zu schreiben. Das Wetter ist normal der perfekte Eisbrecher um ins Gespräch zu kommen, mehr nicht. Aber jetzt muss es sein, das Wetter bekommt einen eigenen Blog-Eintrag. Weil es mich nervt und ich denke, da bin ich nicht alleine. wetter

Ich will ja schon keine Wettervorhersagen mehr lesen und schauen. Seit Wochen warten alle auf ein erlösendes „frühlingshaft“. Aber nichts – stattdessen immer wieder: Tiefdruckgebiete, die von irgendwo herkommen, drohende Regenschauer, heftiger Schneefall, eisige Winde, stark bewölkt, zeitweise bedeckt, kalte Luft und so weiter und so weiter. Das drückt natürlich aufs Gemüt, selbst die Vögel singen in der Früh eher verhalten oder kommt mir das nur so vor?

Es hilft auch die jährlich heiß diskutierte Umstellung auf die Sommerzeit nicht, was hab ich von der Helligkeit, wenn ich ständig an eine Wärmflasche denken muss. Das alte Rezept ja seinen Teller leer zu essen schlägt sich aufs Gewicht, ändert aber nichts am Wetter. Und Petrus, der Wetterheilige, hat den anstehenden Wechsel der Jahreszeit wohl verschlafen oder gibt es ihn etwa wirklich nicht? Ja, ja ich weiß, man sollte nicht jammern, schon gar nicht über das Wetter.

Aber der Frust musste raus und jetzt ess ich nochmals brav meinen Teller leer, vielleicht hilft’s ja doch!

 

Kürzlich war ich Stunden in der Warteschleife am Flughafen. Zeit genug, um darüber nachzudenken, was einen Flughafen so besonders macht. Klar ist, wenn man eine Flugreise macht, braucht man einen Start- und einen Landeplatz. Aber anders als auf einem Bahnhof funktioniert ein Flughafen auf besondere Weise. flug 2

Es ist eine andere Welt. Beim Sicherheitscheck gibt man jede Selbstbestimmung ab, man ist nur mehr Passagier. Die Logik der Flüssigkeitenkontrolle besteht in der Förderung des Plastiksackerlabsatzes. Aber nur in der EU, anderswo kommt man auch ohne Sackerl durch die Kontrolle. Man darf nur ein Feuerzeug im Handgepäck mitführen. Das führt dann zu so skurillen Situationen wie am Freitag. Einer kann mit 4 Feuerzeugen durch die Kontrolle, da hat man was übersehen. Beim anderen wird aus dem einzigen mitgeführten Feuerzeug das Gas herausgelassen. Der Sinn ist nicht klar. Aber niemand wagt es, dem Sicherheitspersonal zu widersprechen, man will ja mitgenommen werden und verhält sich tunlichst unterwürfig. flug 3

Wenn ich vorher meinte, man sei nur mehr Passagier, hab ich was Wichtiges vergessen. Man ist Passagier mit Geld. Warum am Flughafen ein Kaffee nicht unter 4 Euro zu bekommen ist, ist klar. Man hat keine andere Wahl, genauso bei einem einfachen Brötchen mit irgendwas drinnen, es kostet einfach. Da zahlt man für eine kleine Jause gleich so viel wie anderswo für ein nettes Abendessen. Die Wartezeit verlockt natürlich dazu die Duty Free Shops zu besuchen. Smarties im Kilopack, Toblerone verfolgt einen sowieso und Alkohol bis zum Abwinken.

 

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Was den Wiener Flughafen auszeichnet sind seine kilometerlangen Gänge zu den Gates. Man trainiert sich die Toblerone gleich wieder ab und ist gerüstet für den nächsten Halbmarathon. Ist man beim richtigen Gate angekommen und das Boarding beginnt, habe ich mich immer gewundert, warum so viele gleich aufspringen und dann lange anstehen, um ins Flugzeug zu kommen. Jetzt weiß ich warum.

Es ist der unbewusste Drang dem Flughafen zu entfliehen.

 

 

 

Sicher schon mehr als zehn Mal habe ich die Hagia Sophia besucht und immer wieder bin ich überwältigt. hagia

Von außen sieht sie aus wie eine alte Schildkröte, die nichts erschüttern kann, die schon alles gesehen hat. 1500 Jahre bestimmt sie schon die Silhouette von Istanbul, vormals Konstantinopel, vormals Byzanz. In nur 6 Jahren als Kirche erbaut, dann Moschee und jetzt Museum, trotzt sie den wechselnden Herrschaften und lässt alle Besucher staunen. Schon die Vorhalle wäre ein Gotteshaus für sich, die Haupthalle mit ihrer riesigen Kuppel macht einen ergriffen. Immer wieder. Die wundervollen Mosaike erzählen von Jesus, Kaisern und Engeln.

Wer daran glaubt, kann die „Schwitzende Säule“ berühren.

So sollen Wünsche in Erfüllung gehen, manch einer wurde der Legende nach schon von einer schweren Krankheit geheilt.katze hagia

 

Und dieses Mal wartet noch eine Überraschung in der Hagia Sophia.

Eine Katze scheint sie als ihr Revier gewählt zu haben. Von den Touristen holt sie sich ihre Streicheleinheiten. Majestätisch sitzt sie am Geländer und verteilt ihre Gunst an die vorüberziehenden Menschen aus aller Welt. Und nur wenige können widerstehen und an ihr vorübergehen ohne sie zu betrachten oder zu berühren. Sperrt die Hagia Sophia zu, dann wird aus der Samtpfote wohl ein Mäusetiger.

Die ganze Nacht hat sie Zeit sich die fettesten Nagetiere für ein Festmahl zu holen.

Mahlzeit!