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Istanbul – Menschen Menschen Menschen

Seit 1996 reise ich regelmäßig nach Istanbul. Immer wieder fragen mich Freunde, Bekannte und Fremde nach Tipps für Istanbul. Nun möchte ich in drei Teilen meine Tipps und Erfahrungen weitergeben. In Teil 1 erfahrt ihr, was man unbedingt sehen muss. Teil 2 befasst sich mit besonderen Einkaufstipps. Und Teil 3 widmet sich dem Essen und Trinken.

Bevor wir mit dem Sightseeing beginnen, sollt ihr wissen, wo man gut nächtigen kann:

Für die schmale Geldbörse empfiehlt sich das Yeni Saray Hotel http://www.yenisarayotel.com/ in Üsküdar. Es hat 2 Sterne, ist gepflegt und zentral gelegen. Wer es ein bisschen komfortabler haben möchte, sollte ins Harem Hotel http://www.haremhotel.com/de/ im gleichnamigen Stadtteil. Das 3 Sterne-Hotel bietet von den Zimmerbalkonen aus einen fulminanten Ausblick auf die Altstadt. Für die warme Jahreszeit gibt es auch einen Swimming Pool zum Abkühlen. Und die Luxusvariante einer Unterkunft ist das Sözbir Hotel http://www.sozbirbosphorus.com/ , wiederum in Üsküdar. Alle drei Häuser liegen auf der asiatischen Seite Istanbuls. Um von A nach B zu kommen ist es gut sich eine IstanbulCard zuzulegen. Mit dieser Karte fährt man auf allen Transportmitteln: Schiff, Fähre, UBahn, Standseilbahn, Gondel, Bus, Straßenbahn. Nur für die Bosporusfahrt und den Dolmus, das Sammeltaxi) muss man extra zahlen.

Los geht’s:

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Hagia Sophia – heilige Weisheit!

TOPKAPI SARAY: Ohne geht nicht. Das Besondere ist die Architektur des Palastes. Nicht a la Versailles oder Schönbrunn, sondern eine Anordnung vieler Gebäude, so wie die nomadischen Türken eine Zeltstadt angelegt haben. Der Besuch des Harem ist nicht so prickelnd, es sieht dort aus wie in den anderen Gebäuden auch, den Eintritt kann man sich sparen. Für Opernfans gibt es im Juni/Juli immer Mozarts „Entführung aus dem Serail“ am Originalschauplatz.

HAGIA SOPHIA: wer dort nicht war, war nicht in Istanbul! Der schönste Kirchenbau, fast 1500 Jahre alt- keine Ahnung, wie die damals so etwas Außergewöhnliches bauen konnten. Man muss unbedingt auf die Galerie gehen. Das Raumerlebnis in der Hagia Sophia ist überwältigend. http://zartbitter.co.at/gesellschaftspolitik/die-katze-in-der-hagia-sophia/

YEREBATAN Saray: ist die größte Zisterne (Wasserspeicher) gleich bei der Hagia Sophia über die Straße. Aufpassen, es ist ganz glitschig drinnen. Super mystische Atmosphäre und spooky, wenn das Licht ausgeht, James Bond lässt aus Moskau grüßen.

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Blick von der Süleymaniye Moschee

Holzhäuser: Hinter der Hagia Sophia ist eine Straße mit original osmanischen renovierten Holzhäusern, so wie Istanbul bis ins 19. Jahrhundert durchgängig ausgeschaut hat.

SULTAN AHMET MOSCHEE oder BLAUE MOSCHEE: eine schöne Moschee, deren blaue Iznik-Kacheln beeindruckend sind. Allerdings kann man in der Moschee das Flair nicht richtig genießen, da sich die Massen durchschieben.

SÜLEMANIYE MOSCHEE:  richtig schön ist es in dieser Moschee, erbaut vom berühmtesten osmanischen Architekten Sinan. Hier sind viel weniger Touristen und man kann die religiöse Atmosphäre spüren. Unbedingt hinter die Moschee gehen, dort gibt es einen fulminanten Blick über das Goldene Horn und den Bosporus.

Abgesehen von den großen Moscheen (Blaue Moschee und Süleymaniye) gibt’s noch die EYÜP Camii (Moschee): Sie ist der drittheiligste Ort für die Muslime (nach Mekka und Jerusalem), hier liegt der Fahnenträger des Propheten Mohammed begraben. Ein Wallfahrtsort, wo man die kleinen frisch beschnittenen Jungs im Prinzengewand hinbringt. Von dort geht’s rauf durch den Friedhof zum Cafe Pierre Loti (Pierre Loti war ein französischer Schriftsteller, der sich der Legende nach hier immer mit einer Haremsdame getroffen hat), direkt über dem Goldenen Horn. Schön und friedlich, direkt über dem riesigen Friedhof.

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Mosaik im Chorakloster

KARIYE CAMII oder Chorakloster: einfach mit dem Taxi hinfahren. Dort gibt es die schönsten byzantinischen Mosaike aus dem 13. Jahrhundert. Mein Favorit ist der Leprakranke, der von Jesus geheilt wird!

ISTIKLAL CADDESI: vom Taksimplatz (dort wo der jetzt berühmte Gezipark ist)spaziert man die Istiklal vorbei am Galatasaray Gymnasium. Nach hundert Metern links gehe ich immer in die St. Antonius Kirche, um eine Kerze anzuzünden.Am Ende der Istiklal Caddesi geht links eine kleine Straße weg: hier ist gleich zu Beginn das Derwischkloster, am Sonntag gibt’s hier immer Vorführungen. Die Straße runter sind lauter Musikgeschäfte (hierher kommen für alle Spitzenbands der Welt die Teller für die Schlagzeuge). Nach etwa 400 Metern steil bergab ist der Galataturm, unbedingt rauf, der Blick ist göttlich (Kirchtürme suchen, es gibt so viele Kirchen in diesem Viertel rund um Galata)! Dann einfach Richtung Meer hinunter (vorbei am österreichischen Krankenhaus und österreichischen Gymnasium) und am besten mit dem Tünel wieder rauffahren in die Istiklal Caddesi. Rund um die Istiklal Caddesi ist auch das Fortgehviertel in Istanbul. Es gibt tausende Bars vom Keller bis unters Dach und für jeden Geschmack ist etwas dabei: Türkisch traditionell, Jazz, Disco, Livemusik, Bauchtanz- einfach alles.

ORTAKÖY: Am Sonntag zu empfehlen, da gibt’s einen Markt und hier trifft sich die Jugend Istanbuls zum Flanieren, Tee trinken und spielen. Ist kurz vor der 1. Bosporusbrücke auf der europäischen Seite. Die wunderbare Ortaköy Moschee ist gerade frisch renoviert. Von hier kann man auch einen Spaziergang durch den Yıldız Park machen und mittendrin ist ein schönes Köşk zum Tee trinken, einfach von Ortaköy in Richtung Besiktas gehen und dann vorm Cigaran Kempinski rechts rauf.

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Villa am Borporus

BOSPORUSFAHRT: Unbedingt mit der offiziellen Fähre fahren, die Touren beginnen in Eminönü und bis zum Endpunkt „Anadolu Kavagi“ fahren. Dort geht man auf die alte genuesische Ruine hinauf, lässt sich den Wind ins Gesicht blasen und genießt den Blick übers Schwarze Meer. Natürlich empfiehlt es sich auf dem Schiff draußen zu sitzen. So kann man die wundervollen Villen am Bosporus bewundern, viele von ihnen sind nur aus Holz gemacht, waren und sind die Sommerresidenzen der Reichen.

PRINZENINSELN: Wer genug Zeit hat, sollte unbedingt auf eine der Prinzeninseln fahren, die Schiffe legen in Kabatas ab. Die „Büyük Ada“ ist die letzte, größte und überlaufenste. Die anderen sind kleiner und beschaulicher. Ich habe schon 2 Wochen Badeurlaub auf Burgazada gemacht und keine Minute bereut. Keine Autos nur Pferdekutschen und Fahrräder!http://zartbitter.co.at/gesellschaftspolitik/burgazada-es-kreischt-miaut-und-wiehert/

KUZGUNCUK: „Mein Stadtteil“ auf der asiatischen Seite, direkt vor der ersten Bosporusbrücke. Klein, charmant, dörflich, multikulturell. Und es gibt einiges zu entdecken. http://zartbitter.co.at/gesellschaftspolitik/kuzguncuk-multikulti-einst-und-jetzt/

Wenn ich etwas Wichtiges vergessen habe, bitte einfach einen Kommentar dazu schreiben!

Zu Teil 2 http://zartbitter.co.at/kultur/wohin-istanbul-teil-2/

Hugo der Dritte beim Balzgesang; Foto: Bamer-Ebner

Hugo der Dritte beim Balzgesang; Foto: Bamer-Ebner

Es gibt in Deutschland und Österreich einen ganz klaren Trend zum Kurzurlaub. Schnell drei Tage nach Grado, Barcelona, Ischgl oder an den Wörthersee jetten. Und das mehrmals im Jahr. Das Ganze ist nicht nur kostenintensiv, sondern hinterlässt auch einen großen ökologischen Fußabdruck. Das heißt, es ist wenig umweltverträglich und stressig.

Ich mache – so oft es geht – mit meiner Frau super günstige Kurzurlaube. Passen Sie gut auf, das funktioniert so: Ich öffne die Wohnzimmertüre, gehe ein paar Schritte barfuß durch das taunasse Gras, atme tief ein und wieder aus. Die Luft ist herrlich, besonders nach einem Sommerregen. Schaue, wie weit die Tomaten gewachsen sind, koste die ersten Himbeeren und pflücke frische marrokanische Minze für den Tee. Die Strauchrosen haben sie zwar schon hinter sich, aber inzwischen stehen die Hortensien in voller Blüte. Im Biotop haben sich Schwimmfrösche lautstark eingenistet. Naja, Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Die Fische ersparen uns eine Mückenplage, und die Muscheln sorgen für klares Wasser. Ich liege in der Hängematte und lasse mir den nächsten Kommentar für Zartbitter einfallen. Ich bin glücklich, dankbar und lasse den Gedanken freien Lauf. Das ist Urlaub im Paradies.

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Quelle: Spiegel Online

Seit gut zwei Wochen beschäftigt uns das Drama um den Höhlenforscher Johann Westhauser. Seit gestern ist er mit Hilfe Hunderter Retter raus aus dem Untersberg. Und jetzt beginnt vor allem in Foren und Kommentaren die Diskussion um die Risiken und Kosten. Wer soll das nur bezahlen? Warum ist der Forscher überhaupt in so einer riesigen und gefährlichen Höhle unterwegs? Er ist doch selber schuld meinen einige und er soll das bezahlen. Er hat das Leben vieler Menschen riskiert, nicht nur das eigene, ist auch zu lesen. Alles Fragen, wie bei anderen spektakulären Unfällen und Rettungen auch. Fragen, die natürlich gestellt werden dürfen. Aber für mich ist die Antwort eigentlich klar. Ein Menschenleben ist ein Menschenleben. Wenn jemand Hilfe braucht und es für Hunderte selbstverständlich ist diesem Menschen zu helfen, dann ist das gut so. Man muss nicht in eine Höhle hinuntersteigen, um in eine risikoreiche Situation zu kommen. Jeder und jede von uns darf darauf bauen, dass bei einem schrecklichen Unfall andere Menschen zur Stelle sind, die dann helfen. Das ist beruhigend.

Darum freue ich mich für Johann Westhauser und für jeden anderen, dem in einer schrecklichen Lage geholfen wird.

BL5In einem Garten ist ja immer was los. Zu jeder Jahreszeit gibt es etwas zu beobachten. Und manchmal wächst etwas Rätselhaftes, nie Gesehenes. Und manche Pflanzen haben ja die Gabe lange unsichtbar zu bleiben und plötzlich sind sie da. Und man fragt sich erstaunt, wie man das übersehen konnte.

 

Anfang Mai erging es mir so. Plötzlich waren zwischen Chrysanthemen und Margeriten drei lange Stängel. So ein Stängel kommt ja auch nicht über Nacht. Am Ende des Stängels saß etwas Längliches, BL6umhüllt von einem weißen Netz. Was soll das jetzt sein? Am besten einmal abwarten.

 

Nach einer Woche platzte das Netz auf und ein Strauß wunderbarer glockenartiger Blüten war da. Und immer noch die Frage, was das jetzt sein soll. Einige Freunde rätselten herum, es wurde eine Facebook-Umfrage gestartet. Kein Ergebnis, bis eine Freundin bei einer Familienfeier mit dem Foto der Blüten einen Volltreffer landete. Es ist ein bulgarischer Lauch!

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Wochenlang hingen die Blütenglöckchen nun dekorativ im Garten. Eines Abends sehe ich, dass die Blüten die Richtung gewechselt hatten. Sie hingen nicht mehr, sie streckten sich nach oben. Langsam trocknen sie nun und ich hoffe, dass sie dann ihre Samen fallen lassen.

Nächstes Jahr werde ich genau hinschauen, wo im Garten die Stängel herauskommen und mich freuen, wenn der bulgarische Lauch ein  Plätzchen im Garten zu etwas Besonderem macht.

 

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Passend zu dieser extravaganten Pflanze ist auch ihr lateinischer Name: Nectaroscordum siculum ssp. Bulgaricum – fast unaussprechlich ;)

 

Nein, das ist jetzt kein Beitrag über das berühmte Buch „1984“ von George Orwell. Das ist millionenfach besprochen worden. Da geht es um ein anderes 1984. Aber der Reihe nach.

fp3Da bin ich also in der Mittagspause auf der Schranne und kann natürlich nicht widerstehen bei meiner Lieblingsgärtnerin ein paar Kräuter und Blumen zu kaufen. Die Töpfchen wickelt sie in Zeitungspapier. Am Abend packe ich die Töpfe aus. Hmmm das Zeitungspapier fühlt sich aber komisch an. Ich schaue genauer hin und kann es erst gar nicht glauben, was ich sehe. Die Pflanzen waren in eine Ausgabe der „Salzburger Nachrichten“ vom 8. Juni 1984 gewickelt! Eine 30 Jahre alte Zeitung. Und was sehe ich da neben Meldungen über die Goldegger Dialoge, die Herausforderungen der Pubertät und dem Plan auf dem Gelände der Riedenburgkaserne die Finanzlandesdirektion zu errichten? Das Fernsehprogramm. Ja, das waren noch Zeiten, als man in Salzburg und Teilen Oberösterreichs nur 5 Sender empfangen konnte. FS 1, FS 2, ARD, ZDF und BR3.

fp2Und welche Sendungen finde ich da? Am dam des! Und das Betthupferl und Panoptikum und Bonanza! Und keine Rede von einem 24 Stundenprogramm. FS1 lief von 9.00 bis 23.30 Uhr und FS2 reichte es von 15.00 bis 23.55 Uhr. Man stelle sich das mal vor. Keine 24 Stunden Berieselung von gefühlt über 100 Sendern. Und ich kann mich jetzt wieder erinnern, damals 1984 hatten wir noch einen Schwarz-Weiß Fernseher und die Höhepunkte waren „Ein Colt für alle Fälle“, „Raumschiff Enterprise“ und irgendeine Serie über einen englischen Tierarzt. Kein Wunder, dass wir wenig Zeit vor dem Fernseher verbrachten. Und wir gehörten zu den „Glücklichen“ in Österreich, da wir an der Grenze zu Deutschland wohnten und so in den Genuss dreier deutscher Sender kamen, was für eine Auswahl im Gegensatz zum restlichen Österreich!

 

Morgen muss ich meiner Lieblingsgärtnerin auf der Schranne danken für diese schöne Reise in die Vergangenheit.

galaxie 2Ich hatte das große Glück vor nicht ganz dreißig Jahren ein Buch geschenkt bekommen zu haben, das mich neugierig gemacht hat. Es war „Der gefrorene Stern“ von George Greenstein, ein Buch über Astronomie. Ich habe es verschlungen und wieder und wieder gelesen. Darin stand ganz einfach erklärt, was es mit Pulsaren, Neutrinos, Schwarzen Löchern, Roten Riesen und Weißen Zwergen auf sich hat. Seither lese ich mit Begeisterung Artikel über Astronomie. Als vor einigen Wochen die Jahrhundertentdeckung gemacht wurde, was in der ersten Zilliardstel (!) Sekunde nach dem Urknall passierte, habe ich wiederum alles darüber gelesen. Aber Lesen alleine, heißt nicht es verstehen. Die Beschäftigung mit Astronomie und unserem Universum, es könnte ja durchaus noch viele weitere geben sagen einige Astronomen, führt mich immer an einen besonderen Punkt im Denken. Und dieser Punkt ist einfach erklärt: Ich kann nicht weiterdenken, es ist wie eine große unüberwindliche Mauer. Dahinter gibt es etwas, aber mein Hirn ist zu klein, um es auch nur erahnen zu können.

Und heute hatte ich das große Vergnügen mit einem Astronomen zu sprechen und siehe da auch er meinte: Es gibt bei ihm die Grenze, wo er nicht weiterdenken kann, aber er ist fasziniert von Astronomie. Es war so schön mit ihm darüber zu sprechen und ich erzählte ihm von meinem Einstiegsbuch und darüber, was mich darin besonders bewegt hat. Da gibt es die Passage, wo Greenstein erklärt, welche Kraft ein Schwarzes Loch besitzt. Man stelle sich vor, ein solches im Ausmaß von einem Meter mal einem Meter schwebt im Wohnzimmer. Innerhalb von zwei Stunden ist unsere ganze Erde darin verschwunden und das Schwarze Loch ist ein bisschen größer geworden. Unvorstellbar, oder? Der Astronom meinte, dieses Beispiel sei einerseits physikalisch völlig korrekt und er wird es bei seinen nächsten Vorträgen gleich verwenden. Da habe ich mich zugegebenermaßen schon ein bisschen gefreut. Und ich freue mich auch schon auf den nächsten astronomischen Artikel, der mir in die Finger kommt.

Infos zur Jahrhundertentdeckung: http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation_(Kosmologie)