Ihr kennt das sicher, da will man über den Zebrastreifen gehen und dann dauert es zwei, drei Autos, bis man drüber kommt, weil man ja keine gebrochenen Zehen haben will. Oder wie es mir schon einige Male passiert ist, da hält ein Auto mitten am Zebrastreifen, weil jemand aussteigt und man steht da ganz verloren mitten auf der Straße. Auch als Radfahrerin macht man ganz interessante Erfahrungen. Ich habe bei der Führerscheinprüfung vor etlichen Jahren gelernt, dass es auf ungeregelten Kreuzungen ganz einfach ist, nämlich rechts vor links. Aber dann stelle ich oft fest, dass ich als Radfahrerin nicht als Verkehrsteilnehmerin wahrgenommen werde und für mich dann links vor rechts gilt.

Und Radfahrer glauben, dass Zebrastreifen nicht für sie auf die Straße gepinselt sind, sondern nur für die Beziehung zwischen Fußgängern und Autos. Da tanzt man dann manchmal eine durchaus ansehnliche Pirouette, um wieder sicher auf dem Gehsteig zu landen. Ganz zu schweigen von denen, die ihren Drahtesel in völliger Finsternis ohne Licht lenken und dann wie ein Geist aus der Flasche vor einem auftauchen. In all diesen Situationen habe ich mich bis vor kurzem so richtig geärgert. Und wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann hatte jemand anderer schlechte Laune wegen mir.

Seit ein paar Wochen habe ich meine Strategie geändert. Ich bestehe nicht mehr auf meinem Vorrang, sondern lächle. Und wenn ich mich irre, dann lächle ich auch- entschuldigend. Und das Schöne ist, in den meisten Fällen bekomme ich ein Lächeln zurück und die verzwickte Situation löst sich völlig entspannt auf.

Ich ärgere mich nur noch, dass ich das nicht schon früher gemacht habe ;)

Es gibt so Orte und Räume, die einem ans Herz wachsen. Dazu gehört das ABZ Itzling, das jetzt seine Neueröffnung gefeiert hat. Das ABZ nennt sich nun „Haus der Möglichkeiten“. Eigentlich ist es ja von außen gesehen nichts Ungewöhnliches, nach der Renovierung erstrahlt es drinnen in neuem Glanz. Auch das wäre noch nichts Besonders.

Was das ABZ ausmacht sind die Menschen. Ich kenne sonst keinen Ort in Salzburg, der seine Türen für alle so weit öffnet. Jeder und jede ist willkommen, ob jung oder alt, zugewandert oder in Salzburg gebürtig, gläubig oder nicht gläubig, arm oder reich. Beim Fest war es wieder spürbar, das Miteinander, die Zusammengehörigkeit und die Vielfalt. Hier treffen sich Menschen, die sich in ihrer Individualität wertschätzen, Interessen oder auch nur den schönen Augenblick miteinander teilen.

Wie wichtig so ein Ort ist kann nicht hoch genug geschätzt werden. In unserer Gesellschaft macht sich spürbar eine Kälte breit, Egoismus und Konkurrenzdenken sind weiter auf dem Vormarsch. Die Welt wird kleiner, aber die Distanz zwischen den Menschen oft größer. Dann ist es gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, wo Solidarität und menschliche Wärme eine Selbstverständlichkeit sind. Darum bin ich dankbar auch im ABZ beheimatet zu sein. Und ich freue mich auf viele offene, spannende und von Respekt getragene Begegnungen in den frisch renovierten Räumen…

http://www.kirchen.net/abz_v2/default.asp?id=18431

http://www.facebook.com/abzhausdermoeglichkeiten

Diese kleine sukzessiv veröffentlichte Trilogie beschäftigt sich mit  Sprichwörtern bzw. Stehsätzen, die sowohl das Denken, das gesellschaftliche (Zusammen)-Leben als auch die Wirtschaft der heutigen Zeit beeinflussen.

Das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ stammt von dem römischen Konsul Appius Claudius Caecus (397.296 v. Chr) und hieß original „fabrum esse suae quemque fortunae“ – jeder sei der Schmied seines Glücks. Wie er das dazumals gemeint hat, kann heute nur mehr schwer gedeutet werden. Was wir jedoch wissen ist, dass wir heute unter diesem Spruch landläufig folgendes verstehen:  Jeder selbst ist dafür verantwortlich, dass er im Leben glücklich und erfolgreich wird.

Es stellen sich drei kritische Fragen:

  1. Ist Glück nur durch bzw. nur mit Erfolg erreichbar?
  2. Wie denkt die Gesellschaft über simples „zugeflogenes“ Glück oder Pech, welches zu Erfolg oder Misserfolg führt?
  3. Meint dieser Satz bzw. verstehen wir ihn in der Form, dass jeder grundsätzlich das gleiche Potential hat glücklich zu werden oder vielmehr, dass jeder die gleichen Chancen hat?

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Auf der Frankfurter Buchmesse gab es wieder unzählige neue Bücher, vorgestellt von Verlagen aus über 100 Ländern. Einen immer wichtigeren Platz in unserer Lesekultur nimmt das elektronische Buch ein. Das ebook lässt sich nicht aufhalten, warum auch? Es bietet unbestritten viele Vorteile. Ich kann auf das ebook tausende Titel laden und es ist immer noch relativ leicht zu tragen. Sollte ich mal ein Wort nicht verstehen, kein Problem, ich kann sofort im Internet nachsehen. Wenn ich mich mit anderen über das Buch austauschen will, kein Problem im Internet gibt es genügend Foren. Und sollte ich mal den Wunsch hegen ein Buch zu schreiben, dann findet sich rasch ein Verlag, der ab 39 Euro mein Buch veröffentlicht. Das ebook wird verschont von hässlichen Eselsohren und Kuchenbrösel, die nach Jahren noch zwischen den Seiten zu finden sind.

Aber warum habe ich dann noch kein ebook? Bin ich so fortschrittfeindlich? Ich habe schon des Öfteren eines in die Hand genommen und dann gemerkt, dass sich kein Lesegenuss einstellt. Ich kann mir nicht vorstellen auf einem ebook einzuschlafen, mit einem Papierbuch geht das wunderbar. Ich schaue auch gerne auf mein Bücherregal, freue ich mich über die Bücher und greife oft zum Schmökern nach einem Band, den ich schon Jahre nicht mehr in der Hand hatte. Bei geschenkten Büchern lese ich immer wieder gerne Widmungen und erinnere mich an die Anlässe zu denen ich das Buch bekommen habe. Und ich liebe den Geruch von Büchern.

So wie der Film das Theater nicht verdrängt hat, die CD nicht das Konzert und facebook nicht die Freundschaften außerhalb der virtuellen Welt, so wird auch das ebook das gute alte Papierbuch nicht verdrängen. Hauptsache es wird weiterhin viel gelesen!

 

 

Heute habe ich einen Arbeitskollegen getroffen, der mich sehr beeindruckt hat. Er engagiert sich für den Verkauf von Fairtrade-Produkten. Das Thema Fairtrade beschäftigt mich schon länger, allerdings bis jetzt immer eher oberflächlich. Manchmal greife ich zu Fairtrade-Produkten, aber eher zufällig und nicht bewusst. Er hat mich zum Nachdenken gebracht. Fairtrade beruht ja darauf, dass besonders die Produzenten faire Preise für ihre Produkte bekommen. Das kann Kaffee, Saft oder Schokolade sein, auch für Blumen gibt es das Fairtrade-Siegel.

Der durchschnittliche Verbraucher in Österreich trinkt 6 Kilogramm Kaffee pro Jahr, sieben Prozent davon sind Fairtrade-Kaffeebohnen, das ist nicht einmal ein halbes Kilo. Erhöhte sich die Menge auf ein Kilo pro Österreicher, wären das 4 Millionen Kilo mehr. Und wieder wäre vielen Kaffeebauern geholfen, die für ihre Arbeit einen fairen Preis bekämen. Klingt nach Milchmädchenrechnung, ist es aber nicht. Denn viele einzelne können etwas ändern. Und eigentlich sind wir in einem der reichsten Länder der Welt dazu angehalten unseren Beitrag für eine gerechtere Welt zu leisten. Und das beginnt halt schon bei Kaffee, Orangensaft und Bananen.

http://www.eza.cc/start.asp?ID=225566&b=1392

http://www.statistik.at/web_de/

http://www.fairtrade.at/

Haben Sie das schon einmal ausprobiert? Einfach losgehen. Ohne etwas zum Essen mitzunehmen, kein Geld, keine Kreditkarte, kein Auffangnetz, nur eine Flasche Wasser. Nicht wissen, wo man am Abend schläft. Einfach darauf Vertrauen, dass jemand die Tür öffnet und etwas zu essen bereitet. Man bricht auf, ohne ein Ziel, das man erreichen muss. Einfach nur einer inneren Sehnsucht folgen. Getragen allein von der Grundhaltung der Offenheit gegenüber dem Augenblick. Was begegnet mir unterwegs? Mit wem komme ich ins Gespräch? Worüber werden wir reden?

Nach meiner Matura wollte ich mich auf diese Weise mit einem Freund auf den Weg machen. Es wurde nichts daraus, da die Vernunft und das Sicherheitsdenken über das innere Gefühl und die eigene Sehnsucht siegte. Wie so oft im Leben.

Kommende Woche werde ich es tun. Losgehen mit einem Begleiter. Schauen, atmen, staunen, schwitzen, offen sein, nichts bewerten, da sein, Gespräche über das Leben führen, mit meiner Seele in Kontakt kommen, beten, frei sein und mich des Augenblicks erfreuen. Also nicht über vergangene Chancen nachdenken, oder in der Zukunft liegende Projekte planen, sondern ganz im Jetzt leben.

Mehr dazu in einer Woche hier auf zartbitter.