„wenn jeder chinese nur einmal in seinem leben ein kondom verwendet, ergäbe das einen durchgehenden eisenbahnzug von peking bis moskau, voll mit gebrauchten kondomen“, so wird ein zitat von prof.in fischer-kowalsky aus den 1990er jahren überliefert. uff. wenn die alle latex-frei sind, was dann?

leute, wir können nicht alles plastik vermeiden. aber so viel wie möglich. und wenn wir plastik weggeben, dann müssen wir sicherstellen, dass es in eine ordentliche verbrennungs- oder rezyklier-anlage kommt.

denn das größte plastik-problem ist der unkontrollierte müll davon, der in der natur landet. und: so wenig kaufen, wie möglich. und gar kein weiches, mit weichmachern drinnen. und verbote müssen her. wenn etwas so nachweislich giftig ist, wie weichmacher, dann müssen sie bitte verboten werden. weltweit. gestern.

plastik beim mittagessen

mein alltag beim plastikfasten: das mittagessen in der arbeit ist oft take away und bedeutet massenhaft plastikdosen und –folien, die gleich wieder weggeschmissen werden: sehr unbefriedigend.

ich arbeite im schloss mirabell in salzburg – da gibt’s rundherum viele gute mittags-möglichkeiten. und die meisten sind beim umstellen auf nachhaltigere verpackungen:

die pommes-boutique ist der nächstgelegene burgerladen. dort kommen die burger und pommes in einen karton, nur die verpackung für den salat enthält kunststoff. bravo!

beim bistro leichtsinn sind die einwegverpackungen aus maisstärke, aber es gibt jetzt auch für einige euro einsatz glasverpackungen – das mittel meiner wahl. ich verwende es nämlich auch für andere Futterstellen:

der gute waldorfsalat vom fleischhauer käme in dünne plastikdosen und wenn man nicht aufpasst, kommt noch folie drumherum, damit nichts ausrinnt. ich reiche elegant das glasgebinde über den tresen zum befüllen mit den guten sachen.

die bäckerei-filiale verlangt ein paar cent für ihre sackerl, auch für die aus papier. man soll ja im kleinen sparen, also habe nicht nur ich immer meine eigenen taschen mit. obwohl: deren papiersackerl geht daheim tadellos für den biomüll durch.

 

 

mehrweggläser

und plastik muss doch sein

soweit die guten nachrichten. aber oft hab‘ ich plastik doch gewählt. im gesundheitswesen? brauch‘ ma gar net reden. einweghandschuhe beim zahnarzt – wie viele (latexfreie) einweghandschuhe fallen wohl täglich an? im wiener AKH, in österreich, in europa, weltweit?

ein becher wasser bei der vorsorgeuntersuchung, plastik-zahnbürsten für die handtasche (ich hab‘eine zahnspange, ich will kein risiko, echt jetzt.). hygiene? kosmetik? schaut in eure badezimmer.

beim einkaufen: den markttag versäumt? also die creme fraiche aus dem becher, den topfen auch. dann beim nächsten mal ein leeres glas zu wenig mitgehabt – und den frischkäse doch in die dünnwandige einweg-plastikdose abfüllen lassen.

kennt ihr die himbeeren in der kühltheke im supermarkt? einzeln gelegt, urweit hergeflogen und im robusten plastikdoserl? die sind so gut. ich hab‘ sie zurückgelegt.

und: ich liebe schwedenbomben. die 20er karton-packung gibt’s aber nicht bei meinem kleinen supermarkt. einmal hab‘ ich dann einfach die sechser-packung in plastik genommen. darauf bin ich nicht stolz, vor allem, weil ich nur die dunklen esse.

aber ich mache weiter nach der fastenzeit. jetzt erst recht. macht mit! es macht spaß.
das hatte ich vor: plastik-fasten. ich probier’s

 

 

Seda Röder, geboren in Istanbul, ist eine Pianistin, die sich auf Gesprächskonzerte und zeitgenössische Musik konzentriert. Sie komponiert und begeistert mit Musikmeditationen. Sie ist Gründerin von Sonophilia.

zartbitter: Warum ist dir die Kombination von Meditation und Musik so ein großes Anliegen?

Seda: Weil sie zusammen unglaublich stark und effizient sind, wenn wir uns konzentrieren wollen. Beim Meditieren macht man meistens die Augen zu, sobald die Augen zu sind, gehen die Ohren auf. Und die Musik wirkt sehr schnell um in eine neue Stimmung zu kommen oder die Stimmung in der wir uns befinden zu unterstützen

zartbitter: Du hast in einem Seniorenwohnhaus deine Meditationen gemacht? Was ist anders als mit Führungskräften? Was hat dich besonders berührt?

Seda: Das Alter hat eine ganz berührende Fragilität. Da haben die älteren Menschen auch mit viel Stress zu kämpfen – was ich vorher so nicht wahrgenommen hatte. Wenn man etwa den ganzen Tag mit Schmerzen und Mobilitätsverlust zu kämpfen hat, das nimmt viel Kraft in Anspruch. Aber die Lebensfreude trotz allem und die Dankbarkeit der alten Menschen für jeden neuen Tag, da kann man sich viel von abgucken.

zartbitter: Du bist die Gründerin von Sonophilia, du willst Kreativität durch Hören fördern. Was erwartest du dir davon? Kann das helfen Probleme, kleine und große Weltprobleme, zu lösen?

Seda: Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass nur die Kreativität die großen Probleme der Welt lösen kann. Wir leben in einem Zeitalter der exponentiellen Technologien. Viele Menschen haben Angst vor der Zukunft, vor allem die, die noch jung sind. Wir brauchen nicht noch mehr reproduzierbare Skills zu puschen, sondern müssen das, was uns Menschen auszeichnet, fördern. Ich heiße die neuen Technologien dafür sehr willkommen, weil ein Roboter für die langweilige Arbeit viel besser geeignet ist als ein Mensch. Ich bin da auch eine absolute Verfechterin der Idee, dass jeder Mensch in seiner Art und Weise zu kreativer Leistung fähig ist. Durch unsere kreative Kraft, können wir uns die Zukunft, die wir haben wollen, vorstellen und auch bauen. Die menschliche Kreativität ist eine einzigartige und unendliche Quelle. Je mehr wir daraus machen, desto mehr kommt auch nach. Da hilft natürlich das Zuhören – statt immer nur zu Senden – ungemein, weil das Zuhören Ordnung in den Chaos bringt. Und wie ich immer betone; man kann nicht nur nach außen sondern auch nach innen zuhören. Die Antworten auf unsere Probleme tragen wir oft mit uns mit.

Alle die im und um das Andräviertel wohnen und arbeiten, wissen eines schon lange: Es braucht ein Radgeschäft und eine Radwerkstätte hier. Seit März gibt es das Stadtrad und es ist nicht mehr wegzudenken.

Vor zwei Jahren haben Gabi Endl und Ronny Hörmann einen Spaziergang gemacht. Durchs Andräviertel. Eines ist ihnen dabei gleich aufgefallen. Es fehlt ein Radgeschäft mit Werkstatt. Jetzt stehen die beiden gemeinsam mit Anne Rettenbacher in ihrem eigenen Radgeschäft in der Franz Josef Straße 19. Und sie fühlen sich hier gleich zu Hause. Die anderen Geschäftsleute im Viertel haben sie gleich willkommen geheißen, neugierige Passanten schauen rein und die Kinder von der Andräschule kommen herein und wollen alles über E-Bikes wissen. Und von diesen gibt es wirklich sehr viele Modelle, von relativ günstig bis luxuriös.

Gabi Endl und ihre Hollandräder

Am liebsten hat Gabi Endl aber ihre Hollandräder in den wunderbaren Farben.

Ronny Hörmann oder wie die Szene ihn nennt: der Kultschrauber

Und wer einen Radcheck oder eine Reparatur für seinen Drahtesel braucht ist in der Werkstatt bei Ronny in besten Händen. Aber warum eigentlich Radfahren? Da kann Gabi Endl nur lachen und fragt, wie lange denn die letzte Parkplatzsuche in der Stadt gedauert hätte? Das Rad ist das Verkehrsmittel ihrer Wahl. Damit ist man in Salzburg am schnellsten unterwegs. Und wenn es mal regnet, braucht man nur eine gute Bekleidung und für den Großeinkauf die richtigen Taschen und Körbe.

Das und viele andere Accessoires findet man im Stadtrad. Also einfach mal vorbeischauen, bei Gabi, Anne und Ronny.

Wenn Andrea Sigl, Chefin vom Seniorenwohnhaus Hellbrunn, aus dem Nähkästchen plaudert, bringt sie einem zum Nachdenken.

Sie ist seit ihrem 18. Lebensjahr im Bereich der Pflege und Betreuung von Menschen tätig, davon lange Zeit in diversen Seniorenwohnhäusern. Ihr ist nichts Menschliches fremd und ihr täglich Brot ist die Zusammenarbeit mit Menschen. Natürlich mit alten Menschen und mit deren Angehörigen. Viele Bewohnerinnen in ihrem Haus sind dement. Demenz heißt in vielen Fällen, dass Menschen sich nicht mehr so benehmen, wie es „die Gesellschaft“ eigentlich erwartet. Gerade diese Woche hat die Polizei eine Bewohnerin ins Seniorenwohnhaus zurückgebracht, weil sie sie in der Stadt aufgegriffen haben. Mit zwei verschiedenen Schuhen an den Füßen. Ja, geht denn das? Ja, das geht, meint Andrea Sigl. Und wenn Menschen mit Demenz einfach nicht mehr mit dem Besteck essen wollen oder können, dann ist das auch gut, ergänzt Peter Speringer von der Küche, dann machen wir halt Fingerfood.

Warm, satt, sauber. ist das genug?

Die größten Sorgen der Angehörigen, aber auch mancher Mitarbeiter kann man mit „Sind die Senioren satt, sauber und haben sie es warm?“ zusammenfassen. Andrea Sigl erzählt, dass die Fragen der Angehörigen sich immer um das Körperliche drehen: Hat meine Mutter ihre Tabletten bekommen? Wann wird meinem Vater wieder der Bart gestutzt? Warum hat er schon wieder das gleiche Hemd an? Hat meine Mama zu Mittag alles aufgegessen?

Was sie in ihren langen Berufslaufbahn noch nie gehört hat: „Hat meine Mutter heute schon gelacht?“ Und genau so führt sie ihr Haus, der Mensch im Mittelpunkt, das Wohlfühlen die Basis, die Entscheidungsfreiheit der Bewohnerin Normalität und das Lachen eine Selbstverständlichkeit.

Mehr dazu bei Konfetti im Kopf