Im Vorfeld des Internationalen Frauentages (8. März) geschieht etwas Erstaunliches. Es wird in der Öffentlichkeit über Männer diskutiert. Und das nicht wenig. Die österreichische Regierung fragt sich, ob der Papamonat nun verpflichtend eingeführt werden soll. Auch die Dauer von ein bis drei Monaten ist im Gespräch. Ich meine, die Präsenz des Vaters rund um die Geburt bis zu einem Monat danach hat nicht nur einen persönlichen, sondern auch einen gesellschaftlichen Mehrwert. Wenn der Vater von Anfang an dabei ist, gewinnen nicht nur die Kinder, sondern auch die Frauen und Männer.

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Der Ölpreis steigt wieder massiv. Seit Jahresbeginn ist er um 9% in die Höhe geklettert. Ende der Preissteigerung ist keine in Sicht. Gründe für die massiven Preissteigerungen seien die Eskalation der Lage im Iran (drittgrößter Erdölexporteur der Welt), aber auch eine Geldschwemme der Notenbanken, die Investoren in Spekulationen mit dem Ölpreis treiben. Und natürlich die steigende Nachfrage nicht nur in den westlichen Ländern, sondern auch in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie Indien und China.

Ich maße mir nicht an, das komplexe System zu durchschauen. Es ist abhängig von verschiedensten Faktoren. Aber eines ist für mich klar. Ich mag diese Abhängigkeit vom Öl nicht. Sie ist mir zuwider. Dieser Rohstoff ist einer der Hauptfaktoren, warum Kriege geführt werden. Der Abbau und Transport führt in regelmäßigen Abständen zu gigantischen Naturkatastrophen. Schließlich ersticken wir im Plastikmüll, der vom selben Rohstoff produziert wird.

Nun steigt der Ölpreis, wieder einmal. Das zieht bekanntlich massive Teuerungen mit sich: Erhöhung bei Transportkosten, Heizkosten und Lebensmittelkosten. Es gibt nicht viele, die sich über diese Entwicklung freuen – außer der Finanzministerin natürlich.

Ich frage mich immer, was ich selbst tun kann. In diesem Fall: Einfach nicht mitmachen. Ich gebe diesem auf Erdöl aufgebauten System so wenig Macht als möglich. Denn Systeme haben immer nur soviel Macht, wie man ihnen gibt.

Hier mein persönliches 5 Punkte Programm samt dem persönlichem Gewinn, den ich dabei habe:
1.) Ich lasse das Auto stehen, wann immer es geht. Ich fahre öffentlich, auch Routen, die vorher undenkbar für mich gewesen sind. Damit kann ich die Zeit zum Lesen oder Arbeiten verwenden.
2.) Es gibt kein Zweitauto in der Familie. Das spart enorm viel Geld kurz- und langfristig gesehen.
3.) Ich gehe vermehrt zu Fuß oder fahre mit dem Rad. Besonders die täglichen Wege geben mir die Möglichkeit, heilsam in Bewegung zu kommen.
4.) Ich esse Lebensmittel aus der Region. Da weiß ich, woher sie kommen und die Transportkosten sind möglichst gering.
5.) Beim Einkauf verzichte ich auf Plastiksackerl und nehme bereits gebrauchte Taschen mit.

Ich liebe meine Freiheit. Diese beginnt nicht zuletzt im verantwortungsvollen Umgang mit diesem außergewöhnlichen Rohstoff.

Links:

http://derstandard.at/1330390391379/Geopolitische-Faktoren-Oelpreis-hat-weiteren-Hoehenflug-vor-sich?seite=2#forumstart

www.autofasten.at

Der Integrations-Aufreger der Woche ist sicher das druckfrische Buch von Inan Türkmen „Wir kommen“. Die Medien stürzten sich darauf, also musste ich mir das Buch auch zulegen. Gerade habe ich es fertig gelesen. Ein durchaus erfrischendes Buch, finde ich.  Ein junger Mann  erzählt aus seinem Leben, was er sich so denkt, wenn das Mitteleuropäische auf das Türkische trifft und umgekehrt. Er genießt es „uns Europäern“ den Spiegel vorzuhalten, durchaus humorvoll, aber nicht ohne Ernsthaftigkeit. Natürlich schafft er es mit seinen Provokationen vor allem die Kommentarseiten der Onlinemedien zu füllen. Und das ist gut so.

http://derstandard.at/1330389965365/Vorzeigemigrant-Meine-Haare-sind-tuerkisch

 Ja dürfen’s das?

Ein Knackpunkt in der ganzen Integrationsdebatte ist ja, dass viele Nicht-Migranten schwer damit umgehen können, wenn sich ein Migrant, insbesondere der 2. Generation, unverblümt zu Wort meldet. Es schwingt immer ein „Ja, darf der denn das überhaupt?“ mit. Das ist mir in vielen Diskussionen schon untergekommen, dass einige sich darüber beschweren, wenn „die da“ auch mitreden. Inan Türkmens Buch ist so ein „Ich sage mal, was ich mir denke“-Buch.

Gewöhnlich lesen wir über unterdrückte Frauen, bildungsunwillige Kinder und nicht-arbeitswillige Männer. Jetzt schreibt Türkmen über „hungrige“ junge Menschen, die mehr wollen und dafür viel zu geben bereit sind.  Er sieht viele Potenziale in der 2. Generation, die in Österreich und Deutschland brach liegen. Er ist überzeugt davon,  es hier in Österreich oder in der Türkei zu schaffen.

Kein Anti-Sarrazin

Er verklärt an einigen Stellen die Türkei, sein Blick reicht hier in vielen Aspekten nicht über das moderne und pulsierende Istanbul hinaus. Was er fordert, ist der Türkei und ihren Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und er bringt einige Beispiele, die vielen von uns den Spiegel vorhalten. Und das mag niemand so gerne. Als Beispiel sage ich nur: Frauen in Führungspositionen. Wenn wir seit Jahren über Quoten diskutieren und merken, dass die gläserne Decke nur langsam dünner wird, dann hat die Türkei hier wirklich eine andere Tradition. Eine weibliche Führungskraft, insbesondere in der Wirtschaft, ist nichts Ungewöhnliches. Am anderen Ende stehen aber natürlich Frauen, die nicht in den Genuss einer Führungsposition kommen, die nicht die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben haben. Aber dieses Thema behandeln andere, von Seyran Ates bis zu Necla Kelek.

Wenn Türkmen allerdings meint, sein Buch wäre ein Anti-Sarrazin, dann ist es gut für die Werbung, aber den Tatsachen entspricht es nicht. Was er leistet ist, aus einer persönlichen Perspektive den ganzen Integrationsdebatten  eine zusätzliche Stimme zu geben, die auch gehört werden soll!