Vorgestellt und nachgefragt: Erwin und die Integration
Erwin Josef Himmelbauer, 45 Jahre, gelernter Werbefachmann, Journalist bei Welle 1 und Initiator der Integrationsfußball- Weltmeisterschaft
Zartbitter: Erwin, du bist ja bekannt als Mister Integrations-WM. Wie ist es dazu gekommen?
Erwin: 2006 habe ich die Fußball-WM geschaut. Nach einem Spiel bin ich beim Griechen im Gastgarten gesessen. Da habe ich mir gedacht, wie es wohl wäre, wenn wir ein Derby machen. Die Griechen gegen die Iren im Lokal gegenüber. Und aus dem Lokal-Derby ist dann die Fußball-WM in Salzburg geworden. Jetzt spielen wir österreichweit. Wir spielen in Salzburg, Wien, Linz, Baden und Innsbruck Integrationsfußball.
Zartbitter: Wie schaut das genau aus?
Erwin: Wir haben in jeder Stadt Mannschaften, insgesamt aus über 70 Ländern. Bis auf Australien sind alle Kontinente vertreten. In ganz Österreich sind es 1700 Spielerinnen und Spieler.
Zartbitter: Findest du Anerkennung für dein vorbildliches Integrationsprojekt?
Erwin: 2011 bekamen wir den Sonderpreis für Integration und Lob vom UNO-Generalsekretariat. Dann kam eine Einladung zum Bundespräsidenten. Und es kamen viele Zuschriften von Brasilien bis Pakistan.
Zartbitter: Was war dein schönstes Erlebnis?
Erwin: Es hat viele schöne Erlebnisse gegeben. Fassungslos war ich als 2008 ein iranischer Spieler zu mir kam und meinte, er müsse jetzt leider früher weg, weil er Matura hat. Und 2007 als Afghanistan im kleinen Finale gegen England beim Elfmeter-Schießen gewonnen hat. Afghanische Mütter stürmten samt Kinderwägen vor Begeisterung das Spielfeld. Unglaublich.
Zartbitter: Was wünscht du dir für die Integrationspolitik in Österreich?
Erwin: In den letzten Jahren ist es sehr viel besser geworden. In vielen Punkten ist die Arbeit des Integrationsministers richtig. Aber was die Regierung Jahrzehnte verschlafen hat, da kann Minister Kurz nichts dafür. Auf lokaler Ebene wirkt das „Ausländerproblem“ viel größer als es ist. De facto habe ich persönlich nie ein Problem mit einem Ausländer gehabt. Nie hat mir jemand gesagt, wie ich mich zu benehmen hätte. Da ist immer gegenseitiger Respekt da. Ich habe kein „Ausländerproblem“ und viele Leute, die ich direkt anspreche, haben auch keins. Das ist eher ein Imageproblem. Man hat was gelesen oder gehört, aber die man selber kennt sind alle in Ordnung.
Zartbitter: Wann und wo können wir deine Multikulti-Mannschaften anfeuern?
Erwin: Am 29. Mai beginnt es mit der Wahl zur Integrations-WM Miss. Am 15. Juni haben wir eine Integrationsgrillerei auf der Dult. Und am 21. Und 22. Juni wird bei der Casinos Austria Integrations-WM um den Titel gekickt. Am PSV-Platz in der Alpenstraße. Und nicht vergessen im März 2015 gibt es die nächste afrikanische Rodelmeisterschaft in Rauris, zum dritten Mal!
Zartbitter: Danke Erwin und weiterhin viel Erfolg!
Mehr Infos hier: http://www.integrationsfussball.at/