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Ihr kennt das sicher, da will man über den Zebrastreifen gehen und dann dauert es zwei, drei Autos, bis man drüber kommt, weil man ja keine gebrochenen Zehen haben will. Oder wie es mir schon einige Male passiert ist, da hält ein Auto mitten am Zebrastreifen, weil jemand aussteigt und man steht da ganz verloren mitten auf der Straße. Auch als Radfahrerin macht man ganz interessante Erfahrungen. Ich habe bei der Führerscheinprüfung vor etlichen Jahren gelernt, dass es auf ungeregelten Kreuzungen ganz einfach ist, nämlich rechts vor links. Aber dann stelle ich oft fest, dass ich als Radfahrerin nicht als Verkehrsteilnehmerin wahrgenommen werde und für mich dann links vor rechts gilt.

Und Radfahrer glauben, dass Zebrastreifen nicht für sie auf die Straße gepinselt sind, sondern nur für die Beziehung zwischen Fußgängern und Autos. Da tanzt man dann manchmal eine durchaus ansehnliche Pirouette, um wieder sicher auf dem Gehsteig zu landen. Ganz zu schweigen von denen, die ihren Drahtesel in völliger Finsternis ohne Licht lenken und dann wie ein Geist aus der Flasche vor einem auftauchen. In all diesen Situationen habe ich mich bis vor kurzem so richtig geärgert. Und wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann hatte jemand anderer schlechte Laune wegen mir.

Seit ein paar Wochen habe ich meine Strategie geändert. Ich bestehe nicht mehr auf meinem Vorrang, sondern lächle. Und wenn ich mich irre, dann lächle ich auch- entschuldigend. Und das Schöne ist, in den meisten Fällen bekomme ich ein Lächeln zurück und die verzwickte Situation löst sich völlig entspannt auf.

Ich ärgere mich nur noch, dass ich das nicht schon früher gemacht habe ;)