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Star Wars – Das Erwachen der Macht. Um 23:58 Uhr im ältesten Kino Salzburgs mit enger Bestuhlung und ohne 3D. Ich wollte einer der ersten sein, die den Film sehen und ich habe bewusst auf ein Erlebnis in einem großen Multiplex-Kino verzichtet – aus Nostalgie. Endlich. Nach Werbung und Vorschauen gehen die Lichter ganz aus. Plötzlich die berühmte Fanfare von John Williams und mir rutscht ganz unwillkürlich ein kleiner Freudenkiekser raus. Ich bin aufgeregt wie damals mit zehn.

Aufstieg und Fall
Krieg der Sterne, wie Star Wars früher mit deutschem Titel hieß: Was für ein Hype. Was für Spezialeffekte. Was für eine Geschichte über die Revolution gegen ein böses, intergalaktisches Imperium. 1978 (in den USA 1977) waren alle völlig aus dem Häuschen. Im Vorspann wurde der Film als Episode IV bezeichnet. Sehr mysteriös. Hatte die ganze Welt die Teile 1–3 verpasst? Nein. Als drei Trilogien konzipiert, begann die Serie mit den mittleren drei Teilen. Ein genialer Trick, viel Interesse und Spekulationen zu erzeugen.

Episode V, Das Imperium schlägt zurück, übertrumpfte 1980 seinen Vorgänger sogar noch. Jetzt waren endgültig alle im Star Wars Fieber. Doch danach gings irgendwie bergab. Für mich begann das bereits mit Episode VI, Die Rückkehr der Jedi-Ritter, und seinen unerträglichen Ewoks. Nach langem Warten zwischen 1999 und 2005 die Episoden I bis III – für viele Fans der absolute Niedergang der Reihe. Doch die Star Wars Fangemeinde war treu. Von Film zu Film hoffte sie, dass der Star Wars Schöpfer George Lucas wieder das auf die Leinwand bringt, was Star Wars zum Kult und ihn selbst groß gemacht hatte.

George Lucas saß jedoch wie ein vom Wahnsinn befallener Imperator in seinem Olymp und war nicht mehr derselbe. Er war einer dunklen Macht verfallen: CGI – computergenerierte Bilder. Obwohl jetzt jede noch so phantastische Welt lebensecht wirkte, konnten diese Bilder nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Geschichten die Spannung fehlte. Und, noch schlimmer, selbst gute Schauspieler wie Ewan McGregor starrten vor riesigen Green Screens verloren in die Kamera und agierten hilflos ins Leere.

Eine neue Hoffnung
Bei Star Wars – Das Erwachen der Macht lagen jetzt alle Hoffnungen bei J. J. Abrams und Disney, für viele ist der Konzern ja ebenfalls ein ganz übles Imperium. Vorfreude und Skepsis waren stark gemischt.

[Seht hier den Trailer an oder scrollt runter und lest gleich weiter]

Ich möchte nicht zu viel über den Film verraten. Nur das sei gesagt: Das Erwachen der Macht hat alle meine Erwartungen erfüllt, wenn nicht übertroffen. Es gibt Begegnungen mit Figuren aus den ersten Filmen wie Prinzessin Leia [Carrie Fisher], Han Solo [Harrison Ford], Luke Skywalker [Mark Hamill] und natürlich Chewbacca(!), C-3PO(!!) und R2-D2(!!!). Und trotzdem ist es kein reines Nostalgieerlebnis – wie zum Beispiel Jurassic World, das sich in jeder Szene mehrfach auf den 25 Jahre alten Vorgänger Jurassic Park bezog.

So schön das Wiedersehen mit altbekannten Protagonisten der Star Wars Filme ist, sie nehmen aber nicht die Hauptrollen ein.

Was gibt es Neues?
30 Jahre sind vergangen, seit die Revolution dem Imperium den vernichtenden Schlag versetzte und Darth Vader getötet wurde. Doch es hat sich der „Erste Orden“ gebildet und er ist dabei, die Stellung des ehemaligen Imperiums einzunehmen. Der mysteriöse Kylo Ren [Adam Driver], in schwarzem Umhang mit Maske, sieht sich eindeutig als Nachfolger von Darth Vader, dessen Andenken er ehrt.

Die Rebellion gibt es noch und sie bekommt neue Mitglieder, die am Anfang des Films noch gar nichts davon ahnen, wo sie hineingeraten. Es ist eine Freude, der Entwicklung der Schrottsammlerin Rey [Daisy Ridley] und des abtrünnigen Storm Troopers FN-2187, auch Finn genannt, [John Boyega] zuzusehen. Und wieder spielt ein kleiner Droide eine wichtige Rolle: der kugelige BB-8. Phantstisch, wie dieser Roboter für den Film gebaut wurde, anstatt ihn im Computer zu animieren. Er hat nicht nur mein Herz im Sturm erobert.

R2-D2 und C-3PO durften bei der Premiere in LA auf dem Roten Teppich nicht fehlen. (Photo by Jesse Grant/Getty Images for Disney)

R2-D2 und C-3PO durften bei der Premiere in LA auf dem Roten Teppich nicht fehlen.
(Photo by Jesse Grant/Getty Images for Disney)

Es ist eine geglückte Rückkehr in eine vertraute Science-Fiction-Welt. Es ist eine Abkehr von seelenlosen, „allglatten“ Bildern und Filmfiguren aus dem Computer. Niemand vermisst dich, Jar Jar Binks! Statt dessen verleiht J. J. Abrams dem Film wieder seinen Used-Future-Look, mit dem George Lucas 1978 überraschte. Ja, auch in der Zukunft mit Laserwaffen und Raumschiffen gibt es abgegriffene Dinge und abgeschepperte Fahrzeuge. Die Geschichte konzentriert sich wieder auf seine Figuren. Und diese müssen sich erst in ihrer Rolle einfinden – selbst der sinistre Kylo Ren. Seine Macht zwar stark ist, doch sein Charakter bei weitem nicht so ausgereift und unerschütterlich wie der von Darth Vader. Vor allem ist es aber eine Rückkehr zu einer Geschichte, die von den handelnden Personen auch vorangetrieben wird – eine Wohltat nach den endlosen Labereien in den Episoden I–III, durch die stets irgendwelche Umstände dem Publikum erklärt wurden. Zugegeben, die Geschichte von Das Erwachen der Macht ist plakativ und einfach gestrickt. Doch die Star Wars Filmreihe ist ein Weltraum-Märchen über den Kampf von Gut gegen Böse. Und diesen Kampf müssen wir mit unseren Gefühlen verstehen – wie die Märchen unserer Kindheit.

Meine Bewertung bei IMDB: 9 Punkte
Kurzweilig, spannend, mit einem guten Schuss Humor und sehr nah am originalen Star Wars-Feeling dran – nicht nur durch den Einsatz altbekannter Protagonisten. Meiner Meinung nach haben J. J. Abrams und Disney das erfüllt, was Fans so lange von George Lucas nicht bekommen haben.

Peter Quill [Chris Pratt] ist ein gerissener Plünderer/Pirat und er hat einen coolen Hüftschwung drauf, wenn er sich auf einem verwüsteten Planeten geschmeidig durch Ruinen bewegt und dabei kleine, fiese Biester auch noch ganz nebenbei eliminiert. Sein Ziel ist jedoch, etwas sehr Wertvolles aus der Ruine mitzunehmen. Doch ganz offenbar handelt es sich um mehr als bloß um ein Artefakt, denn ein größenwahnsinniger Möchtegern-Universumsbeherrscher hat seine Schergen geschickt, um Peter die metallene Kugel zu entreißen. Peter, der sich den Gangsternamen Star-Lord gegeben hat, entkommt knapp aber elegant – mit seinen tänzerisch selbstbewussten Moves. Doch bald hat er noch mehr Leute auf den Fersen. Als Verbündete schart er ein paar untypische Helden um sich: die Attentäterin Gamora [Zoe Saldaña], einen Cyborg-Waschbären namens Rocket [Stimme im Original: Bradley Cooper], das humanoide Baumwesen Groot [Stimme im Original: Vin Diesel] und das raue, rotgemusterte Muselpaket Drax [Dave Bautista]. Gemeinsam werden sie die Guardians of the Galaxy.

Guardians PlakatPeter Quill ist der Indiana Jones im Universum der Marvel Comic-Verfilmung „Guardians of the Galaxy“, das mit seiner Vielfalt an Wesen und Kulturen an den Phantasiereichtum der ersten „Star Wars“-Filme erinnert. Und das Beste: Der temporeiche Film ist perfekt von einem Soundtrack der groovigsten Hits der 70er Jahre untermalt. „Hooked on a Feeling“, „Come and Get Your Love“, „Ain’t No Mountain High Enough“ – sie alle finden sich auf einem Mix-Tape, das Peter als kleiner Junge 1988 von seiner Mutter bekommen hat, kurz bevor er von einem Raumschiff entführt wurde. Diese Kassette und der dazugehörige original Walkman sind für ihn wertvoller als alles andere. Wertvoller sogar als das von ihm gestohlene Artefakt. Wohlgemerkt enthält dieses einen Stein, dessen Kraft unbeschränkte Macht verleiht und sogar ganze Welten zerstören kann.

Chris Pratt, ist bekannt als der liebenwerte, begeisterungsfähige, aber auch recht infantile Andy aus der Comedy-Serie „Parks and Recreation“ – eine Figur, die ich sehr gerne mag. Doch hat er auch das Zeug zum Leading Man in so einem actiongeladenen Science Fiction-Spektakel? Er hat. Gut trainiert und ohne Bauch hat auch sein Gesicht ein bisschen ein wenig mehr Kontur als früher – passend für die Rolle des geschickten Fighters Peter Quill alias Star-Lord. Und dennoch scheint auch in dieser Rolle oft der übergroße 10-Jährige durch, den Chris Pratt in „Parks“ darstellt. Und dadurch rettet er nicht nur den Planeten Xandar und wahrscheinlich die ganze Galaxie, sondern auch den Spaß. Denn wo sonst in Blockbuster-Filmen nur vereinzelt halblustige Pointen eingestreut werden, ist hier Humor ein zentrales Element, das den ganzen Film über für eine leichte Stimmung sorgt.

Hauptdarsteller Christ Pratt auf der  Comic Con San Diego 2013 (Foto: Gage Skidmore)

Hauptdarsteller Christ Pratt auf der
Comic Con San Diego 2013
(Foto: Gage Skidmore)

„Guardians of the Galaxy“ ist in den USA schon längst der erklärte Sieger unter den Blockbustern dieses Kinosommers. Er ist es besonders weil er nicht nur auf das heutige Teenager-Publikum zugeschnitten ist, sondern auch die Kinder der 70er und 80er Jahre auf ihre Kosten kommen. Das ist nicht erwiesen, ich behaupte das jetzt einfach mal so. Denn: So gut unterhalten hab ich mich seit dem ersten Indiana Jones nur selten gefühlt.

Meine Bewertung auf IMDB: 9 Punke
„Indiana Jones“ meets „Star Wars“ – verschmolzen mit 3D-Technik und Erzähltempo des Jahrs 2014. Ein moderner Action-Spaß, der fast ein wenig nostalgisch macht.

 

 

 

Hier der Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Y8Dig8JgqRs