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Ungarn zieht weiter Grenzzäune hoch. Die rechtspopulistische Orban-Regierung will das Land abschotten und bekämpft Flüchtlinge entgegen der Genfer Konvention mit Polizeigewalt. Der junge EU-Mitgliedsstaat nimmt es mit den gemeinsamen europäischen Werten nicht so eng. Sicherheit ist in diesen Tagen wieder ein viel geflügeltes Wort, auch im heimischen Wahlkampf. Das österreichische Innenministerium sieht angesichts des Flüchtlingsstroms eine „Gefahr für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung durch die massive Bindung des Polizeipersonals“. Tatsächlich ist die Präsenz von Exekutivbeamten auf Bahnhöfen, in Zügen oder an Grenzen enorm und manchmal schon beinah unheimlich. Die Kontrollen betreffen freilich jene Personen, die versuchen auf „illegalem Weg“ nach Österreich zu gelangen. Wer mit der Bahn von Salzburg nach Innsbruck reist, muss sich dennoch einer Gesichtskontrolle stellen. Wachsame Beamtenaugen verfolgen die Fahrgäste schon auf dem Weg zum Bahnsteig, die Kameras zeichnen ohnehin jede Bewegung auf. Im noch stehenden Zug gilt dann das Vier-Augen-Prinzip. Aber egal. Man nimmt die Überwachung durch den Staat in Kauf, lehnt sich zurück und trinkt seinen Frühstücks-Cappuccino, während sich der Railjet sanft in Gang setzt. Man fühlt sich gut aufgehoben, fast schon sicher. Keine Flüchtlingsfamilie überrascht einem auf der Zugtoilette. Gut, dass die alle nach Deutschland fahren oder doch nicht, weil dorthin ja gar keine Züge mehr gehen. Na ja, dann nehmen sie halt einen anderen Weg. Vielleicht über die Autobahn, aber dort ist ja auch bei der Grenze, die eigentlich keine sein sollte, Schluss. Dafür dürfen sich Frau und Herr Österreicher sicherer fühlen. Doch wer sind denn eigentlich Frau und Herr Österreicher? Da wird es dann schwierig. Obwohl, eigentlich ist die Losung ganz einfach. So einfach wie ein Wahlkampfslogan der FPÖ: „Sicherheit für unsere Bürger“.

Nein, ich möchte kein Bürger der FPÖ sein. Eigentlich von keiner Partei oder Regierung. Schon gar nicht dann, wenn diese die Freiheit mit einem Grenzzaun beschneiden will, mehr Polizei fordert und obendrein eine Sicherheitswache.

Aber Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner hat ohnehin seine eigene Definition von Sicherheit. Er meint laut Standard-Interview zu wissen, dass „Viele Leute, die jetzt zu uns wollen“, aus der Sicherheit kämen. Welche Sicherheit er damit meint, bleibt Haimbuchner schuldig. Aber es ist gut zu wissen, dass sie eher verhungern könnten als durch eine Fassbombe getroffen zu werden. Na dann kann es ja nicht so schlimm sein. Und bei aller Tragik dürfe man die Vernunft nicht ausblenden. Ansonsten könne unsere Gesellschaft kippen. Bitte wie?

Wer legt denn immer wieder ein Züngelchen auf die Waage? Wer verhindert die Integration in eine Gesellschaft? Wer nährt den Boden von Neid und Missgunst? Wer schützt eine Gesellschaft vor Politikern, die Menschen gegeneinander aufbringen? Die Feindbilder proklamieren, welche Jahrhunderte alt sind und aus dem Osten kommende Zuwanderer kriminalisieren? Wer kontrolliert Medien, die mit diskriminierenden Zuschreibungen ein vorurteilbeladenes Menschenbild zeichnen?

Fragen, die kein Grenzzaun lösen kann. Aber wenn Vernunft mehr Sicherheit im Sinne von mehr Staatsgewalt bedeutet, nein danke schönes freies Österreich!

Seitdem wir Hühner halten haben wir auch immer wieder Küken aus Naturbrut, um unseren Bestand auszubauen. Die Küken lernen so von der Glucke das tägliche Leben. Die Glucke bietet ihnen Schutz und Geborgenheit.

Leider haben wir im Vorjahr drei Küken an eine Katze verloren, nachdem unser Hahn gestorben war und niemand mehr die Hennen und Küken verteidigen konnte.
Dieses Jahr haben wir wieder einen Hahn, der im Vorjahr bei uns geschlüpft ist und nun 20 Hennen sein eigen nennen darf. Er ist natürlich sehr auf die Sicherheit seiner Damen bedacht. Er pfeift, sobald er meint, eine Bedrohung nähert sich, und die Hennen laufen schon unter die schützenden Sträucher.

Seltsamer Kükenschwund
Doch dieses Jahr war es eigenartig: Trotz hohem Zaun um das ganze Gelände und einem sehr vorsichtigen Hahn, der alles und jeden im Blick hat, verschwanden nach und nach Küken. Fast täglich fehlte eines. Es war keine Katze weit und breit zu sehen. Auch in den Stall kann nichts eindringen, denn dieser ist Marder- und Fuchs-sicher gebaut. So blieb die Frage: Wer oder was holt die Küken?

Rabenschwärme unterwegs  (Foto: Alfred Aigner)

Rabenschwärme unterwegs
(Foto: Alfred Aigner)

Einmal in der Früh ging ich wie üblich gegen 7 Uhr zum Stall, um die Hühner zu füttern. Dabei fiel mir ein Rabe (oder wars eine Krähe?) auf, der etwas Gelbliches im Schnabel hatte. Ich dachte mir noch nicht viel dabei. Im Stall bei der Fütterung fiel mir aber auf, dass schon wieder eines der Küken fehlte. Damit war mir klar: Die Raben haben Wind bekommen, dass es hier was zu fressen gibt. Was ich im Schnabel des davonfliegenden Raben gesehen habe, war der gelbe Hintern eines unserer Küken.

Erich, unser Hahn, konnte in diesem Fall nicht helfen, da die Raben größer und stärker sind als er selber. Raben sind leider auch noch so schlau, dass sie nicht alleine kommen, sondern meist zu zweit oder dritt. Dagegen kann auch der stärkste Hahn nichts machen.

Kein unbekannter Täter
In anderen Gegenden ist dieses Problem ein sehr großes. In der Steiermark, zum Beispiel, gibt es seit Jahren große Probleme mit Krähen: Hier werden von Schwärmen mit bis zu 300 Jungtieren ganze Obst und Gemüse-Ernten vernichtet und ausgewachsene Hühner einfach davongetragen. Um der Plage Herr zu werden, dürfen in der Steiermark jetzt bis 2018 jährlich von Juli (nach der Brut) bis Dezember ca. 16.900 Krähen abgeschossen werden. Allerdings nur auf dem Land und nicht in der Stadt. Raben und Krähen sind schlaue Tiere und so verlagern sie nun ihre Jagdreviere in die Städte und Dörfer. Tierschützer wehren sich allerdings gegen den Abschuss. Ihrer Meinung nach wird dadurch die Populationen der Vögel sogar noch stärker anwachsen, da noch mehr Paare brüten würden. Es gibt aber keine genauen Zahlen dazu.

Unser Glucken-Doppelhaus

Unser Glucken-Doppelhaus

Sicher ist sicher
So schlimm ist es bei uns auf Weieregg allerdings nicht. Von einer Raben- und Krähenplage kann man nicht sprechen. Da wir aber in diesem Jahr geplant hatten, dass unsere Hühner noch einmal brüten dürfen, wollte ich sicher gehen, dass uns die Raubvögel keine Küken und Junghühner mehr „entführen“. Ich baute daher einen neuen, kleineren Stall im Auslauf – ein richtig schönes Glucken-Doppelhaus ist es geworden. Es steht in einem separat eingezäunten Bereich, der zusätzlich mit einem Netz überspannt ist. Die Raben haben hier keine Chance und die Küken können in Ruhe aufwachsen bis sie eine sichere Körpergröße erreicht haben, bevor sie dann mit den anderen Hühnern frei im großen Auslauf leben.