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Ich bin ja nicht unbedingt ein großer Opernfan, von einer Opernkennerin ganz zu schweigen. Aber ab und an reizt es mich, mir eine Oper anzusehen. Und dann muss ich doch wieder feststellen, dass mir ein gepflegtes Popkonzert von Kylie Minogue oder Simply Red lieber ist. theater

Aber dann gibt es Überraschungen wie die Oper „Greek“ von Mark-Anthony Turnage aus dem Jahr 1988. Das Salzburger Landestheater hat sie aktuell auf der Bühne. Der alte Ödipus-Stoff ist modern verpackt, London gibt die Kulisse. Die Musik und die Inszenierung lassen einen die Augen offen halten. Die typischen Arien, die Streichereinlagen und die dramatischen Trommelwirbel fehlen. Melodien deuten sich nur an, zum Teil geht es ganz funkig zu im Orchestergraben. Ähnlich wie in einem Popkonzert fesseln die schnelle Abfolge von Bildern, Szenen und der rasche Kostümwechsel. Eindringlich sind die Momente der Kritik am Großbritannien der 1980er Jahre. Die Spaltung der Gesellschaft, die Menschen, die weit weg von Chancengleichheit sind. Der Rassismus, der in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aus dem Privaten ins Öffentliche dringt. Und mitten drin ein junger Mann, der unwissentlich die eigene Mutter heiratet. Ernste Themen und dazwischen gelingt es immer wieder durch humoreske Augenblicke das Publikum zu unterhalten.

„Greek“ hat mich überzeugt des öfteren eine moderne Oper zu besuchen.

http://www.salzburger-landestheater.at/subnavigation/oper/show/greek

Schreie sind zu hören, es rumpelt und poltert. Dann wird die Tür aufgestoßen, zwei Personen schleppen Carnegiea gigantea, einen riesigen Kaktus, in ein Polizeibüro. Dann beginnt ein 90minütiges Verhör. Der Kaktus ist ein Gefährder, ein Schläfer. Auf dem Frankfurter Flughafen soll er einen Terroranschlag geplant haben. Vier Personen verhören den Kaktus: eine Polizeianwärterin mit Abitur, ein Polizeianwärter mit Hauptschulabschluss und türkischem Migrationshintergrund, ein Oberrat der Bundespolizei und ein GSG 9 –Beamter. Siespielen alle Stückerl eines Verhörs. Good und Bad Cop, Anschreien, Schläge und Elektrofolter.Der Kaktus

Die Satire „Der Kaktus“ von Juli Zeh, aufgeführt in den Kammerspielen, lässt keine Plattheit und kein Vorurteil aus. Das macht die Stärke des Stücks aus. Spritzig und doch nachdenklich inszeniert von Astrid Großgasteiger, lässt es viel Stoff zum Diskutieren und Hinterfragen. Was sind unsere Vorurteile? Wem können wir vertrauen? Wer trägt die Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben? Wie halten wir es mit der Terrorbekämpfung? Opfern wir unsere Grundrechte und unser Recht auf Freiheit der Angst? Wer kann schon sicher sagen, dass er richtig handeln würde?

Es gibt keine sichere Antwort, aber eine Gewissheit: Die Angst darf nicht die Herrschaft übernehmen, denn dann ist die Menschlichkeit in Gefahr.

Zu sehen ist „Der Kaktus“ noch bis 12. Mai- es lohnt sich!

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