Diese Frage stellen sich viele Menschen. Und das zu Recht. Denn Barrierefreiheit ist eine Mamutaufgabe. Man braucht nur ein paar Hundert Meter durch die Stadt gehen und sieht an vielen Ecken, Orten, Plätzen und Häusern viele Hürden und Hindernisse.
Wenn man mit diesem Blick durch die Stadt geht, dann könnte man verzagen. Aber das kann es nicht sein. Also den Optimismus ausgepackt und mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen unterm Arm gehen wir es an in der Stadt Salzburg. Ein wichtiger Motivator ist der Behindertenbeirat der Stadt. Hier sitzen die maßgeblichen Menschen, mit und ohne Behinderung. Sie sind die treibende Kraft, sie rühren den Finger in der Wunde, sind aber auch mit Lob und Anerkennung zu Stelle, wenn etwas gut umgesetzt wird. Mit dem Barrierefrei-Tipp des Monats etwa zeigt der Behindertenbeirat die Orte in Salzburg, die alle Menschen willkommen heißen.
Ein Etappenplan für Barrierefreiheit
Seit 2008 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Österreich in Kraft. Was hier festgeschrieben soll auch umgesetzt werden. Und so hat sich die Stadt Salzburg in einem Etappenplan ein großes Ziel gesteckt. Erstmals wird der IST-Stand der Barrierefreiheit in der Stadt erhoben. Wichtig sind alle Einrichtungen und Angebote der Stadt. Und alles, wo die Stadt mitbestimmen kann. Wenn dies alles erhoben ist und Maßnahmen erarbeitet sind, geht es an die Umsetzung. Natürlich sind bei allen Schritten Menschen mit Behinderung eingebunden. Dabei geht es nicht nur um bauliche Hindernisse, wichtig ist auch die Teilhabe an Information. Es gibt schon Angebote der Stadt, die völlig barrierefrei sind. Anderes muss noch umgesetzt werden. 2018 liegt dann der Etappenplan vor, an dem sich bis möglichst viele beteiligen sollen.
Barrierfreiheit ist keine Gnade sondern ein Recht
Aber es gibt auch Hindernisse, deren Beseitigung, die Stadt nicht anschaffen kann. Besonders der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen wie Ordinationen ist für viele Menschen mit Behinderung nicht möglich. Das verhindert auch die freie Arztwahl, von dieser sind viele Menschen mit Behinderung ausgeschlossen. Wo die Apotheken in der Stadt vorbildlich sind, fehlt es bei den Arztpraxen in den meisten Fällen an Barrierefreiheit. Auch manche Geschäfte und Betriebe meinen, dass Barrierefreiheit nicht notwendig ist für die „paar Rollifahrer“. Damit schließen sie jeden fünften Menschen in der Stadt als Kundschaft aus, denn 20% sind auf Barrierefreiheit angewiesen.
Da soll der Etappenplan zur Bewusstseinsbildung beitragen alle davon zu überzeugen, dass Menschen mit und ohne Behinderung am gesellschaftlichen, sozialen wirtschaftlichen und politischen Leben teilhaben. Weil sie das Recht haben und nicht aus Mitleid, Gnade oder Höflichkeit!
Fotos: Stadt Salzburg