Wie jedes Jahr sitze ich zwei Wochen im Jänner täglich ab 22.15 vor dem Fernseher und schaue mir das Dschungelcamp an. Es gehört definitiv zum unteren Drittel der niveaulosen Fernsehunterhaltung, weit unter Carmen Nebels Samstagabendshow und Bohlens Supertalent.
Seit Jahren frage ich mich warum ich gerade diese Sendung brav schaue. Ich sag euch, ich habe keinen einzigen Grund dafür gefunden. Ich kenne die meisten Kandidaten und Kandidatinnen nicht, das Moderatoren-Duo hat durchaus mal gute Sprüche auf Lager, aber jede zweitklassige Kabarettsendung bringt mich mehr zum Lachen. Bei den Dschungelprüfungen kann ich meistens nicht hinschauen, weil mir so graust vor den Mehlwürmern, Kakerlaken, Emuhoden und Kängurumägen und der ewigen Daranherum-Kauerei der Kandidaten. Und es ist mir auch völlig egal, wer Dschungelkönig oder –königin wird. Das hat weder auf die Welt- noch auf die Lokalpolitik eine Auswirkung. Dr. Bob, der mit Würde ergraute australische Sanitäter, hat eine große Fangemeinde, ich gehöre nicht dazu, ich find ihn langweilig und er hüpft immer so berechenbar überraschend aus den Büschen.
Der Dschungel-Chat
Die Gespräche zwischen den X-, Y- und Z-Promis sind so interessant, wie einen Rollkoffer über den Asphalt rattern hören. Bleibt nur mehr die Dschungelcamp WhatsApp-Gruppe, der ich seit Jahren angehöre und die hat es wirklich in sich. Die Kommentare der Mitglieder sind unterhaltsamer als die Sendung an sich. Vielleicht ist es das? Sich einmal im Jahr im Chat treffen und zwei lustige Kommentarwochen miteinander zu verbringen, um dann wieder für 50 Wochen im richtigen Leben nicht einen Gedanken ans Dschungelcamp zu verschwenden. Das Finale der 11. Staffel ist am 28. Jänner. Ich schaue es garantiert. Wer noch?