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Unzählige Tote. Viele Plätze des Terrors. Unsägliches Leid der verletzten Opfer, der Augenzeugen, der Angehörigen und Freunde der Toten. Die Nachrichten aus Paris sind furchtbar. Mittendrin ins Leben der Stadt, an einem Freitag Abend, kommen die Mörder unter die Menschen. Es sind nicht die symbolträchtigen Plätze, sondern die Orte, wo jedermann und jedefrau einen gemütlichen, entspannten, spannenden oder ausgelassenen Abend verbringen. Im Restaurant, beim Fußball oder im Rockkonzert. Alle Menschen sollen von Angst und Panik ergriffen werden, nicht nur in Paris, überall in Europa. Das wollen die Mörder, das ist ihre hinterhältige Rechnung. Wollen wir das? Wollen wir uns von denen vorschreiben lassen, wie wir reagieren sollen? Mehr Misstrauen, mehr Angst, mehr Abstand zum Nächsten?

Ich will das nicht, da täuscht ihr Mörder euch! Ich will, dass wir näher zusammenrücken. Wir Menschen in Europa, in unserem Land, unserer Stadt. Ich will, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Dass wir uns zuhören und nicht streiten. Dass wir gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft meistern. Dass wir eine menschenfreundliche Gesellschaft bleiben, die herzlich und offen ist. Und die einen jeden, nach seiner Facon glücklich werden lässt, egal sind Sprache, Kultur, Religion, Geschlecht und das Geschlecht unserer Liebsten. Der Respekt vor dem anderen ist wichtig. Das will ich und das wollen unzählige andere auch. Ihr Mörder täuscht euch, wenn ihr meint unser Europa und unsere Lebensweise und unsere Lebenshaltung zerstören zu können. Ihr Mörder wollt das Böse in unseren Alltag bringen, Zwietracht zwischen den Menschen säen, die Herzen hart machen. Dem Misstrauen mehr Platz schießen und bomben. Ihr täuscht euch und ihr werdet dafür auf dieser Welt und in der anderen Welt bezahlen. Denn immer noch hat in der Geschichte das Gute gesiegt, das Vertrauen und die Zusammenarbeit der Menschen, die guten Willens sind!

Das ist Europa! Das sind wir!

Es bestätigt sich von Jahr zu Jahr eindeutiger. Je mehr an Lebensjahren man ansammelt umso schneller vergeht ein Jahr. Was 2012 so alles global, national und lokal passiert ist, kann man in allen Medien seit Tagen verfolgen. Ich möchte mich an besondere Momente 2012 erinnern, beginnend am 1.1. 2012 um 0.00 Uhr in Paris.

Da sind wir beim Eiffelturm gestanden, brav den Sekt in der Plastikflasche abgefüllt. Glas ist in Paris zu Silvester verboten. Wir schenken den Sekt in die mitgebrachten Plastikbecher, prosten uns zu und wünschen uns ein glückliches 2012. Dann richten sich unsere Augen mit etwa einer Million anderer Menschen auf den Eiffelturm, in Erwartung eines gigantischen Feuerwerks. Und der Eiffelturm beginnt zu blinken, etwa eine Minute und dann kommt nichts. Nicht ein Raketchen, nichts. Das war Silvester in Paris, wirklich unvergesslich!

2012 war ein Jahr, in dem Solidarität wieder eine große Rolle spielte. Das österreichische Asylgesetz führt immer wieder dazu, dass gut integrierte Menschen vor der Abschiebung stehen. In Salzburg gibt es einige Fälle, die menschlich völlig unverständlich sind. Jahrelang waren AsylwerberInnen nur negativ in den Schlagzeilen, jetzt hat sich die Situation geändert. Viele Salzburgerinnen und Salzburger wollen es nicht mehr hinnehmen, dass ihre Nachbarn, Schulkolleginnen und Freunde ihre neue Heimat verlieren sollen. Sie solidarisieren sich und engagieren sich öffentlich für das Bleiberecht. Am klarsten wurde mir das beim Flashmob für einen jungen Afghanen, als wir uns am Alten Markt auf die Straße legten. Die Kraft, die dabei zu spüren war, gibt Hoffnung. Das ist einfach schön und zeigt, dass wahre Menschlichkeit sich beim Nächsten zeigt und nicht auf dem Papier!

Jedes Jahr reise ich mit einer Gruppe nach Istanbul und jedes Jahr aufs Neue liebe ich es, wenn die „Istanbulfrischlinge“ das erste Mal den Bosporus überqueren. Auch heuer waren wieder alle überwältigt von der Schönheit, Kraft und dem Charisma der Metropole. Einen ganz besonderen Augenblick erlebten wir im Yerebatan Seray, der größten unterirdischen Zisterne mit ihren unzähligen Säulen, immerhin schon 1500 Jahre alt. Wir spazierten durch den Säulenwald, als plötzlich das Licht ausging. Völlige Dunkelheit, das leichte Wasserplätschern, zig Menschen, die den Atem anhielten und dann der Hauch der Geschichte, der einen ganz leicht streifte. Unheimlich-schön!

Ich bin Patentante von zwei wunderbaren Mädchen, Katharina und Magdalena, 3 und 7 Jahre alt. Die beiden kennen sich nicht. Als brave Patentante gibt es natürlich zu Weihnachten Geschenke. Dieses Jahr auch ein Kuscheltier. Die kleine Katharina packte das Tierchen aus, streichelte es und verkündete dann, dass es von nun an Magdalena heißen möge. Das hat mich natürlich überrascht und gefreut. Stunden später war ich bei Magdalena. Auch sie befreite das Tierchen aus der Verpackung, drückte es fest an sich. Neugierig fragte ich sie, wie es wohl heißen sollte. Magdalena sagte wie aus der Pistole geschossen: “Katharina!“ Das hat mich zu Tränen gerührt und ich bin fest davon überzeugt, dass das ein ganz positives Zeichen für beider Zukunft ist!

Ich wünsche allen ein zufriedenes 2013 und glückliche Momente im kommenden Jahr!