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Von Mag. Manfred Fischer

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!

Ihre Aussagen zum Thema Barrierefreiheit in der gestrigen ORF-Pressestunde  („Barrierefreier Zugang? … Wo sind wir denn?“) sind ein Schlag ins Gesicht aller behinderten Menschen in Österreich – und das sind immerhin 15 Prozent der Bevölkerung.

Die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Barrierefreiheit als hanebüchern bzw. als Unfug, den man abstellen müsse, zu bezeichnen, ist menschenverachtend. Das 2006 in Kraft getretene Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz gab der Wirtschaft 10 Jahre (in Worten: zehn Jahre) Zeit, um ihre Geschäftsräume barrierefrei zu gestalten. Dies wurde leider von den meisten Betrieben verabsäumt. Außerdem gibt es im Gesetz eine Zumutbarkeitsklausel (BGStG Par. 6), die bei wirtschaftlicher Unzumutbarkeit Ausnahmen vorsieht.
Kein „Landwirtshaus“ wird also wegen der den barrierefreien Zugang betreffenden Vorschriften schließen müssen und damit wird auch nicht die „Wirtshauskultur“ in Niederösterreich verloren gehen.

Barrierefreiheit und die Nicht-Diskriminierung behinderter Menschen sind Rechte, die auch in der von Österreich unterzeichneten UN-Konvention über die Rechte von behinderten Menschen festgeschrieben sind. Diese Rechte sind daher in unsere Gesetze einzuarbeiten und umzusetzen.

Ihr plakatives und von Informationsmangel gekennzeichnetes Statement widerspricht den Bemühungen von Behindertenorganisationen und selbst Betroffener die Diskriminierung behinderter Menschen zurückzudrängen. Deren Gleichbehandlung ist ein gesetzlich verbrieftes Recht. Sie ist keine Angelegenheit von Charity-Aktionen zur Beruhigung eines schlechten sozialen Gewissens.

Ich lade Sie ein, mit mir einmal ein paar Stunden im Rollstuhl zu verbringen und dabei die Barrieren kennen zu lernen, die man als Rollstuhlfahrer vorfindet. Komme dazu gerne nach St. Pölten.

Ich bin selbst Journalist und Vortragender im Rollstuhl. Ich sehe mich mit meinem Protest gegen Ihre Aussage von vielen betroffenen behinderten Menschen unterstützt -> siehe Facebook-Meldungen zum Thema und
http://www.bizeps.or.at/news.php?nr=15545  sowie
http://www.oear.or.at/aktuelles/presse/2014/2.3.2015-barrierefreiheit-in-niederoesterreich-ja-wo-kaemen-wir-denn-da-hin

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Fischer

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Mag. Manfred Fischer

Fachbeirat im Bundespräsidium des
ÖZIV – Der Behindertenverband

von Elisabeth Kaplan

Camo & Krooked (Reinhard Rietsch und Markus Wagner), zwei DJs aus Salzburg bzw. Niederösterreich, begannen 2007 zusammen zu arbeiten und konnten sich seither als begehrtes Drum ’n’ Bass Produzententeam international etablieren. Ihr Track „Watch It Burn“ (feat. Ayah Marar), zum Beispiel, wurde bisher über 6 Mio. Mal auf YouTube angesehen, und ihr Remix von Lana Del Reys „West Coast“ hat vor kurzem die Spitze der FM4-Charts erreicht. Außerdem sind sie international begehrte DJs. Ein Blick auf ihren Terminkalender beweist das. Und ihre mehr als 320.000 Facebook-Likes sprechen für sich! In ihrer Heimat, Österreich, kennt man sie aber nur in ganz bestimmten Kreisen. Das liegt wieder einmal daran, dass sie von den Sendern in diesem Land als nicht passend für Radioplay angesehen werden. Das ist freilich vollkommener Blödsinn – ein Sender der z.B. Daft Punk, Modjo oder Stardust im Programm hat, kann genauso gut „Loving You Is Easy“ spielen.

Mit ihrem aktuellen Album „Zeitgeist“ haben Camo & Krooked ihre Bandbreite erweitert. Im Interview haben sie erklärt, dass sie einfach gelangweilt waren von dem, was zurzeit im Electronic-Dance-Bereich so zu hören ist. Sie wollten darum ein bisschen Frische und organische Elemente reinbringen. So schafften sie es, ein geschmackvolles Album zu machen, dass in den Klubs funktioniert und trotzdem nicht nervt, wenn man es auch mal Zuhause auflegt.

Reinhard Rietsch und Markus Wagner sind Camo & Krooked

Reinhard Rietsch und Markus Wagner sind Camo & Krooked


Disco triff Minimal House

Nach ihren Einflüssen gefragt, nennen Camo & Krooked immer Disco, French House und Minimal. Diese Einflüsse sind unüberhörbar in „Loving You is Easy“. Diesen Track habe ich deswegen gewählt, weil er so einnehmend und tanzbar ist. Dabei ist er völlig unaufdringlich. Ich finde, er ist auch eine perfekte musikalische Untermalung für eine nette Sommerparty auf der Terrasse. Der Track macht mich schlicht und einfach glücklich. Außerdem haben C&K selbst schon öfter behauptet, dass er ihr Lieblingstrack auf ihrem Album „Zeitgeist“ ist. Was ich am meisten an „Loving You Is Easy“ liebe ist der starke Kontrast zwischen den lebensfrohen Disco-Teilen und den extrem zurückhaltenden, nüchternen Minimal-Teilen. Darauf, wie C&K diesen Kontrast maximieren, gehe ich später ein.

Ich bin ganz selig

Die ersten paar Sekunden des Tracks stellen bereits klar, was auf uns zukommen wird. Der langgehaltene Ton in den Blechbläsern und die arpeggierten Streicher geben eindeutig zu verstehen: C&K lassen hier die Disco-Ära hochleben! Im Intro wird dann das Klavier-/E-Bass-Riff vorgestellt, das den Kern des gesamten Tracks bildet. (Ich habe das Riff notiert, allerdings ohne die Ghost Notes, die den rhythmischen und funky Charakter ausmachen.) Wenn ihr genau hinhört, werdet ihr außerdem kurze Atmer hören, die sozusagen wie Perkussion eingesetzt werden. Danach setzt bald das Vocal-Sample ein (es könnte durchaus ein originales Vintage-Sample sein, oder einfach ein mörder-guter Studiosänger), das die Disco-Teile mit souliger Wärme und Emotionalität erfüllt.

Von ABBA abgeschaut? ;-)
C&K geben sich nicht damit zufrieden, einfach gegensätzliche Teile aneinanderzureihen, sondern setzen Tricks ein, um den Kontrast zu verstärken: Bevor ein Minimal-Teil kommt, bauen sie Elemente ein, die mehr Dichte erzeugen, und schneiden diese dann abrupt ab. So setzen sie in der zweiten Hälfte des Vocal-Teils (ab 0:27) vermehrt Effekte ein und einen crescendierenden „Swoosh“-Sound (also ein lauter werdendes Rauschen), der dann mit dem Einsatz des Minimal-Teils (0:33) abgeschnitten wird. Was danach kommt, wirkt dadurch umso trockener und karger. Das ist genau der Effekt, der mir schon immer bei „One Night in Bangkok“ (Murray Head, 1984) so gefallen hat: Der Refrain („One night in Bangkok and the world’s your oyster“) setzt ein, mit seiner ausladenden Instrumentierung und jeder Menge Hall, und in der zweiten Zeile („The bars are temples but the pearls ain’t free“) wird mit dem Wort „temples“ alles abgeschnitten und es bleibt nur eine nackte Basslinie über. Dann wird wieder aufgebaut und wieder abgewürgt. Ich liebe diesen Effekt. Wenn er gekonnt ausgeführt wird, erzeugt er Abwechslung, Überraschung, Excitement, Intensität. Er ist einfach unwiderstehlich.

Loving you is easy – music
In der Zurückhaltung liegt die Macht

Genug geschwelgt. Zurück zu „Loving You Is Easy“. Also, wir waren beim überraschenden Einsatz des Minimal-Teils. Dieser Teil besteht nur aus Bass, Drums und einem Minimal-Sound in der Oberstimme, der einfach die F-Moll-Tonart – F – G – As – B – C – (Des fehlt) – Es – F – spielt. Minimaler geht’s wohl kaum. Und auch hier vermehren sich gegen Ende der 8-taktigen Form die Effekte und der Hall, und der Melodie wird außerdem ein Delay gegeben, und wieder wird vorm Übergang erbarmungslos alles abgeschnitten. Es lohnt sich übrigens, die weiteren Übergänge auch genau anzuhören, denn C&K machen es jedes Mal ein bisschen anders.

In den nachfolgenden Disco-Teilen untermauern C&K den Disco-Charakter mit der Einführung einer von Chic inspirierten Gitarre und später mit Disco-typischen „Falls“ in den Streichern (z.B. um 2:36). Und dann, als wäre ich noch nicht glücklich genug, lassen C&K den Track mit einem Synth-Sound auslaufen, dem ein Giorgio Moroder bestimmt seinen Segen geben würde.

Fazit
Mein Glück ist vollkommen. Danke, C&K, für diesen lebensfrohen Track, der nichts anderes will, als gute Laune zu verbreiten! Ich bin ganz selig …

Hier der Link zu „Loving you is Easy“ auf YouTube