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Im Fernsehen stehen Himmel und Hölle Kopf, und zwar gleich in drei Serien. Das Thema Engel, Gott, Teufel und Erlöser passt ja auch zu Ostern – auch wenn ich da nicht zu viel Zusammenhang zur Religion herstellen möchte.
Ich habe jedenfalls ein bisschen in die neuesten Serien reingeschnuppert: Luficer, Domonion und Damien

LUCIFER
Lucifer basiert auf den gleichnamigen Comics. Die Serie läuft seit Februar 2016 im amerikanischen TV. Es sind gerade die ersten Folgen gelaufen. Bei uns ist die Serie bereits auf Amazon als Stream verfügbar.

Inhalt
Der Teufel hat genug davon, bis in alle Ewigkeit Herr der Hölle sein, und nimmt sich Urlaub. Er lässt sich in Los Angeles (Stadt der Engel) nieder, benutzt den Namen Lucifer Morningstar (ein Synonym für Luzifer), gibt sich als Engländer aus (weil sowieso dekadent) – und hilft der Polizei Fälle zu lösen (ah, ja). Kaum auf der Erde, braucht Satan bereits Psychotherapie. Er spürt, wie der Erdenaufenthalt ihn verändert: anstatt böse Menschen zu quälen ist es ihm jetzt ein Bedürfnis, jenen zu Gerechtigkeit zu verhelfen, denen Unrecht getan wurde. Doch das ist nicht die einzige Veränderung, wie sich schon bald herausstellt.

[Seht den Trailer zu Lucifer an – oder lest unten weiter]

Mein Eindruck
Lucifers Unterstützung für die Polizei ist erwartungsgemäß unorthodox. Er schert sich nicht um Regeln und hat immer eine respektlosen Bemerkung auf den Lippen. (Dadurch erinnert er an Patrick Jane von The Mentalist). Lucifers hypnotische Fähigkeiten sind sehr hilfreich. „Was begehrst du wirklich?“, lautet seine Frage, während er den Menschen tief in die Augen schaut – und schon beginnen diese, ihm selbst die persönlichsten Geheimnisse anzuvertrauen. Diese Fähigkeit wird ein wenig überstrapaziert. Mystery-Elemente sind für meinen Geschmack recht spärlich eingesetzt. Anfangs eigentlich nur dann, wenn der Engel Amendadiel erscheint und versucht, Luzifer zur Rückkehr zur Hölle zu überreden. Denn dort droht das Chaos auszubrechen. Ich dachte immer, Hölle sei ohnehin ein Synonym für Chaos. Ansonsten wird in puncto Mystik die Tatsache, dass der Leibhaftige hier auf der Erde wandelt, etwas zu wenig ausgeschlachtet. Schade.

Amüsant, aber letztlich leichte Kost. Auf jeden Fall weniger düster, als ich es mir vom Fürsten der Finsternis erwartet hätte. Der wöchentlich zu lösende Kriminalfall ist für mich etwas zu sehr im Vordergrund. Ob ich einen längerfristigen Pakt mit dieser Serie eingehe, hängt davon ab, ob sich noch eine gute überspannende Geschichte entwickelt.

DOMINION
In jeder Beziehung eine ganz andere Geschichte. Anstatt der ersten Folgen sind in den USA gerade die letzten Folgen gelaufen. Bei uns ist sie auf SyFy zu sehen – und bei Amazon als Stream.

Inhalt
Auch hier hat jemand seinen angestammten Platz verlassen und es herrscht Chaos. Dennoch ist die Prämisse das Gegenteil von Lucifer: Es ist nämlich Gott selbst, der die Erde verlassen hat. Die Engel, geführt von Erzengel Gabriel, geben den Menschen die Schuld am Verschwinden ihres Vaters. Sie stellen ihren Herrschaftsanspruch auf die Erde und führen Krieg gegen die Menschheit. Nur Erzengel Michael steht auf der Seite der Menschen und rettet sie vor der Auslöschung. Las Vegas ist eine der letzten Festungen, genannt Vega. Dort tut sich Hoffnung auf, als sich auf dem Körper eines Soldaten plötzlich mysteriöse Zeichnungen zeigen: er ist der prophezeite Erlöser. Nicht nur ist das keine gute Nachricht für die Engel, es ist auch nicht allen Menschen recht.

[Seht den Trailer zu Dominion an – oder lest unten weiter]

Mein Eindruck

Dominion ist die Fortsetzung des Films Legion. Hab ich nie gesehen – macht aber nix. Es ist die Apokalypse. Gott ist weg, doch nicht der Teufel will die Erde beherrschen, sondern die Engel. Es ist also kein klassischer Kampf von Gut gegen Böse.
Stellt sich die Frage: In der Offenbarung stellt sich der Antichrist, erkennbar an der Zeichnung auf seinem Körper, gegen das Heer der Engel. Dem folgend wäre unser Held, Alex, dann wohl der Antichrist. Wohl kaum. Lassen wir die Bibel also lieber beiseite. Denn auch abgesehen davon kommt mir immer wieder so manches ungereimt vor. Vega besitzt Verteidigungsanlagen gegen Engel, trotzdem tauchen diese mitunter in der Stadt auf, ohne dass es Alarm gibt. Die Engel nehmen menschliche Körper in Besitz, manche davon sind hübsch (Erzengel), andere hässlich und kreischend (niedere Engel). Die Serie sieht letztere also nicht anders als den gängigen Film-Dämonen. Doch kein Unterschied zwischen gut und böse? Noch irritierender: Warum besitzen Engel in menschlichen Körpern menschliche Gefühle und menschliche Lust nebst anderen allzu menschlichen Verhaltensweisen? Das passt eher in die griechische Götterwelt.

Es wird auch etwas zu viel geredet – viel Exposition. Die Story kommt dadurch recht schleppend voran. Ich bleib mal noch dran und sehe, wie sich der Weg des Soldaten Alex zum Erlöser entwickelt.

DAMIEN
Endlich sind Gut und Böse klar definiert: Gott gegen Satan bzw. die Kirche gegen den Antichristen. Die Serie läuft hierzulande noch nicht und ist auch nicht legal als Stream verfügbar. Lasst euch also vom Teufel zu nichts verführen ;-)
Trotzdem ein paar Worte dazu.

Inhalt
Damien spielt 25 Jahre nach dem Horrorklassiker Das Omen – uups, der Film ist allerdings schon 40 Jahre alt – und irgnoriert dessen schwache Fortsetzungen. Gute Entscheidung. Der nun 30 Jahre alte Damien Thorne ist als Kriegsfotograf in Syrien und hat dort ein verstörendes Erlebnis. Wieder zurück in New York, erfährt er nach und nach, wer er wirklich ist: der Antichrist.

[Seht den Trailer zu Damien an – oder lest unten weiter]

Mein Eindruck
Es sind erst zwei Folgen im amerikanischen TV gelaufen – vielleicht nicht genug, um sich ein richtiges Urteil zu bilden. Wie Alex in Dominion verfolgt die Geschichte den Werdegang des (Anti-)Helden wider Willen. Sein Vater, Satan, schickt seine Anhänger, um Damien zu beschützen. Wer der wahren Bestimmung Damiens auf der Spur ist, wird von schwarzen Bluthunden zerfleischt oder wird in außergewöhnlichen Unfällen eliminiert – der Teufel ist sehr einfallsreich. Es ist also ganz wie in den Omen-Filmen aus 70er Jahren. Dadurch wirkt die Serie zwar ein wenig antiquiert, aber wenn der Soundtrack von Jerry Goldsmith erklingt, ein mystisches, stark rhythmisches Chorwerk, dann verleiht dieses den Szenen eine dichte, unheimliche Stimmung – ebenfalls ganz wie im Original.

Auf ein starkes Ende der ersten Episode, folgt in der zweiten ein atmosphärisch starker Auftakt. Leider flachte in Folge 2 aber die Spannung bald ab. Damit ich dranbleibe, muss Damien noch teuflisch gut werden.

Was meint ihr zu diesen Serien? Hinterlasst mir doch eure Kommentare.

Zur Einführung von Netflix haben alle Medien über die Fernsehrevolution geschrieben. Natürlich war ich Netflix Kunde der ersten Stunde. Das Angebot fand ich für den Anfang ganz ordentlich. Und auch wenn in den ersten beiden Monaten wenig dazugekommen ist: Ich habe immer wieder Filme und Serien entdeckt, die ich noch nicht kannte und ohnehin schon länger ansehen wollte.

Doch jetzt tut sich anscheinend wirklich was in der schönen Welt des Streaming-Fernsehens. Netflix hat bekannt gegeben, dass es bald alle drei Wochen neue Eigenproduzierte Serien veröffentlichen wird. Da die Firma schon einige wirkliche Hits produziert hat, darf man sich hier einiges erhoffen.

Mit seiner ersten selbst produzierten Serie „House of Cards“ hat Netflix vor fast 2 Jahren ganz schön großes Aufsehen erregt. Auch die Frauengefängnis-Serie „Orange is the New Black“ kam bei Kritik und Publikum sehr gut an.

Foto 1Ist das schon die versprochene Revolution?
Bis zur versprochenen großen Serien-Offensive im 3-Wochen-Takt ist es zwar noch ein wenig hin – erst 2015 soll es so weit sein –, aber es gibt einen weiteren Vorgeschmack auf die Qualität, die Netflix seinen Abonnenten bieten will. Seit 12. Dezember steht nämlich die neue Serie „Marco Polo“ zur Verfügung. Die Presse beeilte sich, die Serie gleich als Konkurrenzprogramm zum Mega-Hit der letzten Jahre „Game of Thrones“ zu platzieren und die Erwartungen damit eigentlich ins fast Unerreichbare hochzupuschen.

Nach den ersten beiden Folgen von „Marco Polo“ kann ich nur sagen: Ich bin schon beeindruckt. Es gibt Armeen, Schlachten, fernöstliche Kampfkunst, wunderschöne und detailreiche Set-Ausstattungen sowie aufwändige Kostüme. Und natürlich Sex, denn in diesem Punkt scheint man tatsächlich mit den erfolgreichen Produktionen des Senders HBO mithalten zu müssen. Ein neues „Game of Thrones“ ist „Marco Polo“ trotzdem nicht. Warum auch? Es gibt „Game of Thrones“ ja schon. „Marco Polo“ kann durchaus mit seinen eigenen Qualitäten bestehen.

Die Geschichte ist allen bekannt. Oder irgendwie auch nicht. Mein eigenes Wissen – und ich getraue mich zu behaupten, das Wissen der meisten Leute – über Marco Polo geht zum Beispiel kaum darüber hinaus, dass er Jahrzehnte am Hof Kublai Khans verbrachte und dass er bei seinen Berichten über diese Zeit möglicherweise einiges dazuerfunden hat. Das gibt auch den Produzenten der Serie einige Freiheiten und sie haben sie gut genutzt. Warum nicht einen mehrere Jahre dauernden Krieg auf einen dramatischen Zweikampf zwischen zwei Brüdern auf den Punkt bringen? Bei aller Verzerrung zugunsten der Dramatik, darf man das Gefühl haben, dass man beim Ansehen ein bisschen mehr über Marco Polo und die politischen Umstände im Reich des Kublai Khan lernt. Die Geschichte beginnt zwar etwas langsam, nach zweieinhalb Episoden habe ich aber den Eindruck, dass sie zunehmend interessanter wird und auch etwas an Fahrt aufnimmt.

Hier gibt’s den Trailer zu sehen

Andere Vorbilder
Die richtige Mischung aus Geschichte und fernsehtauglich hingebogenen Geschichten bescherte bereits anderen Serien durchaus Erfolg: zum Beispiel „Rom“ (zumindest Staffel 1), „Die Tudors“ oder „Die Borgias“. „Marco Polo“ sollte man eher an ihnen messen. Und ich finde, es schneidet gut ab.

Die Zeit Online hat die Serie mit folgendem Kommentar bedacht: „Marco Polo wirkt wie das altmodische Vorweihnachtsprogramm konventioneller TV-Sender.“ Gar nicht so falsch, eigentlich. Ich habe früher die Vorweihnachts-Serien (es hieß immer Weihnachts-Vierteiler) geliebt – ob „Shogun“ oder „Der Seewolf“. Und ich habe sie, ehrlich gesagt, in den letzten Jahren sogar ein bisschen vermisst. Freilich wünscht man sich auch mehr Innovatives von Netflix. Aber der Weihnachts-Vierteiler-Vergleich klingt für mich nicht schlechter, als dass die Serie ein zweites „Game of Thrones“ sein soll.

Die große Fernsehrevolution läutet zwar auch „Marco Polo“ nicht ein, aber wenn gut gemachtes Fernsehen geboten wird, dann ist das schon viel mehr, als wir von vielen unserer Privatsender geboten bekommen – und auch von unseren viel teureren öffentlich-rechtlichen Sendern.