Am Wochenende habe ich in einem alten Spiegel-Spezial Heft über den Ersten Weltkrieg geblättert. Was ich vor Jahren nicht gelesen habe, springt mir beim Durchblättern jetzt sofort ins Auge, ob der aktuellen Diskussion: Ein Artikel über einen Elektrozaun, den die deutsche Besatzung 1915 zwischen Belgien und der Niederlande baute.
Und heute 100 Jahre nach dem Elektrozaun dort und 26 Jahre nach dem Mauerfall in Deutschland diskutieren wir wieder über Zäune und Mauern. Wohl wissend, dass ein Zaun noch nie Menschen davon abgehalten hat, diesen zu überwinden. Das Gleiche gilt für Mauern.
Am belgisch-niederländischen Grenzzaun starben zwischen 1915 und 1918 etwa 2000 Menschen. Über 20.000 konnten den Zaun überwinden. Mit Hilfsmitteln wie Porzellanteller an den Händen und Beinen, da Porzellan den Strom nicht leitete. Andere klemmten Fässer zwischen die Drähte und krabbelten durch. Und nicht wenige bestachen ganz einfach die Wachen, damit sie den Strom abschalteten.
An der Berliner Mauer starben 138 Menschen und über 75.000 gelang die Flucht aus der DDR.
Übrigens die USA haben schon länger einen Zaun an der Grenze zu Mexiko, über 700 Meilen lang. Deswegen kommen aber die Mexikaner immer noch illegal in die USA. Die Israelische Regierung hat 2002 mit einem Grenzbefestigungsbau zum Westjordanland begonnen und trotzdem kommen und gehen Menschen, zum Frieden dort hat das auch nicht beigetragen.
Die Europäische Union betreibt schon seit Jahren den mittlerweile 6 Meter hohen Zaun in Ceuta, an der Grenze zu Marokko und immer noch klettern die Menschen drüber.
Und jetzt denken wir wieder über Zäune und Mauern nach. Mir scheint der Mensch lernt nicht dazu oder soll ich es mit Kreisky sagen: „Lernen Sie Geschichte!“