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Spielegruppen für Kleinkinder sind das Auge des Orkans. Ein Hort der absoluten Mütterlichkeit. Eine Leistungsschau der Supermums. Dort bist du die absolute Mutter, mehr geht echt nicht. Wir gehen da natürlich hin, weil es die Kinder voll super finden (und weil die Leute dort nett sind). Und wir wollen natürlich auch im Windschatten der Supereltern segeln und dazu gehören. Wir – das sind abwechselnd ich und mein Mann. Wir sind jetzt Jausenmama und Jausenpapa! Jause

Ja, so schaut die Realität aus – Jausenmama und Jausenpapa!!! Ok, ich gebe zu, wir müssen nur einmal im Semester die Butterbrote schmieren und die Bananen mitbringen, das ist jetzt nicht die große Leistung! Aber trotzdem – wir sind jetzt Jausenmama! Nicht „Liebling aller Kinder“, nicht „Super-Vorleserin“, nicht „Frau des Monats“, nicht „Beste-Alles-unter-einen-Hut-Bringerin“, nicht einfach nur „normale Frau mit vielen Bedürfnissen“,… nein es ist die Jausenmama!

Als Jausenpapa hat mein lieber Mann wenigstens noch ein Alleinstellungsmerkmal. Aber es ist halt auch nicht immer so einfach, als Mann unter lauter Frauen im Jausen-Wettkampf zu bestehen. Hier wäre mal ein wenig Verstärkung nötig. Aber Spielegruppen-Männer oder gar Spielegruppen-Leiter gibt’s leider nicht (oder nur handverlesen wenige). Die meisten trauen sich wohl nicht ins Auge des Orkans.

finger 1Eigentlich war nix Besonderes: die Kleinsten stritten um einen Traktor als ob es der Stein der Weisen wäre, den sie gefunden hätten. Die „Mittleren“ bedrohten sich gegenseitig mit dem endgültigen Aus der Freundschaft inklusive „Nie wieder spiele ich mit dir“, die Größeren gingen sich gegenseitig mit einem Stecken an den Kragen. Viele Nachbars-Kinder auf einem Haufen, die meisten schon müde, die Stimmung gereizt. Es ist ja nicht so, dass wir Eltern unserer netten Siedlungsgemeinschaft gleich die Nerven weg schmeißen, aber manchmal wäre so eine Rakete zum Mond mit ein paar gut gesicherten Kinderplätzen schon nicht schlecht. Ich würde ihnen auch eine Jause einpacken… Nun ja, jedenfalls waren unsere Erziehungsbemühungen an jenem Spätnachmittag nicht sehr erfolgreich.

 

„Der partnerschaftliche Schei* bringt echt nix! Wir fragen einfach zu viel!“, meinte meine ansonsten ruhige Nachbarin. Dabei kennen wir natürlich alle die „Kinder brauchen Grenzen“-Diskussion. Wie wichtig elterliche Vorgaben sind, wissen wir als „Super-Mums“ natürlich, Routine einhalten, Sicherheit geben, konsequent sein … alles super wichtig, wir bemühen uns da auch. Trotzdem möchte ich mit meinen Kindern „auf Augenhöhe“ reden.

 

Bei wirklich wichtigen Dingen, fällt es mir leicht, konsequent zu sein. Für mich ist die Grenze sehr schwer zu ziehen, wenn es eigentlich „um wenig geht“? Dürfen sich die Kinder ihr Mittagessen aussuchen? Gibt’s eine Alternative, wenn‘s nicht schmeckt? Müssen die Kinder zur Oma, wenn sie keine Lust haben? Müssen sie raus in den Garten, wenn‘s doch drinnen so gemütlich ist? Müssen sie ihr Spielzeug mit allen teilen? Müssen sie zum Turnen, weil doch Bewegung so wichtig ist?

Ich weiß nicht, fragen wir zu viel?

Sie liegen auf Liegenstühlen, sie lesen Bücher, sie gehen spät ins Bett, sie stehen noch später auf, sie reden über intellektuell anspruchsvolle Themen, sie genießen Kulturveranstaltungen und gehen ins Kino – SIE sind meine guten FreundInnen und ich mag sie sehr. SIE gehören Bärallerdings zur Spezies der freiwillig kinderlosen Erwachsenen und leben somit auf einem anderen Planeten als ich. Ein Ausflug in diese entfernte Galaxis tut richtig gut. Und trotzdem – das Gefühl nicht (mehr) richtig dazu zu gehören schleicht sich doch gelegentlich ein.

Kindergeschichten erzählen, ja oder nein? Und wenn nein, worüber sonst noch reden, wenn das Leben voll ist mit Kindergeschichten? Nicht, dass es nichts zu erzählen gäbe, aber das Leben mit Kindern verändert den eigenen Horizont fundamental. Sicher, man ist zumindest teilweise up to date, ist im (schon spannenden) Beruf verankert und irgendwann hat man auch mal ein exotisches Land bereist, aber irgendwie fehlt es doch – das „family business“. So sehr ich auch den gelegentlichen Ausbruch aus der Familienwelt schätze, so vertraut ist es doch, andere Menschen mit Augenringen, angespuckten T-Shirts oder riesigen Wickeltaschen zu sehen. Menschen unter 90 Jahren, die sich trotzdem um 17 Uhr verabschieden, weil sie jetzt zu Abend essen und ins Bett gehen müssen.

Tja, es gibt sie halt doch, die zwei Planeten, den mit den Kindern und den der Kinderlosen.

Jawohl, ich bemitleide mich gerade selbst. Das schlechte Gewissen kommt natürlich auch gleich dazu, weil so wirklich schlecht geht es mir bzw. uns eigentlich eh nicht. Im Grunde lautet die Devise „Jammern auf hohem Niveau“. Aber trotzdem: ich bemitleide mich. Ich sehe den Sommer an mir vorbeiziehen, wahrscheinlich werde ich ihm nur noch hinterher winken.

Trotz Super-Sommer-Wetter sitzen wir im halbdunklen Raum, die Luft steht, die Jalousie lässt wenig Licht durch – das echte Leben ist draußen, wir sind drinnen. Meine ältere Tochter ist krank – interessanterweise ein idiotischer Virus, der immer am Wochenende auftaucht, mit Fieber, Bauchweh,… etc. Wir sind also ans Haus gefesselt. Für die arme Patientin (die mir trotz Selbstmitleid natürlich auch sehr leid tut!!!) erträglich durch DVDs, die sie sonst nur in homöopathischen Dosen vorgesetzt bekommt. See

Weniger erträglich ist unsere abgedunkelte Häuslichkeit für meine Jüngste. Sie will raus! Unsere kleine Gartenwelt reicht ihr nur am Vormittag. Blöd, dass der Papa gerade dieses Wochenende nicht da ist. Mitgehangen, mitgefangen. Die Stimmung erreicht schon zum Mittagessen ihren hitzigen Höhepunkt… Dass ist genau der Moment wo es sich einschleicht, dieses leidige Selbstmitleid, die Gedanken an einen Kopfsprung in den Fuschlsee, die Stille unter Wasser und die Kälte auf der Haut. Die Gedanken an ein Eis, welches wirklich mir allein gehört (samt der Schokolade obendrauf oder drumherum!!). Die Gedanken an die Endlichkeit des Sommers …. Nein, halt, das ist mit jetzt trotz Selbstmitleid doch zu kitschig. Ich schau einfach nach vorn. Ich bin mir sicher, der Herbst wird auch ganz schön werden!!

Ein Beitrag unserer Gastautorin Eva Spießberger

mama und kind

„Schau i a so oid aus wia du?“ – die wenig schmeichelhafte Frage steht am Beginn der Mama-Blog-Idee. Ich bitte euch, 37 ist doch kein Alter! Mit 37 ist frau in der Blüte ihres Lebens, am Höhepunkt von Karriere, Libido und Lebensfreude! Es sei denn sie hat Kinder. Zwei um genau zu sein, 4 und 1 Jahr alt. Dann muss frau sich solche Fragen gefallen lassen. Dann ist der Punkt gekommen, um ehrlich zu sich und zu anderen zu sein.

Fangen wir zuerst bei den anderen an. Mein Mann hat so viele graue Haare wie noch nie. Wir unterhalten uns über Kreuzweh und Nackenschmerzen bevor wir um 21 Uhr ins Bett gehen. Um zu schlafen natürlich. Denn um 5.30 Uhr spätestens beginnt der Tag. Das ist die schlimmste Zeit des Tages, da kommen die Augenringe so richtig zur Geltung. Ja, er schaut schon echt alt aus. Mit 36 Jahren!

Ich selbst war nie schön, aber fesch gestehe ich mir schon zu. Früher hatte ich eine Taille, gepflegte Fingernägel und eine Frisur. Jetzt bevorzuge ich Spiegel auf Höhe des Gesichts und eine Sonnenbrille. Ja, auch ich schaue echt alt aus!

Aber: Jung und schön sein ist keine Leistung, sondern ein Geschenk. Zwei Kinder zu bekommen, zu hüten und zu erziehen und dabei selbst nicht unter zu gehen – das ist eine Leistung! Dabei darf man ruhig ein wenig alt aussehen.