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Schreie sind zu hören, es rumpelt und poltert. Dann wird die Tür aufgestoßen, zwei Personen schleppen Carnegiea gigantea, einen riesigen Kaktus, in ein Polizeibüro. Dann beginnt ein 90minütiges Verhör. Der Kaktus ist ein Gefährder, ein Schläfer. Auf dem Frankfurter Flughafen soll er einen Terroranschlag geplant haben. Vier Personen verhören den Kaktus: eine Polizeianwärterin mit Abitur, ein Polizeianwärter mit Hauptschulabschluss und türkischem Migrationshintergrund, ein Oberrat der Bundespolizei und ein GSG 9 –Beamter. Siespielen alle Stückerl eines Verhörs. Good und Bad Cop, Anschreien, Schläge und Elektrofolter.Der Kaktus

Die Satire „Der Kaktus“ von Juli Zeh, aufgeführt in den Kammerspielen, lässt keine Plattheit und kein Vorurteil aus. Das macht die Stärke des Stücks aus. Spritzig und doch nachdenklich inszeniert von Astrid Großgasteiger, lässt es viel Stoff zum Diskutieren und Hinterfragen. Was sind unsere Vorurteile? Wem können wir vertrauen? Wer trägt die Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben? Wie halten wir es mit der Terrorbekämpfung? Opfern wir unsere Grundrechte und unser Recht auf Freiheit der Angst? Wer kann schon sicher sagen, dass er richtig handeln würde?

Es gibt keine sichere Antwort, aber eine Gewissheit: Die Angst darf nicht die Herrschaft übernehmen, denn dann ist die Menschlichkeit in Gefahr.

Zu sehen ist „Der Kaktus“ noch bis 12. Mai- es lohnt sich!

http://www.salzburger-landestheater.at/subnavigation/schauspiel/show/der-kaktus

Eine Debatte bestimmt unser Land: „Wehrpflicht oder Berufsheer“. Im Jänner sind wir ÖsterreicherInnen aufgerufen uns für einen Weg zu entscheiden. Die Politik hat es geschafft in den letzten Jahren bemerkenswerte Kehrtwendungen zu vollziehen und jetzt sollen wir alle gescheiter sein, als Sicherheits-, Heeres- und MiltärexpertInnen.

Ich gebe ganz offen zu, dass ich mich für das Bundesheer nie richtig interessiert habe. Natürlich hat man immer wieder damit zu tun, erstmals ist es mir richtig bewusst geworden, als ein Klassenkollege 1986 erzählt hat, wie er vor der Gewissenkommission gestanden hat. Er wollte damals Zivildienst leisten und das war eigentlich noch was für „Drückeberger“. Heute muss der Zivildienst herhalten, um die Wehrpflicht zu rechtfertigen. So ändern sich die Zeiten. Und da sind wir schon mitten in der heftigen Diskussion um die Abschaffung der Wehrpflicht und die Einführung eines Berufsheeres.

Mich interessiert dann immer, was andere Länder so machen, besonders in Europa. Die meisten Staaten, 21 von 27 EU-Ländern, haben die Wehrpflicht abgeschafft oder ausgesetzt. Und in diesen Ländern gibt es trotzdem einen funktionierenden Rettungsdienst, Sozialvereine und Seniorenheime, die sich würdig um die Menschen kümmern. Der Vorschlag einen freiwilligen Sozialdienst auch finanziell entsprechend abzugelten finde ich gut. Das wertet auch die Berufe im Sozialbereich auf.

Immer wieder kommt das Argument, dass sich beim Wehrdienst junge Männer kennenlernen, die sonst wenig miteinander zu tun hätten. Reiche und weniger gut situierte, Migranten und Einheimische, Maturanten und Lehrlinge. Das Argument gefällt mir gar nicht. Wenn eine Gesellschaft ihre reale Vielfalt nur über den Wehrdienst kennenlernen kann, dann haben wir noch viel Arbeit vor uns, ein selbstverständliches Miteinander zu leben.

Was mir auch einleuchtet ist, dass aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge weniger Wehrdienstleistende im Sinn der Sache ausgebildet werden. Mehr als die Hälfte von ihnen sind sogenannte Systemerhalter, also Kochen, Putzen und Schreibstube. Da ist es mir lieber, wenn Profis ausgebildet werden und die Systemerhaltung ganz normale Jobs werden.

Was ich auch nicht glaube ist, dass es in einer so komplex technisierten Militärwelt möglich ist Grundwehrdiener für einen Einsatz auszubilden. Was heute noch Standard ist, kann morgen schon längst überholt sein. Und die Zeiten als Soldaten einfach Kanonenfutter waren, sind Gott sei Dank in Europa vorbei.

Alles zusammengerechnet werde ich im Jänner für das Berufsheer stimmen. Obwohl es wahrscheinlich gescheiter wäre die Volksbefragung nicht zu machen, denn die Zeit ist zu kurz, um wirklich rational alle Argumente abwägen zu können. Es geistern zuviel Emotionen durch die ganze Debatte, denn tatsächlich geht es ja nicht um das Bundesheer, sondern um die politische Sandkastenfrage: Wer bäckt die meisten Kuchen?

Nachsatz: Aber eigentlich will ich eine Welt ohne Militärs, Kriege und blutige Konflikte, nur darüber gibt es keine Befragung der Völker!

http://zartbitter.co.at/allgemein/%e2%80%9estell-dir-vor-es-ist-krieg/

Seit Tagen geht das Video und die Facebook-Kampagne  eines israelischen Grafikdesigners um die Welt – mit der einfachen Botschaft: „ Iraner, wir lieben euch – wir werden niemals euer Land bombardieren!“.  

Ja wie naiv ist das denn?- wird sich so mancher denken. Da kommt einer daher und schickt diese Grüße in die Welt und er bekommt tausendfach Antwort. Andere schließen sich ihm an und rund um den Globus wird darüber berichtet. Zugegeben auch ich dachte mir im ersten Moment, das ist eine ganz nette Sache,  aber was soll das denn bringen? Die Wirklichkeit schaut doch anders aus. Zwei Länder, Israel und Iran, beide bis an die Zähne bewaffnet, belauern sich und fürchten jeden Augenblick, dass der erste Schuss losgeht, die erste Bombe fällt. Millionen Menschen haben Angst und fühlen sich den politischen Entscheidungsträgern ausgeliefert.

Aber die Botschaft des Israelis Ronny Edry gibt den Menschen eine Stimme, die anders denken. Jenen Menschen, die keinen Krieg wollen, die friedlich miteinander oder auch nebeneinander leben wollen. Die Kampagne wird keinen Krieg verhindern, wenn er schon beschlossene Sache ist. Aber der Aufruf nach Frieden  kann nicht mehr rückgängig gemacht werden-  er ist in der Welt und er gibt vielen Menschen Hoffnung, dass sie mit ihrem Wunsch nach einem angstfreien Leben nicht alleine sind.

httpv://www.youtube.com/watch?v=mYjuUoEivbE

 

 

…und keiner geht hin!“ Dieser Wunsch ist hochaktuell, aber er erfüllt sich nicht.

Das HIIK (Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung) hat für 2011 weltweit 20 Kriege gezählt, die höchste Anzahl seit 1945. Diese Kriege sind die höchste Gewaltstufe, insgesamt gibt es 388 Konflikte.

Krieg betrifft uns alle

Vor kurzem sprach ich mit einer Syrerin, ich wollte wissen, wie es ihrer Familie geht, ob alle wohlauf sind? Die Frau sagte, dass ihre Familie in relativer Sicherheit in einer syrischen Kleinstadt ist. Aber zwischen den Zeilen hörte ich ihre Angst und ihre Verzweiflung. Sie ist hier in Österreich, sie lebt in Sicherheit. Aber sie kann eigentlich nichts tun. Ihr sind die Hände gebunden. Wie wird es weitergehen? Was ist, wenn der Krieg auch ihre Familie erreicht?

So geht es Millionen Menschen, hilflos zuschauen müssen, wenn Konflikte eskalieren. Nichts tun können, wenn sich wie in Syrien ein Diktator gestützt von einer Minderheit und zwei Weltmächten, Russland und China, blutig an die Macht klammert. Kriege sind nicht die glänzenden Paraden, glitzernde Waffen und bunte Uniformen. Krieg ist schrecklich, so schrecklich, dass er in Wahrheit nicht in Worte gefasst werden kann. Krieg bringt immer Leid, Schmerzen und unverzeihliche Erinnerungen. Und trotzdem ist die Welt voll davon, weil Machtgelüste, Gier, Religion  und Ideologie vielen Menschen Rechtfertigung für Blutbäder sind. Heute sind Kriege oft nicht mehr zwischen zwei Staaten, sondern innerhalb eines Landes Bürgerkriege. Das macht den Krieg nicht besser, im Gegenteil. Oft dauern innerstaatliche bewaffnete Konflikte und Kriege länger und scheinen kein Ende zu finden. Andere Staaten können sich offiziell heraushalten, wenn das Interesse an dem Land nicht über Waffenlieferungen hinausgeht und die eigene Sicherheit oder wirtschaftliche Stabilität nicht bedroht.

Schützt Demokratie vor Krieg?

Seit 200 Jahren führen Demokratien eigentlich keinen Krieg mehr untereinander. Insofern schützt Demokratie, aber Demokratien führten und führen natürlich Kriege gegen Diktaturen und Autokratien. Meist mit dem Argument, damit Demokratie in dem bekriegten Land zu installieren. Wie der Irak und Afghanistan zeigen, ist diese Vorgangsweise zum Scheitern verurteilt.

In Anlehnung an den österreichischen Ökonomen und Nobelpreisträger Friedrich A. von Hayek meint Joshua Cooper Ramo: „Seit Jahrhunderten haben wir uns als Erbauer gesehen, die von Brücken bis Nationen alles konstruierten und dabei im Streben nach ihrem Traum von globalen Wohlstand rücksichtslos auf alle zur Verfügung stehen Ressourcen zurückgriffen. Politiker und Denker sollen die Welt nicht wie ein Arbeitsstück sehen, dass der Handwerker formt, sondern vielmehr Wachstum dadurch fördern, dass sie eine geeignete Umgebung schaffen, wie es etwa ein Gärtner für seine Pflanzen tut.“

Der alte Clausewitz sagte: „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Es wird Zeit, dass wir erkennen, nicht der Krieg ist das andere Mittel, sondern Respekt, Kreativität und Miteinander.

 

http://hiik.de/de/presse/pdf/Pressemitteilung_2012.pdf