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Ja wie schnell doch die Zeit vergeht, das stellen wir alle immer wieder mit Staunen fest. Weihnachten ist vorüber und Silvester ist auch gleich mal passe. Was bleibt eigentlich von einem Jahr, an was soll man sich erinnern? Ich habe beschlossen mir die wirklich schönen Momente ins Gedächtnis zu rufen. mo

Von vier Momenten möchte ich erzählen.

Nachdem ich jedes Jahr nach Istanbul reise, könnte man denken, dass es eigentlich nichts Überraschendes mehr gibt. Insbesondere wenn ich auch immer wieder in denselben Sehenswürdigkeiten herumstapfe, da meistens Freunde dabei sind, die erstmals in Istanbul sind. Aber heuer war wieder so ein Moment. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich schon im Chora-Kloster war, berühmt für seine wunderbaren byzantinischen Mosaike. Ja und dann stehe ich wieder vor den Mosaiken und staune. Wie schön sie sind, mit welcher Hingabe müssen die Menschen daran gearbeitet haben. Wie konnten sie es schaffen mit den kleinen Steinchen etwas so Großartiges machen? Jedes Gesicht individuell, die vielen Farben, den Geschichten, die auf den Mosaiken erzählt werden, eine solche Authentizität zu geben? Da bleibt nur Ehrfurcht.

Es ist ein heißer Sommertag, die Bienen summen, ein paar Schmetterlinge flattern herum, kein Lüftchen regt sich. Ich habe Durst auf Wasser mit frischer Pfefferminze und will mir welche pflücken. Beim Bücken fällt mein Blick auf den kleinen tönernen Hund im Steingarten. Und was sitzt da oben? Eine Baby-Eidechse, die sich sonnt. Sie lässt sich von mir überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Ich hole mein Handy, um sie zu fotografieren, es scheint sie nicht zu stören. Ich setze mich ins Gras und schaue ihr minutenlang beim Sonnen zu. Bis es mir zu heiß wird.Foto

Ich verhehle es nicht, dass ich ein ausgesprochener Michael Jackson Fan bin. Leider war es mir nicht vergönnt ihn jemals live zu erleben. Aber ich kenne seine Vita natürlich in- und auswendig und weiß, dass seine Karriere im Apollo Theater in New York begonnen hat. Dort sind seine Brüder und er erstmals vor einem größeren Publikum aufgetreten und sie schafften den Durchbruch. Erstmals in New York musste ich zum ApolloTheater in Harlem. Und dort steht sein Name auf einem Schild am Boden. Einfach schön, dort gewesen zu sein und zu wissen, dass dieser Ort für ihn was Besonderes war.

sch20 Jahre habe ich Deutsch für Migrantinnen unterrichtet. Im Juni hatte ich meine letzten Kurse. Der Abschied war wirklich nicht leicht. Denn die langen Jahre mit den Frauen haben mich geprägt. Ich durfte viel von ihnen lernen. Die vielen Lebensgeschichten, die unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Religionen sind mir jetzt sehr vertraut und lieb. Oft ist es vorgekommen, dass eine Schülerin nach 5 oder mehr Jahren einfach im Kurs vorbeigeschaut hat, um zu erzählen was sie macht. Manchmal sprechen mich junge Männer und Frauen an, die mir sagen, dass sie als Kinder mit im Kurs waren und jetzt haben sie schon selbst welche. Im Oktober hatten wir einen Ausflug in die Festspiele organisiert und zu meiner großen Überraschung kamen einige meiner alten Schülerinnen. Am liebsten hätte ich gleich wieder einen Deutschkurs gemacht.

Jetzt freue ich mich auf 2014 und hoffe, dass mir wieder viele schöne Momente gegönnt sind, die ich dann in Erinnerung behalten kann.

Liebe zartbitter-Leserinnen und Leser, euch wünsche ich auch ein Jahr, das reich ist an schönen Momenten!

Es bestätigt sich von Jahr zu Jahr eindeutiger. Je mehr an Lebensjahren man ansammelt umso schneller vergeht ein Jahr. Was 2012 so alles global, national und lokal passiert ist, kann man in allen Medien seit Tagen verfolgen. Ich möchte mich an besondere Momente 2012 erinnern, beginnend am 1.1. 2012 um 0.00 Uhr in Paris.

Da sind wir beim Eiffelturm gestanden, brav den Sekt in der Plastikflasche abgefüllt. Glas ist in Paris zu Silvester verboten. Wir schenken den Sekt in die mitgebrachten Plastikbecher, prosten uns zu und wünschen uns ein glückliches 2012. Dann richten sich unsere Augen mit etwa einer Million anderer Menschen auf den Eiffelturm, in Erwartung eines gigantischen Feuerwerks. Und der Eiffelturm beginnt zu blinken, etwa eine Minute und dann kommt nichts. Nicht ein Raketchen, nichts. Das war Silvester in Paris, wirklich unvergesslich!

2012 war ein Jahr, in dem Solidarität wieder eine große Rolle spielte. Das österreichische Asylgesetz führt immer wieder dazu, dass gut integrierte Menschen vor der Abschiebung stehen. In Salzburg gibt es einige Fälle, die menschlich völlig unverständlich sind. Jahrelang waren AsylwerberInnen nur negativ in den Schlagzeilen, jetzt hat sich die Situation geändert. Viele Salzburgerinnen und Salzburger wollen es nicht mehr hinnehmen, dass ihre Nachbarn, Schulkolleginnen und Freunde ihre neue Heimat verlieren sollen. Sie solidarisieren sich und engagieren sich öffentlich für das Bleiberecht. Am klarsten wurde mir das beim Flashmob für einen jungen Afghanen, als wir uns am Alten Markt auf die Straße legten. Die Kraft, die dabei zu spüren war, gibt Hoffnung. Das ist einfach schön und zeigt, dass wahre Menschlichkeit sich beim Nächsten zeigt und nicht auf dem Papier!

Jedes Jahr reise ich mit einer Gruppe nach Istanbul und jedes Jahr aufs Neue liebe ich es, wenn die „Istanbulfrischlinge“ das erste Mal den Bosporus überqueren. Auch heuer waren wieder alle überwältigt von der Schönheit, Kraft und dem Charisma der Metropole. Einen ganz besonderen Augenblick erlebten wir im Yerebatan Seray, der größten unterirdischen Zisterne mit ihren unzähligen Säulen, immerhin schon 1500 Jahre alt. Wir spazierten durch den Säulenwald, als plötzlich das Licht ausging. Völlige Dunkelheit, das leichte Wasserplätschern, zig Menschen, die den Atem anhielten und dann der Hauch der Geschichte, der einen ganz leicht streifte. Unheimlich-schön!

Ich bin Patentante von zwei wunderbaren Mädchen, Katharina und Magdalena, 3 und 7 Jahre alt. Die beiden kennen sich nicht. Als brave Patentante gibt es natürlich zu Weihnachten Geschenke. Dieses Jahr auch ein Kuscheltier. Die kleine Katharina packte das Tierchen aus, streichelte es und verkündete dann, dass es von nun an Magdalena heißen möge. Das hat mich natürlich überrascht und gefreut. Stunden später war ich bei Magdalena. Auch sie befreite das Tierchen aus der Verpackung, drückte es fest an sich. Neugierig fragte ich sie, wie es wohl heißen sollte. Magdalena sagte wie aus der Pistole geschossen: “Katharina!“ Das hat mich zu Tränen gerührt und ich bin fest davon überzeugt, dass das ein ganz positives Zeichen für beider Zukunft ist!

Ich wünsche allen ein zufriedenes 2013 und glückliche Momente im kommenden Jahr!