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Dividieren in Thailand,Vietnam, Indien, der Mongolei, der Türkei und Österreich

Dividieren in Thailand, Vietnam, Indien, der Mongolei, der Türkei und Österreich

Immer nur deutsche Verben konjugieren, die richtigen Präpositionen finden oder Hörbeispiele durchnehmen ist langweilig im Deutschkurs. Manchmal singen wir Schlager wie „Das bisschen Haushalt“ oder wir beschäftigen uns mit Geschichte. Aber noch nie habe ich mit den Schülerinnen gerechnet. Und dabei hat es ein paar Überraschungen gegeben, für mich!

Mathematik ist nicht meine Stärke, aber Textaufgaben aus der 4. Klasse Volksschule sind für den Deutschkurs und für mich geeignet. Das Verblüffende war dann, wie die Frauen gerechnet haben. Etwa beim Dividieren. Da gibt es wirklich kulturspezifische Unterschiede, wie man rechnet und wie man es schreibt. Der Denk- und somit der Rechenvorgang ist etwa in der Türkei, in der Mongolei, in Thailand, Vietnam und Indien anders.

links bis drei zählen auf mongolisch und rechts bis sieben in Indien

links bis drei zählen auf mongolisch und rechts bis sieben in Indien

Spannend war auch das Zählen mit den Fingern. Wir strecken aus der Faust nacheinander vom Daumen beginnend die Finger hoch und landen bei einer Hand bei fünf. In der Türkei und in der Mongolei beginnt man mit den gestreckten Fingern und legt sie dann nacheinander in die Hand. In Indien schafft man es mit einer Hand bis 16 zu zählen. Dazu nimmt man den Daumen und legt ihn unter das erste Glied des kleinen Fingers und arbeitet sich so bis zum obersten Glied des Zeigefingers vor und schwupps ist man bei 16.

So hat auch mir Mathematik mal Spaß gemacht.

Die Getränkeladen sind gut gefüllt. Das Buffet ist aufgebaut. Noch einmal proben die drei Sängerinnen aus dem Kosovo, Indien und der Türkei ihr selbstgeschriebenes Lied. Das ABZ öffnet pünktlich seine Türen für das Flüchtlingsfest 2013. Um 18 Uhr kommen die ersten Besucherinnen undFoto Besucher. Schnell füllt sich das Haus. Es ist ein kunterbuntes Durcheinander von Menschen verschiedener Herkunft, Sprachen und Religionen.

Ich darf an der Bar arbeiten, freue mich alte Bekannte zu treffen und neue Menschen kennenzulernen. Es gibt einiges an Neuigkeiten. Ein junger Flüchtling aus Afrika hat eine Lehrstelle als Einzelhandelskaufmann. Ein Mädchen, das ich schon sehr lange kenne, wird heuer maturieren. Ihre Eltern sind sehr stolz. Ein junger Afghane beginnt im nächsten Monat eine Lehre als Elektrotechniker. Schöne Nachrichten. Aber das Wichtigste heute ist das Feiern. Die drei Sängerinnen präsentieren ihr Lied und bekommen einen Riesenapplaus. Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt einer Schuhplattler-Gruppe. Viele Flüchtlinge sehen erst staunend zu, dann versuchen es alle gemeinsam und es macht Spaß.

Tanzen macht hungrig und durstig. Das Buffet wird gestürmt, an den Tischen mischen sich die Leute, es wird geplaudert und gelacht.Foto2

Es ist ein Abend, an dem die Freude und das Miteinander im Vordergrund stehen, für einige Stunden sind die Sorgen, Unsicherheiten und Probleme vergessen. Morgen ist dann wieder Flüchtlingsalltag.