Es ist 2023, ein schlechtes Jahr für die X-Men. Sentinels – riesenhafte Kampfroboter, die darauf programmiert sind, Mutanten auszulöschen – haben ganze Arbeit geleistet. Nur eine kleine Gruppe Mutanten ist übrig. Professor Xavier [Patrick Stewart] und Magneto [Ian McKellen] wissen, dass ihre Art nur überleben kann, wenn die Vergangenheit verändert wird. Sie schicken Wolverine [Hugh Jackman] los, um den Lauf der Zeit zu verändern und ihresgleichen zu retten. Wolverines Bewusstsein muss dafür zurück in die 70er Jahre reisen und in seinen Körper von damals schlüpfen. Sein Auftrag ist es zu verhindern, dass Mystique [Jennifer Lawrence] den Erfinder der Sentinels [Peter Dinkelage] umbringt. Denn mit dieser Tat löste sie erst richtig aus, was sie aufhalten wollte.
Jackmans Karrierekatapult
Ich bin ein Fan der X-Men Serie seit sie im Jahr 2000 begann. Die Geschichte war fesselnd, bot Action und auch Charaktere, die nicht nur wegen ihrer Superhelden-Fähigkeiten interessant waren. Sie waren gut geschrieben.
Hugh Jackman stieg durch die Rolle des unzerstörbaren Wolverine mit seinen Eisenklauen zu den ganz großen Stars in Hollywood auf – und zum Sexiest Man Alive. Er ist eindeutig die dominierende Figur der Filmserie und erhielt deshalb sogar sein eigenes Spin-Off „X-Men Origins: Wolverine“. In „Days of Future Past“ (Zukunft ist Vergangenheit) stellt er Wolverine schon zum sechsten Mal dar.
Tummelplatz für große Namen
„Days of Future Past“ stützt sich wie alle X-Men Filme auf die Comics. Er bietet all die Action, die man sich von einem X-Men Film erwarten darf. Eigentlich noch viel mehr, als ich erwartet hatte. Die Handlung ist rasant und es kommt hinzu, dass sie sich auf zwei Zeitebenen abspielt. In den verschiedenen Ebenen kommen freilich einige Charaktere zweimal vor. Sie haben jedoch eine völlig andere Beziehung zu einander. Und was Wolverine betrifft: Er ist in den 70er Jahren den anderen Mutanten noch völlig unbekannt und muss jetzt in kürzester Zeit ihr Vertrauen gewinnen. Reicht es, wenn er dem Charles Xavier der 70er Jahre [James McAvoy] gegenüber beteuert: „Ich komme aus der Vergangenheit und du musst tun, was ich sage, sonst sind in 50 Jahren alle Mutanten tot“? Schwierig. Vor allem, wenn zu Wolverines Plan gehört, den Magneto der 70er Jahre [Michael Fassbender] zu befreien. Wer weiß schon, was der alles anstellt, wenn er einmal losgelassen ist? (Magnetos Befreiung aus einem Plastikgefängnis unter dem Pentagon mithilfe von Quicksilver [Evan Peters] ist übrigens ein absolutes Highlight – spannend und herrlich komisch zugleich).
Auseinandergerissenes zusammenführen
Nach drei Filmen über die Abenteuer der Superhelden in der Jetzt-Zeit, kam 2011 „X-Men: First Class“ in die Kinos, das in den 60er Jahren spielte. Das ist gar nicht unproblematisch, wenn man plötzlich die Filmserie mit einem derartigen Keil auseinanderreißt. Ich hatte mich schon gefragt, was das für die Weiterführung der Serie bedeutet. Werden einfach zwei separate Serien fortgesetzt? Passt dann alles zusammen?
„Days of Future Past“ führt die beiden Zeitebenen und die beiden großen und hochkarätig besetzten Casts geschickt zusammen. Leider auch zu einem Preis: Stars von Weltruhm, die noch dazu beliebte Rollen in der Serie spielen, sind oft nur wenige Minuten (Ian McKellen, Patrick Stewart, …) oder gar Sekunden zu sehen (Halle Berry, Anna Paquin, …). Das geht auf Kosten des Bezugs der Figuren zueinander. Immerhin ist das der Kleber, der die Story zusammenhält. Und es ist das, was das Publikum benötigt, um sich richtig in den Film hineinzuleben.
Ohne Wolverine geht gar nix
Es bleibt alles an Wolverine als Protagonisten und Angelpunkt hängen – ein Umstand, den die Fans der anderen Stars ebenso wie die Fans der Comic-Bücher bemängeln. In den Marvel Comics ist diese Figur nämlich nicht so dominant. Trotzdem hat es einen gewissen Sinn, Wolverine so ins Zentrum zu rücken. Er ist alterslos und kann in beiden X-Men-Welten bestehen und darf dabei immer gleich aussehen. Dieses Bindeglied ist hilfreich, um einen Zusammenhalt und direkten Bezug zwischen den beiden Zeitebenen zu halten. Und das wird sicher gelingen. Zumindest noch so lange, wie Hugh Jackman Lust auf die Rolle des Wolverine hat – und so verdammt gut aussieht.
Meine Bewertung bei IMDB: 8 Punkte
Die Charaktere würden noch mehr hergeben, das ist ein Manko. Aber was an Action herauszuholen ist, ist bis zum Letzten ausgeschöpft. Clevere Brücke nach den ersten drei X-Men Filmen zu „X-Men: First Class“ – wenngleich etwas Wolverine-lastig.
Hier noch der Trailer zu X-Men: Days of Future Past
(Fotos: Sony Pictures)