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Alle (bzw. sehr viele) jammern im Moment über das eisig kalte Wetter. Doch was gibt es Schöneres, als an einem eiskalten, sonnigen Tag einen Spaziergang zu machen, den knirschenden Schnee zu hören und die Sonne auf den Teilen des Gesichts zu spüren, die nicht dick vermummt sind. Danach eine gute Tasse heißen Tee und unter die Decke kuscheln. Wer kann, heizt sich noch den Ofen ein. Ich mag das sehr gerne.

Gut, es hat auch seine nicht so tollen Seiten. Eiskratzen, Schnee schaufeln – und die Heizkosten steigen. Aber ehrlich: Wie oft haben wir so einen strengen Winter? Eben! Keiner der letzten 30 Jänner war so kalt wie dieser. Schauen wir mal, wie die nächsten 30 Winter im Allgemeinen werden.

Die Natur braucht Winter wie diesen – mit den tiefen Temperaturen. Nicht nur für einen Tag, wie es die letzten Jahre oft war, sondern auch mal für längere Zeit. Der Boden kann dann wieder mal richtig durchfrieren. Das wirkt Wunder gegen Schädlinge.

Die Gärtner unter euch wissen, wovon ich rede. In den letzten Jahren waren die Nacktschnecken für alle Gärtner ein großes Ärgernis. Geholfen hat dagegen eigentlich nichts mehr. Selbst das viel gelobte Schneckenkorn hat wenig gebracht. Ich weiß aus eigener Erfahrung und Erzählungen von Freunden, dass eigentlich nur noch das Schneckensammeln geholfen hat. Vielleicht habt Ihr Euch gefragt, warum die Nachbarin im Sommer in der Abenddämmerung mit einem Billa-Sackerl durch den Garten huscht. Jetzt habt ihr die Antwort.

Der Albtraum aller Gärtner

Als würde die Schneckenplage nicht reichen, hat sich auch noch der Buchsbaumzünsler verbreitet. Die Raupe, die dann ein gar nicht mal so hässlicher Schmetterling wird, wurde aus Asien eingeschleppt und hat bei Buchsbäumen großen Schaden angerichtet. Buchsbäume auf Friedhöfen, Parks und in den eigenen Gärten hat er abgefressen und dahingerafft. Viele sind dem Schädling mit der chemischen Keule an den Leib gerückt, doch auch das war nicht einfach. Obwohl ich nicht gerne Gift in meinem Garten anwende, hab ich es selber versucht. Aber den richtigen Zeitpunkt zu finden ist Glückssache.

Die gute Nachricht: Die tiefen Temperaturen werden diese Schädlinge nur schwer überleben. Die Nacktschnecke gibt es bei uns schon lange, sie verträgt aber Temperaturen unter -10 Grad ganz schlecht. Der Buchsbaumzünsler kommt aus klimatisch gemäßigteren Regionen in Asien. Angeblich werden 80 Prozent des für heuer „geplanten“ Schnecken-Schlupfs abfrieren. Und dem Buchsbaumzünsler wird es nicht viel besser ergehen. Zumindest sind das die Schätzungen.

Der kalte Winter ist für Gärtner ein echter Segen. Die Natur macht nämlich das, was sie am besten kann: sie greift regulierend ein und vernichtet Schädlinge – ganz ohne Gift und menschliche Hilfe. Ich bin guter Dinge, dass wir uns dieses Jahr über kräftige Pflänzchen und somit auch über eine reiche Ernte freuen können.

Ginkgo ist 350 Jahre alt von Beruf Baum und er hat Migrationshintergrund.

Zartbitter trifft ihn hinter der Kollegienkirche.ginkgo kollegienkirche

Zartbitter: Du bist 350 Jahre alt – wie lange willst du noch hinter der Kollegienkirche stehen?

Ginkgo: Noch mindestens 1200 Jahre, ich bin ja noch in der Pubertät.

Zartbitter: Was macht dich so einzigartig in Salzburg?

Ginkgo: Ich bin der Einzige in meiner Größe hier. Ich bin vor 350 Jahren aus China nach Europa gekommen. In China haben wir überlebt. Allerdings findet man noch Ginkgo-Fossilien in Europa, meine Vorfahren haben hier schon vor Millionen Jahren hier gelebt.

Zartbitter: Du stehst da nicht alleine, wer sind deine Nachbarn?

Ginkgo: Direkt neben mir ist die kleine Eibe, auch sie noch in der Pubertät, sie wird mal so alt wie ich. Eine alte Zeder beengt uns ein bisschen, darum bin ich so schief. Schuld ist Fürsterzbischof Ernestos von Thun, der ist uns vor 300 Jahren mit der Kirche ein bisschen auf die Pelle gerückt.

Zartbitter: Zu welcher Jahreszeit geht es dir am besten?Ginkgo

Ginkgo: Im Frühling, denn da kommen meine Blätter, alles ist frisch. Die Leute mögen mich, bewundern mich. Im Winter habe ich große Probleme. Der Frost bricht meine Früchte auf, die stinken furchtbar nach Erbrochenem. Aber sonst bin ich auch eine sehr geschätzte Heilpflanze für Generationen von Menschen.

Zartbitter: Was wünschst du dir?

Ginkgo: Dass ich noch hunderte von Jahren lebe und mich nicht irgendwer umschneidet. Gerne würde ich mit der kleinen Eibe an der Seite ein bisschen freier stehen. Die alte Zeder stütze ich ja, das geht ganz schön ins Kreuz.

Zartbitter: Alles Gute weiterhin und noch ein langes Leben!

Als Dolmetscher stand uns Christian zur Verfügung- Danke 