von Christian und Anja
Die Vorfreude war groß aufs Konzert von Elton John. Ein Weltstar mit unzähligen Hits, unsterblich durch seinen Song Goodbye Englands Rose zu Dianas Tod. Auch wir saßen 1997 vor dem Fernseher und heulten uns die Augen aus beim Begräbnis von Lady Di als er ihr sein Lied sang.
Also 2016 ab nach München, bevor auch Elton John das Zeitliche segnet. Heuer gingen ja schon Stars wie Prince, David Bowie und Leonard Cohen in den Pop- und Rockhimmel ein.
Pünktlich um 19.35 beginnt Sir Elton in der Olympiahalle. Wir sind guter Dinge, dass es ein unvergesslicher Konzertabend würde. Vierzig Minuten später stellen wir fest: Ist das fad.
Der Sound ist breiig, außer Rocket Man, das in dem Soundbrei schwer zu erkennen aber zumindest ein Hit war. Elton John reißt es immer wieder mal vom Klavierhocker, uns drückt es immer tiefer in die Klappsitze der Olympiahalle. Wir machen ein Selfie, um ein bisschen Spaß zu haben. Tapfer ertragen wir die scheppernden Synthesizerbläser, bei knapp 100 Euro Eintrittspreis war eine echte Trompete einfach nicht drinnen.
Wir bewundern die Leinwand, die lustige Bildschirmschoner-Animationen der 1990er Jahre bietet. Nach 60 Minuten nochmals ein Selfie, wir schauen weiterhin nicht begeistert und immer noch kein Hit zu hören. Was tun? Wir sind passionierte Konzertgeher, haben Respekt vor den Künstlern. Aber Elton John ist fad. Wir tun etwas, was wir noch nie getan haben. Wir verlassen Sir Elton Johns ausverkauftes Konzert vor seinem geplanten Ende, gönnen uns noch Schokoerdbeeren zum Trost. Vor der Olympiahalle stehen einige junge Leute rauchend in ihre Handys vertieft. Wahrscheinlich warten sie auf Mama und Papa, um sie nach dem Konzert sicher nach Hause zu bringen. Wir beschließen, das nächste Konzert ist Bruno Mars, zu dem die aufgeregten Teenies von ihren Eltern gebracht werden. Da wissen wir, dass es uns von den Sitzen reißen wird. Sorry Sir Elton!