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Im Oktober war ich im Libanon. Eine Reise, die mich noch immer sehr beschäftigt. Was ich dort gesehen und erlebt habe, kommt mir immer wieder in meinem Alltag in den Sinn. Heute gleich zwei Mal.

Einmal war die Diakonie bei mir, um mir einen Adventkranz zu überreichen. Mädchen und Buben aus der Volksschule haben das gemacht, ein Lied gesungen, ein bisschen von sich erzählt. Und ich habe ihnen dann von den

Kinder in einem Flüchtlingslager im Libanon

Kinder in einem Flüchtlingslager im Libanon

Kindern berichtet, die ich vor einem Monat im Libanon getroffen habe. Die es offiziell nicht gibt, weil sie keine Papiere haben, die wahrscheinlich nie lesen und schreiben lernen, weil sie keine Schule besuchen können und die froh sind, wenn sie eine warme Mahlzeit am Tag bekommen. Und wie da die Mädchen und Buben bei mir im Büro gestanden sind heute, war ich so froh, dass Kinder in Österreich eine Schule besuchen können, ein Dach über dem Kopf haben und immer genug zu essen. Ich habe mich einfach von Herzen für die Kinder gefreut. Und ich war stolz auf unser Land.

Kraft schöpfen aus der Zufriedenheit

Am Abend dann war ich mit vielen Vertreterinnen und Vertretern der Kinder- und Jugendhilfe aus Salzburg und ganz Österreich zusammen. Sie waren zu einer Tagung in Salzburg. Als Politikerin durfte ich eine Ansprache halten und wieder kamen mir die Kinder im Libanon in den Sinn. Ich habe ein bisschen von meiner Reise und meinen Erlebnissen erzählt. Und ich habe sie gebeten nicht immer nur selbstkritisch zu sein, sondern auch zu sehen, wie tolle Arbeit sie hier in Österreich leisten. Und dass wir weiter auf Kurs bleiben müssen, Kindern und Jugendlichen in unserem Land bestmögliche Rahmenbedingungen zu geben. Und mir war es ein großes Bedürfnis allen Tagungsteilnehmern zu sagen, dass wir stolz sein können auf unser Land und auf die Arbeit, die sie in der  Kinder-und Jugendhilfe leisten.

Und mir ist es sehr wichtig bei all unseren Problemen, die wir haben, nicht zu vergessen, dass bei uns ganz viel gut funktioniert. Daraus sollten wir die Kraft schöpfen auch morgen und übermorgen besonders für Kinder und junge Menschen unser Bestes zu geben. Sie sind unsere Zukunft!

Aktuell gibt es 88 SprachtrainerInnen an 20 Standorten in der Stadt Salzburg. Sie lernen mit hunderten Menschen Deutsch. Freiwillig. Ohne Bezahlung.

Seit knapp einem Jahr gibt es das Freiwilligennetzwerk der Diakonie in Kooperation mit Stadt und Land Salzburg. Heute wollte ich von den Trainerinnen und Trainern wissen, wie es ihnen so ergeht. Zwei Stunden angeregter Austausch mit vielen Geschichten, Schicksalen, Ideen aber auch Kritik und Wünschen:

Als TrainerIn kommt man den Schicksalen der Menschen sehr nahe. Vieles stellt sich dann ganz anders dar, als in den Medien berichtet. Viele berichten darüber, wie schwer das Warten ist auf das erste Interview, Monate oft Jahre dauert es bis es zu einer Entscheidung kommt. Gleichzeitig ist da bei manchen die Angst vor dem Danach. Bekomme ich Asyl? Und wenn ja, wie soll es weitergehen, Wohnung, Arbeit? Das macht unsicher. Viele Flüchtlinge lernen eifrig Deutsch, nehmen die Angebote wahr. Dann gibt es andere, die zwar angemeldet sind, aber einfach nicht kommen. Das frustriert natürlich die Freiwilligen, die hier ihre Zeit geben, das wird auch als Respektlosigkeit empfunden. Bei den Flüchtlingen gibt es das gleiche Potpourri an Menschen, wie bei anderen auch. Die meisten wollen Deutsch lernen, sich integrieren, arbeiten und eine Zukunft aufbauen. Und dann sind auch einige dabei, die sich für das alles nicht interessieren. Dann gibt es jene, die erstmals in ihrem Leben einen Stift in der Hand halten, Erwachsene, die unter größten Mühen Lesen und Schreiben lernen. Und die Kinder, die am Anfang oft zurückhaltend sind, lernen dann in Windeseile Deutsch.

Aber die SprachtrainerInnen erleben auch, was es heißt wenn es zu Missverständnissen kommt, die falsch interpretiert werden können. Warum essen die Flüchtlinge nicht immer, was man ihnen vorsetzt? Sind sie undankbar? Eine Trainerin erzählt, dass in ihrem Quartier eine große Ladung Cornflakes gespendet wurde. Aber keiner der Flüchtlinge rührte das an. Die Packungen standen ungeöffnet herum. Bis eines Tages ihre Deutschkollegin eine Packung öffnete und die Cornflakes essen wollte. Die Flüchtlinge bedeuteten ihr das auf keinen Fall zu essen! Auf  ihr Nachfragen  erklärten sie ihr, dass das Hühnerfutter sei. Schließlich war auf der Packung ja ein Hahn abgebildet.

Die Arbeit der Freiwilligen kann nicht hoch genug geschätzt werden. Es geht oft über das Sprachtraining hinaus. Sie begleiten die Flüchtlinge zum Arzt oder zur Behörde. Manches Mal entstehen Freundschaften. Auf alle Fälle ist ihre Arbeit ein wichtiger Teil der Integration in Österreich. Dafür Danke und mein allergrößter Respekt für diesen Einsatz für die Menschen und für ein gedeihliches Miteinander in Salzburg.

Und wer sich auch engagieren möchte, hier die Infos: Freiwilligennetzwerk Diakonie