Muttertag ohne Kinder.

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Björn und ich sind seit 22 Jahren zusammen. Wir haben uns nie Kinder gewünscht. Alle drei bis fünf Jahre haben wir uns ausgetauscht übers Kinder kriegen – dann haben wir uns angeschaut und den Kopf geschüttelt. Ein Glück, dass wir gleich fühlen. Wir sind dankbar für unser schönes Leben mit wenigen Sorgen. Wir kennen Vorzeige-Großfamilien, Großfamilien, in denen sich einzelne hassen, kleine Familien wo Chaos ist, wenn mehr als einer von Vier krank wird. Wir kennen glückliche Alleinerziehende und Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, weil „es nie gepasst hat“ (Kein Mann, nach der nächsten Beförderung, nach dem Projektabschluss….). Paare, die so inniglich gerne schwanger werden wollten, und es ist trotz Hormonspritzen und Geschlechtsverkehr auf Termin nicht gelungen. Manchen schon, zwei dieser Paare sind jetzt getrennt. Das Kind hat sie nicht glücklich gemacht.

Denn das müssen Kinder heutzutage: glücklich machen. Außergewöhnlich sein. Eltern formen sie nach ihren Zielen. Musik, Sport, Wettbewerbe, das volle Programm. Ganz schön aufgeladen, so eine Kindheit. Kinder dürfen nicht sein wie wir Erwachsenen: oft scheitern, oft ziemlich schlecht gelaunt sein und alles andere als vollkommen.

Björn und ichViele haben zu wenig Zeit. Für die Kinder, für die Partnerschaft, fürs Fortgehen, für die Bewegung und für die Arbeit. Das Teilen funktioniert nicht. Wer Teilzeit arbeitet, hat Nachteile und trotzdem keine Zeit. Wer Vollzeit arbeitet, gilt als leistungsfähig und verfügbar, sieht die Kinder aber öfter schlafend als wach. Aber mehr Überstunden bringen Anerkennung, also machen wir sie, oft „all-in“. Aber sind nicht jene die Besten, die ihre Aufgaben in kürzerer Zeit erfüllen? Ohne Pausen machen wir Fehler und treffen schlechte Entscheidungen. Gerade Führungskräfte sind oft nicht mehr leistungsfähig – trotzdem bittet man sie am Freitag um Sieben in einem Mail dringend um etwas. Wo dann Alle am Montag draufkommen, dass es nicht nötig war.

Und die Kinder: „Du hast nie Zeit für mich!“. Vorwurfsvolle Blicke der Partnerin, die sagen: „Du wolltest doch heute früher…“ Gebrochene Versprechen. Menschen, die nicht mehr gerne arbeiten. Die sich fragen, ob das mit den Kindern eine gute Idee war. Und womöglich trotzdem Kündigung (zu alt, zu teuer) oder Burnout. Ich weiß nicht, was uns diese Ausbeutung bringt. Die Selbstausbeutung. Die Ausnutzung von Untergebenen, Putzfrauen, Steuervorteilen, Diskontpreisen und der Natur. Ich weiß nur: bei uns herrscht kein Diktator. Wir machen hier die Regeln. Ändern wie sie. Ich hab schon angefangen. Wer macht mit? Ich pass inzwischen auf die Kinder auf….

…wenn es unbedingt sein muss. Eure Xela

Dienstag, 12.5. um 18:00 im Schloss Mirabell: „Machen Kinder glücklich?“. Hinkommen – mit Stärkung im Anschluss! Infos