Zwiebelwunder
In einem Garten ist ja immer was los. Zu jeder Jahreszeit gibt es etwas zu beobachten. Und manchmal wächst etwas Rätselhaftes, nie Gesehenes. Und manche Pflanzen haben ja die Gabe lange unsichtbar zu bleiben und plötzlich sind sie da. Und man fragt sich erstaunt, wie man das übersehen konnte.
Anfang Mai erging es mir so. Plötzlich waren zwischen Chrysanthemen und Margeriten drei lange Stängel. So ein Stängel kommt ja auch nicht über Nacht. Am Ende des Stängels saß etwas Längliches, umhüllt von einem weißen Netz. Was soll das jetzt sein? Am besten einmal abwarten.
Nach einer Woche platzte das Netz auf und ein Strauß wunderbarer glockenartiger Blüten war da. Und immer noch die Frage, was das jetzt sein soll. Einige Freunde rätselten herum, es wurde eine Facebook-Umfrage gestartet. Kein Ergebnis, bis eine Freundin bei einer Familienfeier mit dem Foto der Blüten einen Volltreffer landete. Es ist ein bulgarischer Lauch!
Wochenlang hingen die Blütenglöckchen nun dekorativ im Garten. Eines Abends sehe ich, dass die Blüten die Richtung gewechselt hatten. Sie hingen nicht mehr, sie streckten sich nach oben. Langsam trocknen sie nun und ich hoffe, dass sie dann ihre Samen fallen lassen.
Nächstes Jahr werde ich genau hinschauen, wo im Garten die Stängel herauskommen und mich freuen, wenn der bulgarische Lauch ein Plätzchen im Garten zu etwas Besonderem macht.
Passend zu dieser extravaganten Pflanze ist auch ihr lateinischer Name: Nectaroscordum siculum ssp. Bulgaricum – fast unaussprechlich ;)