Angst vor dem Netz?
Manchmal hört man etwas, das dann sehr lange in einem arbeitet. Man macht sich Gedanken, liest das eine oder andere nach, spricht mit anderen darüber. Mir ist es so ergangen mit einem Vortrag vor einigen Wochen. Das Techno-Z feierte seinen 25. Geburtstag. Als Festredner war Wilhelm Bauer geladen, Leiter des Fraunhofer Instituts in Stuttgart. Sein Thema war: A smarter world – Zwischen Social Communities und realer Lebenswelt.
Aber was war da jetzt so interessant? Zum Beispiel, dass 2020 die Hälfte der Arbeitsplätze von Menschen besetzt sind die seit 2000 geboren wurden. Und diese Generation ist unter ganz anderen Bedingungen aufgewachsen als die vorherigen. Diese jungen Menschen sind vernetzt, innovativ, individuell, spontan und eines zeichnet sie besonders aus: Wenn sie etwas wollen, dann sofort und es muss sie erstaunen. Bauer nennt sie die „Now and Wow- Generation“. Unverzichtbar ist das Smartphone, das sie mit allen und allem verbindet. Sie sind individuell und haben ein anderes Beziehungsgeflecht. Junge Menschen haben viele lose Bindungen und wenige starke. Auch ihr Konsumverhalten ändert sich, nämlich hin zu Nachhaltigkeit, Verantwortung und Teilen. Nicht mehr das Haben steht im Mittelpunkt, sondern das Nutzen von Dingen. Ermöglicht durch Digitalisierung.
Nicht nur Kommunikation, sondern auch die Organisation des Alltags wird durch das Netz bestimmt. 89% der 18-24 Jährigen benutzen ihr Mobiltelefon innerhalb 15 Minuten nach dem Aufwachen. Man könnte das jetzt negativ sehen und bedauern, dass ein Mobiltelefon so präsent ist im Leben. Man kann es aber auch ganz offen sehen und akzeptieren, dass es einfach Teil des Alltags ist. Mobile Vernetzung in Freizeit und Arbeit ist selbstverständlich. Die Schattenseite ist die Überwachung und die Kontrolle. Das Neue allerdings ist die Kommunikation weg von einer Einbahn hin zu einem Dialog, ermöglicht durch die sozialen Medien, Foren und Blogs. Informationen finden immer mehr ihren Weg zwischen den Menschen ohne dass ein Medium, die Politik oder eine Firma bestimmt, ob diese Information weitergegeben wird. Das ist eine neue Form der Freiheit, die alle nutzen können, die Zugang zum Netz haben, solange das Netz nicht abgeschaltet wird.
Darum blogge ich so gerne auf zartbitter, weil ich schreiben kann, was mir gerade einfällt und Bauers Vortrag Mut gemacht hat, das Netz trotz manchmal berechtigter Bedenken als Chance für die Zukunft zu sehen :)