Ich war immer gut in Mathe. OBWOHL ich ein Mädchen bin und OBWOHL wir immer auch Buben in der Klasse hatten. Jetzt weiß ich, warum: weil ich als Kind so viel Zeit mit Gummihüpfen und Schnurspringen verbracht hab. DAS bringt nämlich das räumliche Vorstellungsvermögen und das Gefühl fürs Halbe und Ganze. Das Hirn bildet dabei Verbindungen, die später asfaltierten Straßen sind für „das kleinste gemeinsame Vielfache“ oder a²+b²=c², für die Zinseszinsrechnung oder die wunderbare Statistik. Die Wissenschaft ist sicher: Das Hirn mag Auszählreime, Hüpfspiele und Geschicklichkeit und man wird gescheiter dabei. Wer sich als Kind viel und rhytmisch bewegt, wird fit und beweglich und lernt später leichter. Auch wenn das Kind beim Schuleintritt den eigenen Namen nicht schreiben kann und nicht bis zehn zählen. Unschätzbar auch: Schuhbänder binden, sich selber richtig anziehen, eine Scheibe Brot herunterschneiden und Butter draufstreichen. Das Ö1-Radiokolleg „Leistungsträger Kind“ erzählt diese Woche davon (noch bis 15.5.2015, dann eine Woche nachhören).
Denn durchkommen in Mathe ist Eines. Aber Lust aufs Tüfteln haben, Lust darauf, dass eine Gleichung aufgeht, Lust auf „den Beweis“ und – ganz früher – die Spannung, ob die Turmrechnung stimmt: das brachte richtig Freude in mein Kinderleben. Deshalb: Danke an alle, die an meiner Erziehung beteiligt waren und mich täglich raus geschickt haben. Danke für das allerletzte Stück Einzieh-Gummi, das eigentlich für den Bund von Opas blauer Arbeitshose gedacht war. Danke, dass ich mithelfen durfte beim Kochen und beim Holzschlichten. Danke an die Anderen fürs mit machen, auch wenn´s schon dämmrig war und daheim ganz sicher Schelte gedroht hat. Wenn´s dämmrig war, mussten wir daheim sein. Aber wir: „Ein Durchgang noch, nur noch ein einziger….“
Egal, jetzt hoppauf! Wer erinnert sich noch: „Seite, Seite, Mitte Breite, Seite, Seite, Mitte raus“, „Badewanne Schokolade“, „Trick, Track, Donald Duck, Micky Maus, rein und raus“ (wahlweise auch: „Ho-Ruck, Donald Duck“) oder, wer ihn noch kennt: „Peter Alexander, Füße auseinander, Füße wieder z‘samm, und du bist dran“.
Viel Spaß, eure Xela
PS: Ähm, hier noch was zum Nachdenken: kennt ihr den Unterschied zwischen einem mathematischen Beweis und einem Axiom? Ein Axiom ist eine Übereinkunft. Es hat bis jetzt immer gestimmt, wir können es aber nicht beweisen. So ein Axiom ist zB: „1+1=2“. Nicht zu beweisen, aber es war schon immer so und somit rechnen wir danach. Arg, oder? Weil ein Wassertropfen und ein Wassertropfen zusammengegossen ist ja auch wieder nur ein Wassertropfen.