Seit ein paar Jahren ist es sehr beliebt, eigene Hühner im Garten zu halten. Die Zeitungen und Fernsehen sind voller Berichte darüber. Doch kaum einmal kann man erfahren, was dieses Hobby kostet.
Wir auf Weieregg haben im Sommer 2012 damit angefangen, Hühner zu halten – erst mit vier Hühnern. Jetzt, nach drei Jahren, sind es 50 Hühner und zwei Hähne.
Seit dieser Zeit haben wir viel dazugelernt. Ja, wir haben auch Lehrgeld bezahlt, und zwar gar nicht wenig.
Wir bereiteten uns gut auf die Hühnerhaltung vor: Wir wälzten Bücher, saßen stundenlang vor den Laptops und erhielten auf Hühnerinfo.de oder anderen Foren Antworten auf viele Fragen. Doch auf einiges mussten wir selber die Antworten finden.
Fertigstall – und aus
Blauäugig bestellte ich um 400 Euro im Internet einen Stall. Ich dachte, er passt gut für vier Hühner – so viele waren geplant. Schon beim Auspacken wurde mir klar: Der ist nicht das, was ich mir das vorgestellt habe. Dünne Bretter (wir haben kalte Winter), windige Schrauben, Sitzstangen nicht erhöht und nur ein Blech darunter. „Zum leichten Reinigen des Stalls“, stand in der Beschreibung. Umgeben war das Ganze von einem Gitterverschlag, in den ich nicht reinkam. Wie sollten wir das sauber machen? Wir versuchten es trotzdem und unsere Hühner zogen ein. Ein paar Tage später waren die drei Quadratmeter Wiese, die innerhalb der Umzäunung lagen, völlig verwüstet. Außerdem waren unsere vier Zwergwyandotten auf dem engen Raum spürbar gestresst.
Ein Zaun muss her
Ein mobiler Zaun war schnell gefunden, 100 Euro für 50 Meter. Ein Schnäppchen, das ich wieder im Internet gefunden habe. Endlich hatten unsere vier Damen Auslauf. Sie genossen das sichtlich, und auch mit dem Eierlegen ging es gleich viel besser.
Ein neues Zuhause
Trotz allem hatte ich aber immer noch das Problem der kalten Winter. Handwerklich einigermaßen begabt, beschloss ich, einen Teil unseres bestehenden Schuppens als Hühnerstall umzubauen. Wir hatten einiges Holz zu Hause, aber es reichte nicht ganz aus. So investierten wir dann ca. 300 Euro in den Schuppenumbau. Die eigene Arbeitszeit kostet ja zum Glück nichts. Vorsichtshalber baute ich den Stall gleich ein wenig größer – mit dem Gedanken, gleich Platz für ca. zehn Hühner zu schaffen. Nur falls es mehr werden sollten.
Der erste Winter kam und unsere Hühner waren vor Wind und Wetter gut geschützt. Es ging Ihnen gut. Damals wusste ich noch nicht, dass Hühnerhaltung süchtig macht und sich über den Winter der Wunsch nach mehr Hühner manifestieren würde. Es war aber so.
Neues Jahr, neue Investitionen
Zwergwyandotten brüten gerne. Und wir wollten ihnen das auch erlauben. Dank Hahn hatten wir eigene Bruteier und wir kauften zusätzlich Sulmtaler-Bruteier – die Kosten 1 bis 2 Euro pro Stück.
Die Schlupfraten in unserem ersten Jahr war toll, fast aus allen Eiern schlüpften Küken. Doch die putzigen Küken wuchsen rasch (vor allem die Sulmtaler-Hühner) und der Stall war bald zu klein. Es musste ein weiterer Stall her. Zum Glück haben wir genug Platz und ich konnte direkt an den ersten Stall einen zweiten, größeren Stall bauen. Dieses Mal musste ich alles Holz kaufen. In der örtlichen Säge machte das knappe 800 Euro. Fehlten noch zwei Fenster. Zum Glück hat uns die der Nachbar geschenkt – nagelneu.
Mehr Hühner bedeutet auch einen größeren Auslauf. Der mobile Zaun wurde zu klein. Wir mussten also einen fixen Bereich des Gartens zu umzäunen. Hier holte ich mir einige Ideen aus dem Internet und Angebote von örtlichen Betrieben. Es war alles dabei: von nicht umsetzbar bis absolut nicht leistbar. Schließlich fand ich eine Firma im Internet, die geeignete Zäune aus Kunststoff anbietet – leicht zu verarbeiten, aber stabil und wetterfest. Und es war die bei weitem günstigste Lösung. 75 Laufmeter Zaungeflecht, dazu noch die Holzsteher kosteten ca. 750 Euro.
Schutz vor Räubern
Nun konnten wir uns zurücklehnen. Dachten wir uns. Doch dann stahlen Raben einige unserer Küken. Jeden Tag eines. Die Lösung war ein Kükenheim: ein neuer, kleiner Stall der seitlich und oben vergittert ist. Dort sollen die Glucken Ihre Küken sicher aufziehen können. Wir konnten wieder einiges vorhandenes Holz verwerten – bis hin zu einer unbehandelten großen Tischplatte. Kostenpunkt für diesen kleinen Stall daher nur ca. 400 Euro.
Und wo wir schon dabei waren, das Kükenheim mit einem Netz zu überspannen, erhöhten wir gleich auch den Zaun für den gesamten Auslauf, denn unsere Sulmtaler und Marans-Hühner stellten sich als echte Überflieger heraus. Wir fanden ein tolles, günstiges Netz bei einer Firma für Fischereibedarf. Alles in allem kam die Erhöhung des Zauns und das Überspannen des Kükenauslaufs auf EUR 300.
Alles in allem kommen ca. 3050 Euro zusammen – dabei haben wir viel vorhandenes Material verwertet. Ansonsten kostete es halt Zeit, und zwar ca. 150 Hobby-Heimwerker-Stunden.
Zu laufenden Kosten wie Futter, Tierarzt und Kleinzeug schreibe ich ein andermal.
Von Anfang an richtig investieren
Wenn ihr es nicht so ausufern lasst wie wir, bleiben die Kosten überschaubarer. Hier eine Zusammenstellung über die Kosten für eine Hühnerschar von bis zu 10 Stück:
Investitionen:
Stall: Gartenhütte ab EUR 400
Innenausbau: ca. EUR 100
Mobiler Zaun, 50 m: EUR 100
Hühnerhaltung:
Streu: (ich empfehle Hanfeinstreu) ca. EUR 15/Monat.
Futter: ca. EUR 25/Monat – aber dazu gibt’s noch einen extra Beitrag.
Allfälliges wie Kieselgur, Medikamente etc.: 50/Jahr
Für ca. 800 bis 1000 Euro habt Ihr alles zusammen, was Ihr braucht, um bei euch Hühner zu halten. Die Investition lohnt sich auf jeden Fall, denn Hühner im Garten machen Spass und nebenbei ist es ein wunderschönes Hobby, das glücklich macht!