Eier im NestGerade zu Ostern steigt der Verbrauch an Eiern extrem an. Im Jahr 2012 waren es ca. 234 Stück pro Kopf in Österreich, hab ich nachgelesen. Doch wissen wir auch immer, woher die Eier kommen, die wir am Ostersonntag genüsslich mit der Familie nach dem Eierpecken essen?

Nachdem ich die Eier meiner Hühner aus den Nestern geholt hatte und mal wieder stolz drauf war, wie brav sie legen, ist mir heute die Idee gekommen, zu diesem Thema etwas genauer zu recherchieren.

Jeder, den es interessiert, kann ganz einfach im Internet unter www.eierdatenbank.at den Stempel auf dem Ei eingeben und nachsehen, von wo es kommt und wie die Legehenne gehalten wird. Aber Vorsicht: Es gibt es auch hier schwarz Schafe. Wie vor einigen Jahren in den Medien zu lesen war, können Eier auch falsch gestempelt werden.

Nun aber zurück zum Verbrauch von Eiern. Die Statistik Austria veröffentlicht auch dazu Zahlen.

In Österreich wurden im Jahr 2012 (leider kommt die Statistik für 2013 erst in den Sommermonaten) knapp 1,74 Milliarden(!) Eier produziert. Dazu kommen nochmals ca. 235.000 Millionen Eier, die aus anderen Ländern importiert werden. Eine ganze Menge, wenn man sich das vorstellt.

Nun bleibt aber die Frage wie es den Hühnern geht. Das heißt: Wie werden sie gehalten?

eierAn den Zahlen, die auf den Eiern stehen, kann man das ablesen. Die Zahl 0 bedeutet Bio-Eier, die Zahl 1 Freilandhaltung – in beiden Fällen haben die Hühner ein Freigehege, in dem sie sich bewegen. Die Zahl 2 bedeutet Bodenhaltung, da würde ich auf jeden Fall schon mal genauer nachsehen, denn diese Hühner laufen zwar auf dem Boden und sitzen nicht in Käfigen, sehen aber meist weder einen Sonnenstrahl, noch haben sie genug Platz, um all das zu tun, was Hühner halt so gerne machen. Die Zahl 3 bedeutet ausgestaltete Käfighaltung. Hier sind mehrere Hühner in einem Käfig und jedes Huhn hat einen dreiviertel Quadratmeter Platz. Ich finde das auch nicht akzeptabel und mir wird ganz anders dabei, wenn ich nur daran denke. Legebatterien sind ja in Österreich seit Anfang 2009 verboten – Gott sei Dank. Aber in Fertigprodukten gibt es immer noch genügend Eier aus dieser Art der Tierhaltung, die reine Quälerei ist. Die Tiere werden per Förderband mit Antibiotika und Farbstoff versetztem Hochleistungsfutter gefüttert, das sie zum Legen zwingt. Hinten werden dann die Eier sofort abtransportiert damit sie keinerlei Schmutz darauf haben. Die Reinigung der Eier würde zu hohe Kosten verursachen.

Zu Ostern wollen alle besonders schöne Eier, um sie zu färben. Bevor wir selbst Hühner hatten, haben auch wir immer geschaut, dass wir möglichst schöne, weiße Eier zum Färben bekommen. Wir waren der Meinung, dass die Farben intensiver werden. Doch es gab in den Läden nie weiße Bio- oder Freiland-Eier. So haben wir widerwillig auf 2er oder 3er Eier zurückgegriffen. Jetzt verwenden wir freilich die Eier unserer eigenen Hühner, die eine leicht cremefarbige Schale haben. Und es ist kaum zu glauben: Die Farben werden ganz satt und glänzend. Viel schöner und natürlicher als bei weißen Eiern.

Am Karfreitag ist der traditionelle Tag zu Eierfärben. Achtet bitte darauf, wie die Hühner gehalten werden, die eure Ostereier gelegt haben. Versucht mal, braune oder cremefarbige Eier zum Färben zu verwenden – ihr werdet begeistert sein. Und außerdem leistet ihr damit einen kleinen Beitrag zu mehr artgerechter Hühnerhaltung. Der Konsument bestimmt.

Ich freu mich auf den Ostersonntag und das Eierpecken mit der Familie und ich wünsche allen frohe Ostern.

Ich gebe es ja zu: Ich bin kein großer Liebhaber des Winters – genauso wie meine Hühner. Ich mag es lieber so wie jetzt, die Temperaturen immer leicht im Plus und der viele Sonnenschein.

2SulmtalerMeine Hühner sind da ganz einer Meinung mit mir. Sie verbringen lieber den Tag in ihrem Auslauf und gönnen sich, nachdem sie gefressen haben, dann auch gerne mal ein Bad zur Entspannung in einer selbst gebuddelten Erdkuhle oder im Sandbad. Danach werden ordentlich die Federn geputzt und es geht ab in die Sonne, um auf einer Stange sitzend ein wenig zu dösen.

Da sich die Sonne nicht nur auf uns Menschen positiv auswirkt, sondern auch auf meine Hühner, habe ich nun das große Vergnügen, jeden Tag zwischen 8 und 12 Eiern aus den Nestern zu holen.

 

DottiLeghornDurch das nicht so kalte Wetter und die vielen Sonnenstunden haben doch tatsächlich fast alle meine Junghühner, die ich 2013 selber großgezogen habe, kurz vor Weihnachten begonnen, Eier zu legen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie froh und glücklich ich darüber bin. Davor hatte ich nämlich monatelang kein einziges Ei bekommen – auch nicht von unseren älteren Hühnern. Es ging ganz langsam los. Ich konnte bei meinen Junghühnern beobachten, dass sich die Kämme und Kehllappen immer mehr von einem Rosa in ein sattes dunkles Rot umfärbten. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie bald zu legen beginnen. Aber es dauerte noch eine ganze Weile. Kurz vor Weihnachten war es dann so weit: Ich konnte eine Junghenne beobachten, wie sie den ganzen Vormittag ganz nervös, unsicher und laut gackernd durch den Auslauf flitzte und sich immer wieder dazwischen in das Legenest hockte, aber dann doch gleich wieder aufstand um eine weitere Runde zu drehen. „Gut“, dachte ich mir. „Das wird wohl das erste Ei werden.“ Und tatsächlich. Als ich dann später wieder in den Stall schaute, lag da ein Ei im Nest. Ganz blutverschmiert, weil es das erste war, aber wunderschön. Meine Freude war riesengroß!

Eier im NestIn den Tagen danach wurden es immer mehr und mehr und ich konnte es gar nicht fassen, dass sie mitten im Winter mit dem Eierlegen begannen. So geht es nun weiter, Tag für Tag. Der Tagesrekord liegt im Moment bei 13 Eiern. Eine beachtliche Menge für 16 Junghühner und 3 pensionierte Althühner, aber ich bin sicher, dass auch dieser Rekord noch gebrochen wird.

Meine Hühner können mit dem Lauf der Jahreszeiten leben. Das bedeutet, dass sie kein Industriefutter bekommen, sondern nur das, was sie draußen finden und Körner. Wenn die Sonne mal weniger scheint werden auch die Eier weniger. Das ist zwischendurch auch gut, denn sie können sich in dieser Zeit erholen und somit auch länger leben. Die Industrie hingegen gaukelt den Hühnern mit Tageslichtlampen täglich gleich viel und gleich lang Sonne vor und verabreicht ihnen Hochleistungsfutter. Und die Hühner legen, legen und legen. Meist ist das Leben solcher Hühner nach einem Jahr vorbei. Und so können im Geschäft 10 Eier auch zum Preis von 99 Cent(!) angeboten werden (der neueste Kampfpreis von Lidl Deutschland).

Alle Freunde, die ich bis jetzt mit Eiern meiner Hühner versorgt habe, sind der Meinung, dass die Eier hervorragend schmecken. Schon alleine die Farbe des Dotters ist ein einzigartiges Orange. Ich bin stolz darauf und freue mich über jedes Kompliment. Denn auch das ist eine Bestätigung, dass ich alles richtig mache. Man schmeckt, dass es meinen Hühnern gut geht.

Im Winter gibt es nicht viel zu tun im Hühnerstall, die Hühner sitzen dick eingepackt in wärmenden Daunen, die sich nach der Mauser gebildet haben, auf ihren Stangen oder genießen die spärlichen Sonnenstrahlen der kalten Wintersonne. Sie stellen das Eierlegen ein. Das passt mir natürlich nicht ganz, aber ich kann damit leben. Meine Hühner brauchen schließlich die Energie, um sich selber warm zu halten.Huhnarauch

Ich kann mich so auf die Tiere konzentrieren und den Stall auf das kommende Jahr vorbereiten, damit es ihnen weiter gut geht und sie gesund bleiben.

In der Zeit von 24. Dezember bis 6. Jänner sind die sogenannten Rauhnächte, die dunkelsten Nächte des Jahres. Über diese Zeit gibt es viele Mythen. So sollen sogar die Tiere im Stall in der Nacht vom Heiligen Abend zum Christtag miteinander sprechen. Gehört hat das noch keiner. Außerdem soll es Unglück bringen, die Tiere dabei zu stören.

Zu dieser Zeit kommen zu den Weihnachtsbräuchen auch viele heidnische Bräuche – besonders hier bei uns in der Alpenregion. Dazu gehört das Räuchern, mit dem man frische Energie in Haus und Stall bringt und diese reinigt. Die Rauhnächte (Rauh kommt von Rauch; gemeint ist damit das Räuchern oder vom mittelhochdeutschen Wort rüch – haarig was sich auf Fell bekleidete Dämonen bezieht) galten früher als die Zeit der Geister und Dämonen. Das Räuchern mit duftenden Kräutern soll vor deren Einflüssen schützen. Ich räuchere schon sehr lange und bin überzeugt, dass der herbe, reinigende Duft der ausströmenden ätherischen Öle hilft, Spannungen und schlechte Stimmungen abzubauen und die Luft zu reinigen.

Ich verwende Weihrauch, Gewürze und getrocknete Kräuter. Letztere stammen aus dem eigenen Garten. So kann ich sicher sein, dass diese die gesamte Energie der Sonne in sich haben und beim Räuchern Ihren vollen Duft freigeben.Räucherkessel

Meine persönliche Mischung besteht aus Salbei (luftreinigend), Rosmarin und Thymian (aktivierend), Kreuzkümmel (schützend) und natürlich Weihrauch. Teilweise kommen auch noch Fichtennadeln oder Latschennadeln dazu. Diese Mischung lege ich auf glühende Kohlen in einer Kupferpfanne und gehe damit durch Haus und Stall. Echte Kräuterhexen geben in verschieden Räumen bestimmte, andere Kräuter dazu, je nach Gespür, was der Raum benötigt.

Im Stall ist die Luftreinigung sehr wichtig; da verwende ich mehr Weihrauch und Salbei. Den Hühnern gefällt’s, denn nach dem Räuchern stelle ich immer wieder fest, dass die Hühner sehr ruhig sind und sich um mich scharen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Es scheint ihnen gut zu tun. Und ich bin sicher, dass es meinen Hühnern auch im kommenden Jahr gut gehen wird.

Jeden Abend im Stall das Gleiche: Wenn die Sonne langsam untergeht werden auch die Hühner müde. Sie verlassen die satte, grüne Wiese und machen sich langsam und gackernd in Richtung Stall auf, der ihnen für die Nacht Sicherheit bietet. Im Vorbeigehen werden noch ein paar Körner gepickt, dann geht’s aber gleich im „Hühnermarsch“ über die Leiter rauf zu den Sitzstangen.Sulmi5

Wenn alle oben sind, geht’s los: Es wird gestritten, gehackt, geschimpft und gegackert bis die Sitzordnung für die Nacht klar geregelt ist. Manchmal dauert das eine Weile, obwohl die Hierarchie in der Gruppe feststeht. Dann herrscht Stille; jedes Huhn hat seinen Platz gefunden. Pauli, unser Sulmtaler Junghahn, schart seine Lieblingsdamen auf der höchstgelegenen Sitzstange um sich. Die vier anderen Junghähne gehen auf die andere Stange unterhalb – außerhalb Paulis Reichweite. Bei den Wyandotten, im Stallabteil nebenan, sitzen die älteren Damen oben und die Junghühner auf der Stange darunter. Die Nacht kann somit beginnen.

Sulmi1Und dann, wenn es im Stall schon fast finster ist, geben die Hüher plötzlich Laute von sich, die man den ganzen Tag nicht von ihnen hört. Statt allen möglichen krächzenden typischen Hühnerlauten, beginnen sie nun leise zu singen. Ich kann es nicht anders beschreiben. Es ist ein leises Fiepen, ein Trällern ein leises Pfeifen in unterschiedlichen Tonhöhen – mal leiser mal lauter. Ein paar der jungen Wyandoten beginnen, dann stimmen alle mit ein – selbst die Sulmtalerhühner machen mit. Es ist, als ob sie sich Geschichten vom Tag erzählen, ja miteinander reden, ganz ruhig und friedlich. Vielleicht wird hier ein Streit geschlichtet, der noch am Tag herrschte, oder es wird einfach nur „gute Nacht“ gesagt – ich weiß es nicht.

Tierforscher haben festgestellt, dass Tiere „Worte“ verwenden, bei Hühnern sind das ca. 35, habe ich gelesen.

Der Mensch braucht ca. 1300 Wörter, um sich verständigen zu können. Und trotz dieses Wortreichtums, kann ich den Moment, wenn Hühner singen, nicht richtig mit Worten beschreiben. Er hat für mich einfach etwas Magisches. Wenn ich dabei zuhöre, bekomme ich geradezu Gänsehaut. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie überhaupt belauscht werden möchten, aber ich kann nicht anders, denn diese singenden Töne, berühren mich im Innersten.Dotti_3

Darum gehe ich jeden Abend aufs Neue in den Hühnerstall und lausche.

So kann ich spüren, dass es meinen Hühnern gut geht. Sie singen sich in den Schlaf bis die Nacht hereinbricht. Dann verstummen ihre Lieder.

Auf den Sommer blicke ich mit Freude, aber auch mit etwas Wehmut zurück.

Da wir ja mit nur 4 Hühnern angefangen haben und der Wunsch nach einer größeren Truppe immer stärker wurde, entschieden wir, unsere Hühner selbst brüten zu lassen. Alles so naturnah wie möglich, damit sich alle wohl fühlen.

Und so durfte im Jänner dieses Jahres Hahnsi, unser erster Hahn, in den Hühnerstall einziehen – ein prachtvoller Kerl von knapp einem Jahr, bei dem die Damen nur so dahinschmolzen.Ha(h)nsi2

Er leistete ganze Arbeit, nicht nur die Damen glücklich zu machen, sondern auch auf sie aufzupassen, Streitigkeiten zu schlichten und die Truppe zu führen.

Bald im Frühjahr war es dann so weit. Die erste Henne blieb auf Eiern sitzen und spannende 21 Tage begannen, in der ich als Mensch nichts machen konnte bzw. durfte, die Hühner wissen einfach was sie da tun.

Nach 21 Tagen waren 10 quietschfidele Küken im Nest – ein aufregendes Ereignis für mich. Und weils so schön war, folgten ein paar Wochen später gleich nochmals 7 Küken einer anderen Rasse. Allen ging es gut und sie wuchsen prächtig. Der erste Sommer meiner Hühnerhaltung konnte nicht besser laufen.

 Hahnsi hat sofort mit der Glucke die Führung übernommen und auch gleich angefangen, den Kleinen, die besten Leckerbissen in der Wiese nicht nur zu zeigen, sondern auch zu überlassen.

Eines Tages musste ich feststellen, dass er immer blasser und matter wurde, ich untersuchte ihn auf Parasiten oder Verletzungen. Ich konnte nichts feststellen und somit vertraute ich darauf, dass es nichts Ernstes ist. Er ging am Abend selbst zum Schlafen auf die Stange, was eigentlich ein gutes Zeichen ist.

Am nächsten Tag, es war ein Sonntag, wurde es immer schlimmer. Hahnsi kippte selbst im Sitzen auf der Wiese seitlich weg.

Ich konnte nichts für ihn tun.Ha(h)nsi3

Durch eine liebe befreundete Hüherhalterin bekam ich die Telefonnummer einer sehr freundlichen Tierärztin, die ich auch sofort anrief. Innerhalb einer Stunde war mein stolzer Hahn am Tropf angehängt und bekam Medikamente. Die freundliche Tierärztin sagte aber bei der Übergabe, dass es nicht gut aussieht; sie wird aber alles versuchen, um Hahnsi gesund zu bekommen.

Ob Mensch oder Tier, es sind bange Stunden, wenn es um Leben oder Tod geht und man im Ungewissen auf Nachrichten wartet. Plötzlich eine SMS meiner Tierärztin: Hahnsi hatte es nicht geschafft. Ich war erst wie festgefroren, doch dann konnte ich meine Gefühle nicht unterdrücken, warum auch? Ha(h)nsi1

Es war der erste Verlust auf unserem kleinen Hobby-Hühnerhof, deshalb war dieses Erlebnis für uns besonders schlimm. Immerhin hatten wir uns über alles, was die Hühnerhaltung betrifft bestens informiert. Wir haben darauf geachtet, alles richtig zu machen und dafür zu sorgen, dass es den Hühnern einfach rundum gut bei uns geht. Darum haben wir überhaupt nicht mit so etwas gerechnet.. Aber letztlich ist es wie bei uns Menschen auch: Wir achten darauf, dass wir uns gesund ernähren, etwas Bewegung machen etc. und trotzdem können wir Krankheit und Tod damit nicht verhindern.

Heute tröstet es mich, dass unser Hahnsi ein wunderbares Leben hatte und im Sonnenschein nach Käfern und Würmern scharren konnte.

Hahnsi hat insgesamt 10 Nachkommen, davon sind vier Hähne, die einiges von ihm geerbt haben. Einer wird die Führung der Gruppe übernehmen und so wird ein Teil von Hahnsi weiter in der grünen Wiese herumstolzieren.

Gestern hatte ich Besuch einer Hühnerhalterin, die sich wie ich auch erst im letzten Jahr Hühner zugelegt hat. Im Gespräch waren natürlich auch die Eier ein Thema, Sie fragte mich, ob meine Hühner im Moment auch so wenige Eier legen. Die Antwort war ein klares JA.Foto[1]

Drei Wochen ging das so und ich machte mir schon Sorgen, was denn los ist. Ich habe überlegt, was ich bei der Futterzusammenstellung verändert habe, habe kontrolliert, ob Schädlinge im Stall sind und habe sogar die Hühner abgetastet, aus Sorge, dass sie alle zusammen an Legenot leiden, auch wenn das noch so unwahrscheinlich ist. Nichts dergleichen. Was war sonst der Grund?

Die Antwort auf die Frage ergab sich dann von selbst. Wir standen neben einem Holunderstrauch, der gerade am abblühen war. Da fiel mir ein, dass ich im letzten Jahr eine Bauernregel gelesen hatte: Wenn der Holler blüht, legen die Hendln keine Eier.

Mir kam das komisch vor. Warum sollte das so sein, ist doch egal wenn der Holunder blüht. Das berührt doch meine Hühner nicht. Darum habe ich diese Bauernregel gleich wieder vergessen.Eier im Nest

Heuer bin ich also eines Besseren belehrt worden. Und wenn ich zurückrechne, war es wirklich so: Kaum fing der Holunder an zu blühen, hörten die Hühner auf, Eier zu legen. Ich hatte mir also umsonst den Kopf zerbrochen. Es ist einfach so. Und außerdem: Wenn man Hühner hält, weil man es gerne macht und nicht auf Leistung angewiesen ist, ist das auch OK.

Seit zwei Tagen, der Holunder ist verblüht, legen meine Hühner nun wieder Eier.

Ich würde sagen, das ist der Lauf der Natur, Hühner halten sich an den Holler und das ist auch gut so. Ab und an eine Pause einzulegen ist nicht nur gut für die Hühner, sondern auch für den Menschen, um neue Kraft und Energie zu tanken und dann wieder frisch an neue Projekte heranzugehen. Im Fall meiner Hühner ist das das Eierlegen.

Ich konnte die Zeit nutzen, um – wie sollte es anders sein – Holunderblütensaft zu machen. Schmeckt lecker und ich werde mich bei jedem Glas Saft daran erinnern, dass Hühner keine Eier legen, wenn der Holunder blüht.Holler

Für alle, die diesen leckeren Saft auch machen möchten:

30 Holunderblüten-Dolden

3 Liter Wasser

40 g Zitronensäure

Saft von 6 Zitronen

3 kg Zucker

Am bestenmittags Hollerblüten mit viel Blütenstaub pflücken. Keinesfalls waschen. Sollten kleine Tierchen drin sein, nur locker ausschütteln (keine Sorge, der Saft wird abgeseiht).

Blüten in einen Eimer einschichten und mit kaltem Wasser aufgießen. 24–36 Stunden zugedeckt kühl stehen lassen, ab und an umrühren.

Abseihen, die Zitronensäure, den geseihten Zitronensaft und den Zucker dazugeben und einmal kurz aufkochen und sofort in Flaschen füllen.