Vor einiger Zeit hab ich einen Artikel darüber gepostet, wie es für uns anfangs war, als die Hühner einzogen. Was alles hermusste, was es kostete und wofür wir sinnlos Geld rausgeschmissen haben. Ich gab Tipps für Leute, die sich dafür interessieren, selbst Hühner zu halten und Anhaltspunkte, mit welchen Kosten man ungefähr für eine kleine Hühnerschar rechnen muss.
Hier ist der Link zu diesem Artikel: Hühner im Garten – was kostet das eigentlich?

Vor ein paar Tagen kam dann von jemandem mit dem Nick „huhn“ dieser orthografisch und grammatikalisch interessante Kommentar:

alle schön und toll… nur alles reiner blödsinn^^ was muss man denn bitte über Hühner lesen?!? so Kompliziert sind die nun auch wieder nicht! Ein vor Wind, Wetter und Raubtieren geschützter Stall reicht doch vollkommen aus… wer seie Hühner z.b. nicht “sicher” verwahrt muss schon damit rechnen, die ein oder andere an ein Raubtier zu verlieren Medikamente?!? Normale Hühner brauchen doch keine Medikamente – ich würd diese Eier nicht essen wollen, und normales Streu reicht doch bitte vollkommen aus – dem Huhn ist dass jedenfalls egal wo es hin kackt – schlafen tun die sowieso nicht auf dem Streu Und ob jetzt ein Huhn auf 1 Meter gehalten wird oder auf 10 – die verwüsten jede Wiese wenn sie darin eingezäunt sind

Und ich so:
Angry Chicken

Das kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen. Wenn da jemand einen ChZicken-Krieg lostreten will, dann bitte. Los geht’s:

Lieber User/liebe Userin „huhn“

Bitte lies den Artikel noch einmal. Es geht hier um meine eigenen Erfahrungen. Meine Hühnerhaltung läuft sehr, sehr gut. Da kann nicht alles Blödsinn sein. Klar muss ein Stall einfach nur schützen und sicher sein. Aber viele Leute fangen bei Null an. So wie ich vor einigen Jahren. Ich musste überlegen, wie ich den Stall am besten baue. Schön, wenn deiner einfach vom Himmel gefallen oder aus der Erde gewachsen ist.

Wer Hühner hat, muss sich sehr wohl mit der richtigen Haltung befassen. Immerhin handelt es sich um Lebewesen, die bestimmte Bedürfnisse haben. Ein Blick auf Foren wie Hühnerinfo.de genügt: Der Themenreichtum ist unendlich und es gibt entsprechend viele Threads zu Fragen. Auch wenn die Meinungen weit auseinandergehen und oftmals heftig debattiert wird, was am besten ist – man merkt, dass sich alle intensiv mit ihren Hühnern auseinandersetzen. Jeder will es einfach richtig machen. Ich finde das toll. Wenn es dir egal ist, dann bitte.

Es sei jedem unbenommen, die Streu zu wählen, die er am besten findet. Du hast da was missverstanden: Im Artikel steht nirgendwo, dass unsere Hühner auf der Streu schlafen. Und es geht dabei nicht darum, ob sich Hühner vielleicht weigern könnten, auf eine bestimmte Streu zu kacken, sondern um Stallhygiene und Geruchsentwicklung. Dabei ist mir die Saugfähigkeit der Streu wichtig.

Und, ja, auch Hühner können krank werden. Dann brauchen sie Medizin oder gar einen Arzt. Es soll sich ja nichts entwickeln, das auch den Rest der Hühnergruppe erfasst. Es ist mir bewusst, dass viele Leute mit Hühnern nicht zum Tierarzt gehen, sondern lieber die Axt holen. Das ist auch eine Methode, aber ich habe für mich beschlossen, das nicht zu tun (außer in einem Fall, wo ich ein Huhn so schnell wie möglich von seinem Leiden befreien musste). In vier Jahren mussten wir unserer Hühnerschar bisher zweimal ein Medikament verabreichen. Und ein Huhn hatte ein paarmal Schnupfen. Das ist für ein Huhn nicht ungefährlich. Der Tierarzt hat mich genau beraten, wie lange wir dann die Eier nicht konsumieren sollen. Nicht jedes Medikament ist gleich ein Antibiotikum, das sich auch auf die Gesundheit bzw. Resistenz der Menschen auswirkt. Das musst du schon differenzieren.

Was mich an deinem Kommentar richtig entsetzt, ist, dass du der Meinung bist, es sei egal, ob ein Huhn nun 1 m2 oder 10 m2 zur Verfügung hat. DAS IST ES NICHT! Bei der Hühnerhaltung steht bei mir nicht die Schonung der Wiese im Vordergrund, sondern dass die Hühner ausreichend Auslauf haben. Dafür gibt es Empfehlungen. Ich bin froh, dass ich meinen Hühnern so viel Platz bieten kann, wie sie benötigen. Wieder umgelegt auf den Menschen, könnte man behaupten, dass Menschen ja auch auf 10m2 wohnen können. In manchen Fällen tun sie das auch. Man nennt es Gefängnis. Dort würdest du auch nicht hinziehen wollen, liebe/r „huhn“.

Es reicht mir nicht, einfach Hühner wo einzupferchen und mich dann über die Eier zu freuen. Ich habe die Pflicht, so gut wie möglich für sie zu sorgen. Sind die Hühner glücklich, bin ich es auch.

Würde ich Hühner auf engem Platz und ohne entsprechende Pflege halten, wäre ich nicht besser als die Großbetriebe, wo keine artgerechten Zustände herrschen. Ich möchte das nicht und unsere Kunden auch nicht.

Seit ein paar Jahren ist es sehr beliebt, eigene Hühner im Garten zu halten. Die Zeitungen und Fernsehen sind voller Berichte darüber. Doch kaum einmal kann man erfahren, was dieses Hobby kostet.

Wir auf Weieregg haben im Sommer 2012 damit angefangen, Hühner zu halten – erst mit vier Hühnern. Jetzt, nach drei Jahren, sind es 50 Hühner und zwei Hähne.stallansicht
Seit dieser Zeit haben wir viel dazugelernt. Ja, wir haben auch Lehrgeld bezahlt, und zwar gar nicht wenig.
Wir bereiteten uns gut auf die Hühnerhaltung vor: Wir wälzten Bücher, saßen stundenlang vor den Laptops und erhielten auf Hühnerinfo.de oder anderen Foren Antworten auf viele Fragen. Doch auf einiges mussten wir selber die Antworten finden.

Fertigstall – und aus
Blauäugig bestellte ich um 400 Euro im Internet einen Stall. Ich dachte, er passt gut für vier Hühner – so viele waren geplant. Schon beim Auspacken wurde mir klar: Der ist nicht das, was ich mir das vorgestellt habe. Dünne Bretter (wir haben kalte Winter), windige Schrauben, Sitzstangen nicht erhöht und nur ein Blech darunter. „Zum leichten Reinigen des Stalls“, stand in der Beschreibung. Umgeben war das Ganze von einem Gitterverschlag, in den ich nicht reinkam. Wie sollten wir das sauber machen? Wir versuchten es trotzdem und unsere Hühner zogen ein. Ein paar Tage später waren die drei Quadratmeter Wiese, die innerhalb der Umzäunung lagen, völlig verwüstet. Außerdem waren unsere vier Zwergwyandotten auf dem engen Raum spürbar gestresst.

Ein Zaun muss her
Ein mobiler Zaun war schnell gefunden, 100 Euro für 50 Meter. Ein Schnäppchen, das ich wieder im Internet gefunden habe. Endlich hatten unsere vier Damen Auslauf. Sie genossen das sichtlich, und auch mit dem Eierlegen ging es gleich viel besser.

Ein neues Zuhause
Trotz allem hatte ich aber immer noch das Problem der kalten Winter. türeHandwerklich einigermaßen begabt, beschloss ich, einen Teil unseres bestehenden Schuppens als Hühnerstall umzubauen. Wir hatten einiges Holz zu Hause, aber es reichte nicht ganz aus. So investierten wir dann ca. 300 Euro in den Schuppenumbau. Die eigene Arbeitszeit kostet ja zum Glück nichts. Vorsichtshalber baute ich den Stall gleich ein wenig größer – mit dem Gedanken, gleich Platz für ca. zehn Hühner zu schaffen. Nur falls es mehr werden sollten.

Der erste Winter kam und unsere Hühner waren vor Wind und Wetter gut geschützt. Es ging Ihnen gut. Damals wusste ich noch nicht, dass Hühnerhaltung süchtig macht und sich über den Winter der Wunsch nach mehr Hühner manifestieren würde. Es war aber so.

Neues Jahr, neue Investitionen
Zwergwyandotten brüten gerne. Und wir wollten ihnen das auch erlauben. Dank Hahn hatten wir eigene Bruteier und wir kauften zusätzlich Sulmtaler-Bruteier – die Kosten 1 bis 2 Euro pro Stück.

Diese Türe ist Gold wert. Reagiert automatisch mit Lichtsensor.

Diese Türe ist Gold wert. Reagiert automatisch mit Lichtsensor.

Die Schlupfraten in unserem ersten Jahr war toll, fast aus allen Eiern schlüpften Küken. Doch die putzigen Küken wuchsen rasch (vor allem die Sulmtaler-Hühner) und der Stall war bald zu klein. Es musste ein weiterer Stall her. Zum Glück haben wir genug Platz und ich konnte direkt an den ersten Stall einen zweiten, größeren Stall bauen. Dieses Mal musste ich alles Holz kaufen. In der örtlichen Säge machte das knappe 800 Euro. Fehlten noch zwei Fenster. Zum Glück hat uns die der Nachbar geschenkt – nagelneu.

Mehr Hühner bedeutet auch einen größeren Auslauf. Der mobile Zaun wurde zu klein. Wir mussten also einen fixen Bereich des Gartens zu umzäunen. Hier holte ich mir einige Ideen aus dem Internet und Angebote von örtlichen Betrieben. Es war alles dabei: von nicht umsetzbar bis absolut nicht leistbar. Schließlich fand ich eine Firma im Internet, die geeignete Zäune aus Kunststoff anbietet – leicht zu verarbeiten, aber stabil und wetterfest. Und es war die bei weitem günstigste Lösung. 75 Laufmeter Zaungeflecht, dazu noch die Holzsteher kosteten ca. 750 Euro.

Schutz vor Räubern
Nun konnten wir uns zurücklehnen. Dachten wir uns. Doch dann stahlen Raben einige unserer Küken. Jeden Tag eines. Die Lösung war ein Kükenheim: ein neuer, kleiner Stall der seitlich und oben vergittert ist. Dort sollen die Glucken Ihre Küken sicher aufziehen können. Wir konnten wieder einiges vorhandenes Holz verwerten – bis hin zu einer unbehandelten großen Tischplatte. Kostenpunkt für diesen kleinen Stall daher nur ca. 400 Euro.

überspannung2Und wo wir schon dabei waren, das Kükenheim mit einem Netz zu überspannen, erhöhten wir gleich auch den Zaun für den gesamten Auslauf, denn unsere Sulmtaler und Marans-Hühner stellten sich als echte Überflieger heraus. Wir fanden ein tolles, günstiges Netz bei einer Firma für Fischereibedarf. Alles in allem kam die Erhöhung des Zauns und das Überspannen des Kükenauslaufs auf EUR 300.

Alles in allem kommen ca. 3050 Euro zusammen – dabei haben wir viel vorhandenes Material verwertet. Ansonsten kostete es halt Zeit, und zwar ca. 150 Hobby-Heimwerker-Stunden.

Zu laufenden Kosten wie Futter, Tierarzt und Kleinzeug schreibe ich ein andermal.

Von Anfang an richtig investieren
Wenn ihr es nicht so ausufern lasst wie wir, bleiben die Kosten überschaubarer. Hier eine Zusammenstellung über die Kosten für eine Hühnerschar von bis zu 10 Stück:

hühnerInvestitionen:
Stall: Gartenhütte ab EUR 400
Innenausbau: ca. EUR 100
Mobiler Zaun, 50 m: EUR 100

Hühnerhaltung:
Streu: (ich empfehle Hanfeinstreu) ca. EUR 15/Monat.
Futter: ca. EUR 25/Monat – aber dazu gibt’s noch einen extra Beitrag.
Allfälliges wie Kieselgur, Medikamente etc.: 50/Jahr

Für ca. 800 bis 1000 Euro habt Ihr alles zusammen, was Ihr braucht, um bei euch Hühner zu halten. Die Investition lohnt sich auf jeden Fall, denn Hühner im Garten machen Spass und nebenbei ist es ein wunderschönes Hobby, das glücklich macht!

Kaum sind die Weihnachtsmänner aus den Geschäften verschwunden, gibt es sie wieder zu kaufen – viel bunte Ostereier.

Fixcolor

Am besten durchlesen welche Inhaltsstoffe drinnen sind, damit Ihr wisst ob der Osterhase wirklich Grund zum lachen hat. (Dieses Bild enthält keine Aussage über die Inhaltsstoffe der abgebildeten Farben)

In allen Farben des Regenbogens, manchmal auch in Metallic-Farben, doch wissen wir dann auch, was unter der Farbe oder noch wichtiger, in der Farbe drinnen ist? Seit Juli 2010 müssen in der EU alle Lebensmittel, die bedenkliche Azofarbstoffe enthalten, mit Warnhinweisen gekennzeichnet sein – Eierfarben sind davon ausgenommen. Viele denken jetzt vielleicht, dass es nicht so schlimm ist, denn die Schale isst man ja nicht. Ich denke aber, dass es sehr Wohl etwas ausmacht. Eierschalen sind nicht zu 100% dicht und jeder hat sicher schon mal ein Ei geschält, bei dem die Farbe auch das Eiweiß gefärbt hat. Wir haben es alle gegessen und uns keine Gedanken darüber gemacht.

In einem Blog im Vorjahr habe ich bereits das Innere der Eier beschrieben. Wie viele Hühner leben müssen, damit wir das Jahr über immer genügend Eier haben. Lest selber nochmals nach.http://zartbitter.co.at/leben/gegacker-vom-huhnerhof/viele-viele-bunte-eier/

Gerade jetzt geht der Trend wieder zurück zum Selbermachen, viele werden Ostereier färben – oder haben das sogar schon erledigt. Habt ihr mal gelesen was in diesen künstlichen Farben alles drinnen ist? Wenn man kein Chemiker ist, ist es schwer, das alles zu entziffern.

Gerade gestern habe ich einen Artikel genau über diese Thema gelesen ich war schockiert und gleichzeitig fing ich zu überlegen an, wie ich dieses Jahr unsere Eier färben werde. Natürlich ist es am einfachsten, die kleinen bunten Tütchen mit bunten Osterhasen und Küken drauf zu kaufen, die es in jedem Geschäft gibt. Doch ist es sinnvoll, Bioeier oder Eier von glücklichen Hühnern zu kaufen und diese dann mit chemischen Farben zu färben? Ich denke nein.
Es gibt so viele tolle und natürliche Färbemittel die ihr sicher teilweise auch in euren Küchenschränken habt. Das färben nimmt natürlich mehr Zeit in Anspruch, aber ihr habt dann sicher die schönsten und gesündesten pastellfarbigen Ostereier – zum Verschenken und selber Genießen.

naturfarben

Diese Eierfarben habe ich im Bio-Bauernladen eines lieben Freundes in Freistadt/OÖ gefunden. Ich bin auf die Ergebnisse gespannt.

Ich werde dieses Jahr Zwiebelschalen für Gelb, den Saft von roten Rüben für Rosa und Rot, für Blau den Saft von blauen Trauben oder Johannisbeeren und für Grün Petersilie oder Spinat verwenden. Ich habe einen tollen Link fürs Färben mit Naturmaterialien gefunden.
Dort könnt ihr genau nachlesen, wie Ihr die Sude herstellen könnt und wie lange die Eier ziehen müssen. Ihr könnt aber auch eurer Kreativität freien Lauf lassen. Nicht vergessen: die Eier in leichtem Essigwasser zu kochen damit sie danach die Farbe richtig gut aufnehmen. Für alle die keine Zeit haben gibt es natürlich auch Naturfarben in Tütchen zu kaufen. Apropos Kreativität: Ihr könnt auch vor dem Färben Blüten oder Blätter auf den Eiern fixieren, das geht am besten mit Nylonstrümpfen.Das Ergebnis ist in den meisten Fällen ein wunderschöner Negativabdruck der Blätter oder Blüten.

Eier von Hühnern, die naturnah und gesund gehalten werden, eignen sich besonders für das Eierfärben da diese meist eine dickere Schale haben. Aber nicht vergessen: Bei braunen oder beigen Eiern werden die Farben intensiver. Wer lieber weiße Eier färbt, bitte schaut darauf, woher sie stammen. Gerade um die Osterzeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass die weißen Eier aus Legebatterien kommen.

Jeder hat seine Eigenheiten. Ich auch. Und so führe ich bei meinen Hühnern über jedes Detail Buch.

Ich schreibe auf, wann die Küken von welcher Rasse schlüpfen, und ich schreibe seit 1. Jänner 2014 jeden Tag auf, welche Rasse wie viele Eier legt. Ich habe dazu eine Excel-Tabelle, in die alles akribisch genau eingetragen wird. Selbst über Dropbox habe ich jederzeit Zugriff auf diese Tabelle. Nur für den Fall, dass ich mal nicht zu Hause bin, aber trotzdem den Stand an einem gewissen Tag wissen will. Moderne Technik in der Hühnerhaltung.

Am 31. Juli war es dann so weit: Das 2000ste Ei wurde gelegt! Eine Zahl die erstmal nicht so hoch scheint, aber wenn man bedenkt, dass meine Hühner kein Hochleistungsfutter bekommen und auch mal Pause machen oder brüten und Küken führen, dann ist das doch eine tolle Leistung.Eier:Weieregg

Meine Rassehühner glucken sehr oft, zumindest die Wyandotten. Das bedeutet, dass sie auf den Eiern sitzen bleiben möchten, um zu brüten, was wiederum bedeutet, dass sie selbst keine Eier legen. Wir hätten das halbe Jahr lang wohl nur brütende Hühner und kaum Eier. Daher werden sie entgluckt. Dazu kommen sie in einen kleinen Einzelstall – ohne Nest. Nur Futter, Wasser und eine Stange zum Sitzen.
Erst nach einer Woche stellten sich die Hormone wieder um und das Huhn fängt wieder langsam an, Eier zu legen.

Meine Hühner sind jetzt durchschnittlich 1 Jahr alt, das würde bei den großen Geflügelhöfen bedeuten, dass die „Alten“ gegen junge Hühner ausgetauscht werden, weil bei den „Alten“ die Legeleistung im Verhältnis zum Futter nicht mehr rentabel ist. Sie werden dann in großen Schlachtereien als Suppenhühner verarbeitet. Oder sie landen in Tierfutter. Ein weiterer Grund ist, dass die Eier für den Markt – also für uns als Kunden – zu groß werden.

Es gibt aber die Aktion „Rettet das Huhn“. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau diesen älteren Hühnern ein „zweites Leben“ zu ermöglichen – sie sollen nach der Tortur in der Hochleistungsindustrie ein schönes, artgerechtes Hühnerleben führen.

(Bild: Rettet das Huhn)

(Bild: Rettet das Huhn)

Im September war die letzte Vermittlungsaktion. Circa 800 Hühner fanden ein neues Zuhause.
Infos dazu findet Ihr unter www.rettetdashuhn.de. Ich finde diese Aktion sehr gut und Ihr solltet mal einen Blick auf die Webseite werfen. Ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass es auch Kritik an dieser Aktion gibt. Zweifler behaupten, dass bisher unerfahrene Hühnerhalter mit diesen Hühnern überfordert sind. Immerhin ist die Futterumstellung von Hochleistungsfutter auf normales Hühnerfutter nicht so einfach. Mich konnte bis jetzt die Kritik nicht überzeugen. Ganz im Gegenteil: Ich bin der Meinung, dass diese Aktion und die Menschen, die dahinter stehen, bereits viele Hühnerleben gerettet haben. Sie leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz. Außerdem unterstützt Rettet-das-Huhn die neuen Hühnerhalter bei Fragen zu Haltung, Fütterung und auch Krankheiten.

Wer jetzt Lust bekommen hat, auch selbst Hühner zu halten oder vielleicht sogar eines der Aktion „Rettet das Huhn“ zu übernehmen, findet im Internet sehr viele Tipps. Übrigens: im Jänner und März 2015 sind wieder zwei große Aktionen geplant!

Es gibt viele Foren, die sich mit Hühnern und deren Haltung beschäftigen. Ich habe bereits Tage auf www.huehner-info.de verbracht und bin begeistert, wie schnell und einfach man hier von Hobby-Hühnerhaltern und privaten Züchtern Rat bekommt. Einige davon sind schon echte Experten.

Ich halte inzwischen seit zwei Jahren Hühner. Ich bin sicher noch kein Experte, aber habe mir im Laufe der Zeit bereits ein großes Wissen angeeignet. Wenn Ihr Fragen habt, dann könnt Ihr Euch auch gerne bei mir melden.

Ich bin so stolz auf meine Damen und ihr 2000stes Ei, ich freu mich bereits auf die nächsten 2000, aber das wird sich dieses Jahr nicht mehr ausgehen. Jetzt im Herbst sind sie in der Mauser – da ist Legepause. Mal sehen, ich werde euch auf dem Laufenden halten!

Seitdem wir Hühner halten haben wir auch immer wieder Küken aus Naturbrut, um unseren Bestand auszubauen. Die Küken lernen so von der Glucke das tägliche Leben. Die Glucke bietet ihnen Schutz und Geborgenheit.

Leider haben wir im Vorjahr drei Küken an eine Katze verloren, nachdem unser Hahn gestorben war und niemand mehr die Hennen und Küken verteidigen konnte.
Dieses Jahr haben wir wieder einen Hahn, der im Vorjahr bei uns geschlüpft ist und nun 20 Hennen sein eigen nennen darf. Er ist natürlich sehr auf die Sicherheit seiner Damen bedacht. Er pfeift, sobald er meint, eine Bedrohung nähert sich, und die Hennen laufen schon unter die schützenden Sträucher.

Seltsamer Kükenschwund
Doch dieses Jahr war es eigenartig: Trotz hohem Zaun um das ganze Gelände und einem sehr vorsichtigen Hahn, der alles und jeden im Blick hat, verschwanden nach und nach Küken. Fast täglich fehlte eines. Es war keine Katze weit und breit zu sehen. Auch in den Stall kann nichts eindringen, denn dieser ist Marder- und Fuchs-sicher gebaut. So blieb die Frage: Wer oder was holt die Küken?

Rabenschwärme unterwegs  (Foto: Alfred Aigner)

Rabenschwärme unterwegs
(Foto: Alfred Aigner)

Einmal in der Früh ging ich wie üblich gegen 7 Uhr zum Stall, um die Hühner zu füttern. Dabei fiel mir ein Rabe (oder wars eine Krähe?) auf, der etwas Gelbliches im Schnabel hatte. Ich dachte mir noch nicht viel dabei. Im Stall bei der Fütterung fiel mir aber auf, dass schon wieder eines der Küken fehlte. Damit war mir klar: Die Raben haben Wind bekommen, dass es hier was zu fressen gibt. Was ich im Schnabel des davonfliegenden Raben gesehen habe, war der gelbe Hintern eines unserer Küken.

Erich, unser Hahn, konnte in diesem Fall nicht helfen, da die Raben größer und stärker sind als er selber. Raben sind leider auch noch so schlau, dass sie nicht alleine kommen, sondern meist zu zweit oder dritt. Dagegen kann auch der stärkste Hahn nichts machen.

Kein unbekannter Täter
In anderen Gegenden ist dieses Problem ein sehr großes. In der Steiermark, zum Beispiel, gibt es seit Jahren große Probleme mit Krähen: Hier werden von Schwärmen mit bis zu 300 Jungtieren ganze Obst und Gemüse-Ernten vernichtet und ausgewachsene Hühner einfach davongetragen. Um der Plage Herr zu werden, dürfen in der Steiermark jetzt bis 2018 jährlich von Juli (nach der Brut) bis Dezember ca. 16.900 Krähen abgeschossen werden. Allerdings nur auf dem Land und nicht in der Stadt. Raben und Krähen sind schlaue Tiere und so verlagern sie nun ihre Jagdreviere in die Städte und Dörfer. Tierschützer wehren sich allerdings gegen den Abschuss. Ihrer Meinung nach wird dadurch die Populationen der Vögel sogar noch stärker anwachsen, da noch mehr Paare brüten würden. Es gibt aber keine genauen Zahlen dazu.

Unser Glucken-Doppelhaus

Unser Glucken-Doppelhaus

Sicher ist sicher
So schlimm ist es bei uns auf Weieregg allerdings nicht. Von einer Raben- und Krähenplage kann man nicht sprechen. Da wir aber in diesem Jahr geplant hatten, dass unsere Hühner noch einmal brüten dürfen, wollte ich sicher gehen, dass uns die Raubvögel keine Küken und Junghühner mehr „entführen“. Ich baute daher einen neuen, kleineren Stall im Auslauf – ein richtig schönes Glucken-Doppelhaus ist es geworden. Es steht in einem separat eingezäunten Bereich, der zusätzlich mit einem Netz überspannt ist. Die Raben haben hier keine Chance und die Küken können in Ruhe aufwachsen bis sie eine sichere Körpergröße erreicht haben, bevor sie dann mit den anderen Hühnern frei im großen Auslauf leben.

 

Es ist jedes Jahr ein schönes Erlebnis, wenn wir im Stall nach – ewig langen – 21 Tagen endlich wieder Küken haben. Die Glucke hat in dieser Zeit ihren Körper völlig aufs Brüten umgestellt und sitzt wie angeklebt auf den Eiern. Aufstehen tut sie nur einmal am Tag, um zu trinken, schnell ein paar Körner zu picken und wenn noch Zeit bleibt ein Staubbad zu machen. Dann geht es aber wieder schnell aufs Nest damit die Eier nicht auskühlen.

Ab dem 18. Tag kann man eine Veränderung an der Glucke feststellen, plötzlich fängt sie an, mit den Eiern zu „reden“. Es ist der Zeitpunkt, wenn die fast fertigen Küken im Ei zum fiepen anfangen und sich die Stimme der Mutter einprägen.
Dann ist es so weit: Die Küken schlüpfen, eins nach dem anderen. Meist bekommt man das gar nicht mit, sondern sieht die Küken erst, wenn sie komplett trocken sind. Das kann bis zu zwei Tage dauern.

Kaum sind sie trocken, verlässt die Glucke mit ihrem Nachwuchs das Nest. Ich siedle dann die Truppe in einen separaten Bereich des Stalles um. So können Glucke und Küken die ersten Tage in Ruhe verbringen. Meine großen Hennen sind nämlich ganz wild aufs Kükenfutter und würden den Kleinen alles wegfressen – oder, was schlimmer wäre, die kleinen, fiepsenden Knäuel versehentlich zertrampeln.

Futter

Ab der ersten Stunde beginnt das Lernen fürs Leben. Als erstes lernen sie freilich, wo es was zu fressen und zu trinken gibt. Die Glucke hat in dieser Zeit einen 24-Stunden-Job und ist nur für die Küken da. Sie zeigt ihnen das Scharren, hält sie im Zaum und gibt den Kleinen zerbrechlichen Wesen immer wieder Wärme und Geborgenheit, lässt sie unter ihr schützendes Federkleid kriechen, damit sie es wohlig warm haben. Unter einer Glucke hat es eine Temperatur von ca. 37,6 bis 38,5 Grad.

Dann kommt, meist nach einer Woche, der große Tag: Die Glucke unternimmt den ersten Ausflug in den Auslauf. Das ist aufregend. Alles ist neu. Und, wenn man so zusieht, herrscht scheinbar ein absolutes Chaos. Aber das täuscht, denn die Glucke hat alles unter Kontrolle. Sie steuert mit ihrem Pfeifen, Glucksen und Gackern die neugierige Meute. Die Küken gehorchen perfekt den Befehlen der Glucke. Und wehe irgendjemand, ob Huhn oder Mensch, versucht sich ihren Küken zu nähern. Die Glucke plustert sich auf und verteidigt sie aufs Leben.

Unter der Aufsicht der Glucke wachsen die Küken sehr schnell. Schon nach den ersten drei Tagen bekommen sie die ersten Schwungfedern und nach ca. vier bis fünf Wochen das gesamte Federkleid. Sie haben dann bereits gelernt, wo man das beste Futter und die dicksten Würmer und Käfer findet, haben die Federpflege gelernt und werden auch schon ganz schön frech. Sie erkunden bereits den Auslauf und ignorieren auch schon manchmal die Pfiffe der Glucke. Jetzt merkt man, dass sie selbstständig werden.
Sulmtaler+grün

Ich bin ja sehr viel bei meinen Hühnern und beobachte sie. Ich merke auch, wenn die Zeit kommt, dass die Glucke die Küken auf das Loslösen vorbereitet, es ist unterschiedlich, aber meist passiert das nach sechs bis acht Wochen. Von einem Tag auf den anderen entscheidet sich die Glucke, nicht mehr Mutter zu sein. Sie geht wieder zu den anderen Hühnern ihrer Truppe und schläft nicht mehr bei den Küken, sondern geht auf die Stange. Es passiert auch, dass die Küken von der Glucke weggehackt und vertrieben werden.

Kein schöner Anblick, das muss ich echt sagen, aber das ist der Lauf der Natur. Die Küken sind dann am Abend im Stall plötzlich ganz alleine. Sie kuscheln sich zusammen und man hört teilweise ein verzweifeltes Fiepen nach der Mutter. Doch diese hat ihre Pflicht erfüllt und geht wieder ihre eigenen Wege. Es tut im Herz weh, wenn ich das Beobachte, aber ich kann nichts daran ändern. Die Küken wurden gut aufs Leben vorbereitet. Sie haben alles gelernt, was sie fürs (Über)Leben brauchen.
Am nächsten Tag ist alles wieder in Ordnung, so als wenn nie etwas gewesen wäre. Nun beginnt ein glückliches Hühnerleben. Im nächsten Jahr ist, wer weiß, vielleicht eines der Junghühner eine Glucke und alles beginnt von vorne.